Zündelphrasen

Hier ist Raum für Fortsetzungsgeschichten, das Wort der Woche, interne Schreibwettbewerbe und alle anderen literarischen Projekte, bei denen mehrere Saloner zusammenarbeiten
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.05.2015, 20:52

Ihr habt Zeilen, Wortspiele, verwaiste Bilder oder Metaphernrudel, die euch eingefallen sind, aber zu denen kein Text entsteht? Dann gebt sie hier als zündelnde Phrasen frei, auf das ein anderer mit ihnen mehr Glück habe als ihr.


Texte, die zu den Zündelphrasen entstehen, können hier kommentarlos eingestellt werden oder auch gern als eigenständiger Faden unter Lyrik und Prosa erstellt werden.

Den Zeitpunkt, wann eine neue Phrase hier im Faden eingestellt werden kann, könnt ihr selbst bestimmen. Schaut einfach, ob die zuletzt eingestellte Phrase gerade heiß umdichtet wird oder schon einige Tage brach liegt und entscheidet nach Gefühl.


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Hetti
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Beitragvon Hetti » 06.09.2015, 11:48

Die Zeit der Rosen geht.
Du sagst, du seist traurig.
Warum frage ich nicht nach dem warum?
Vermisst du die schönen Stunden in der Vergangenheit?
Oder leidest du an der Erinnerung des Schweren?
Die Antwort

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2015, 18:23

lebe deinen traum

ich träume nicht
nachts bin ich tot
und
tagsüber und
dazwischen wird eine ahnung davon
wie es nicht sein kann
zur flatline

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.09.2015, 20:43

mein bauch ist mir
treuer wegweiser
nicht im weg
da flach zum glück
sonst wehe ihm
ich hör auf ihn
schlau ist er und ahnt nicht
sondern weiß wenn
mein kopf falsch liegt
das hab ich verlässlich im
bauchgefühl

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 06.09.2015, 22:59

Mir ist, als möge ich dich etwas mehr, als ursprünglich gedacht. Wie verlässlich war dieser Gedanke? War es nicht vielmehr schon ein Gefühl? Wie verlässlich war dieses Gefühl dann? Wie verlässlich ist mein Denken, mein Fühlen überhaupt? Oft dichte ich mich dunkler, als ich vielleicht bin.

Niko

Beitragvon Niko » 06.09.2015, 23:09

mir macht angst
was mir keine angst macht
Ich sorge mich um das
was mir keine sorgen macht
zu oft
lebe ich was ich nicht bin
Statt zu sein was ich lebe

und darum schreibe ich
ordne die zeit in die worte
löse die worte aus der zeit

im wort bin ich
im gedicht lebe ich
hinter sorgen und ängsten
lerne ich mich kennen
wort für wort

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birke
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Beitragvon birke » 06.09.2015, 23:12

mir scheint, nichts ist so verlässlich, wie das gefühl, verlassen zu sein.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 06.09.2015, 23:44

Mir scheint, niemals ist man so verlassen, wie in Momenten unverlässlichen Gefühls.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.09.2015, 12:35

lebe ich im trug des scheins
und dies ganz bewusst
stelle ich mir die frage nicht
wie verlässlich sei mein gefühl
ich stelle es ab
ignoriere es so lange ich kann
doch irgendwann
fliegt es auf
das verlässliche wird kommen
und mir wird schwindelig werden

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 07.09.2015, 15:47

Ich schweige, bis mir verlässlich erscheint, was unverlässlich bleibt: Gefühl.

Niko

Beitragvon Niko » 07.09.2015, 16:29

Ein Gefühl, mal kalt, mal schwül,
bestimmt doch uns're Taten.
Denn aus Gefühl wächst ein Kalkül;
wir riechen jeden Braten.
Zuletzt geändert von Niko am 07.09.2015, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 07.09.2015, 17:12

gefühle sind verlässlich in ihrer unverlässlichkeit.
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.09.2015, 17:53

Von der Verlässlichkeit eines Gefühls

Ob es eine Skala gibt für die Einstufung der Verlässlichkeit eines Gefühls? Schmerz ist ein Gefühl, ein sehr starkes sogar. Die Toleranzgrenze spielt hier jedoch mit. Wer chronisch mit Schmerzen zu kämpfen hat, wird eine höhere Toleranzgrenze für Schmerzen entwickeln und nicht sofort beim kleinsten Anzeichen des Schmerzes zur Tablette greifen. Zudem kommt es auf die Art des Schmerzes an. Sind es Kopfschmerzen? Wenn ja, welche? Spannungs-, Cluster- oder Migränekopfschmerzen oder sogar eine Kombination von ihnen? Sind es Magenschmerzen. Etc. etc. Ich rede hier von somatischen Schmerzen.
Was ist mit den psychischen Schmerzen? Liebeskummer zum Beispiel. Liebeskummer bringt dich um den Verstand, so sehr schmerzt er. Du hast das Gefühl, qualvoll zu sterben. Und es gibt keine Tablette dagegen. Du bist diesem fürchterlichen Gefühl hilflos ausgeliefert, kannst ihn nur betäuben für kurze Zeit. Durch diese Achterbahn musst du durch. Dich diesem innerlichen Tod stellen auf Gedeih und Verderb. Und dann, irgendwann bricht der Stolz in dir durch oder der Trotz. Dann hast du es geschafft. Es gibt so viele Gefühle, ob somatischer oder psychosomatischer Natur. Und für jedes Gefühl gibt es eine Skala, deine ganz eigene Skala. Und nur du selbst kannst sagen: ja, dieses Gefühl ist verlässlich. Du kannst aber auch sagen: auf dieses Gefühl kann ich mich verlassen. Das ist gut, weil es dir ein wichtiger Wegweiser ist. So sammelst du im Laufe deines Lebens viele Gefühle ein, auf die du dich verlassen kannst. Du speicherst sie ab in deinem Gefühlsspeicher. Und wenn du in eine Situation gerätst, von der dir bereits ein verlässliches Gefühl vorliegt, ruft du dieses automatisch ab. Dies tut dein Unterbewusstsein für dich. So kannst du viel besser mit der Situation umgehen als beim ersten Mal. Das nennt man dann wohl Lebenserfahrung. Und während ein anderer dich betrachtet und sich fragt, warum du nicht ausrastet in einer gefühlsbelasteten Situation, gehst du besonnen mit der Situation um, meisterst sie einfach. Und du weißt noch nicht einmal, warum es dir so leicht fällt. Auf dein Unterbewusstsein ist Verlass. Und es braucht keine Skala. Es ist einfach da und sammelt fleißig. Und das erzeugt in dir ein gutes Gefühl. Warum? Weil es verlässlich ist.

Niko

Beitragvon Niko » 07.09.2015, 19:05

es bleibt von bedeutung
was hinter das auge malt
und hinter membranen schwingt

ein jasminduft
führte mich zurück
zu dir
und da hört' ich die ufer dünen
roch hinein in zeiten
voller strandhafer und dir
deine samthand küsste mein gesicht

ach
nichts ist mehr von bedeutung
ohne jasmin

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Eule
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Beitragvon Eule » 07.09.2015, 22:18

Trügerisch wirft der
Pfeifenstrauch seine
Blütensterne zwischen
Die schnell Entschlossenen

Ein knisterndes Märzfeuerwerk
Ein Schneeschauer im April
Der leichte Jasminduft im Mai
Dauert nur bis zum Juli und

lockt Dich nach Süden
Ein Klang zum Sprachspiel.


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