Altes

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 20.09.2010, 20:48

:frage: :frage:
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 04.08.2011, 14:46, insgesamt 3-mal geändert.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 21.09.2010, 08:46

Hallo, Renée,
eine Art Wechselbad der Gefühle, weil "alt" in einigen Fällen Anerkennung und Respekt verstärkt (Dame, Dichterin, Herz), dann wieder die Verachtung (Vettel, Nutte, Kuh, Sau). In anderen Fällen bleibt es relativ neutral (Frau, Bettlerin, Haus). Freundin ist ein Sonderfall, weil es hier gar nicht ums Altsein der Freundin, sondern um die Dauer der dahinter stehenden Freundschaft geht. Die alte Fee und die alte Fehde würde ich nicht auf Kosten der Orthografie verklammern (es sei denn, Du denkst an einen sehr seltenen Ausdruck: Feh für ein Pelzwerk, ich glaube, aus Eichhörnchen, und entsprechend "das Feh"). Interessieren würde mich der Grund für die Beschränkung auf Femininum und Neutrum (14:4).
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 09:08

Ja, ich habe genau dieselben "Probleme". Ich kann keine Beziehung der Begriffe untereinander entdecken, keine kompositorischen Entscheidungen; andererseits sehe ich auch nicht, dass das Aleatorische zum Gestaltungsprinzip erkoren wurde.

Übrigens dachte ich ebenfalls an dieses Pelzdingens bei "Feh" - dann müsste es aber das heißen. Beim ersten Lesen assoziierte ich wohl eher "Fähe", ganz blöd (ich) so was wie http://www.Fähe.de.
Sich an solche wenig gebräuchlichen Wörter zu erinnern, könnte ausbaufähig sein ...?

Quoth
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Beitragvon Quoth » 21.09.2010, 09:11

Für mich ist das eine gute Liste für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache: Den Schülern beibringen, wie unterschiedlich das Adjektiv "alt" gebraucht werden kann.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.09.2010, 09:15

*Lach* - jetzt hat mir der Automat noch ein "http" dazugemogelt ... so computersprachengerecht hatte ichs natürlich nicht gedacht!

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 21.09.2010, 11:54

Hallo ihr zwei,

ich geb zu, das war:

ein Spiel (kein unernstes)
eine Trotzreaktion auf den "mandelnden Zinnobersamt" (es mondete sehr)
ein Versuch mit konnotationen zu arbeiten
eine Abgenzung zum MÄnnlichen,
eine degradierung des Weiblichen vor Augen führen

das - die gehören zusammen, nur die Frau kennt als Mädchen das Sächliche.


Ja, Quoth, das mit dem Deutschunterricht hätte so sein können. Ich war jedoch eine sehr, sehr untypische Lehrerin.

Amanita? Das Aleatorische war teils-gesteuert. Ganz zufrieden war ich nicht, ich hätte noch ein Ordnungsprinzip finden müssen.

Danke für die Reaktionen.

liebe Grüße
Renée

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fenestra
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Beitragvon fenestra » 21.09.2010, 21:07

Liebe Renée,

du umkreist hier Aspekte, wie das Weibliche wahrgenommen wird. Ein guter, bitterer Text in seiner listenhaften Einfachheit, wie eine Bestandsaufnahme. Ich musste schlucken.

die alte Scharteke
die alte Fregatte
...

Man könnte das noch fortführen.

lg
fenestra

Quoth
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Beitragvon Quoth » 21.09.2010, 21:14

Nun mal nicht zu viel feministisches Selbstmitleid!
Der alte Affe
Der alte Esel
Der alte Faulpelz
Der alte Schürzenjäger
Der alte Tunichtgut
Der alte Krüppel
Der alte Dummkopf
Der alte Geizkragen
Der alte Knöterich
Der alte Knabe
Der alte Schwätzer
Der alte Bock
Der alte Knacker
Der alte Sack
Das alte Arschloch
Die alte Schwuchtel

Auch alles keine Schmeicheleien.
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Max

Beitragvon Max » 21.09.2010, 21:28

Liebe Renée,

ich finde das ein sehr interessantes Gedicht, das die verschiedenen Facetten des Begriffes "alt" beleuchtet. Ich bin nur nicht sicher, wie weit das für eein dreistrophiges Gedicht trägt. Vielleicht ließe sich durch Verknappung eine Art Pointe herausarbeiten?!

Liebe Grüße
max

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Beitragvon leonie » 21.09.2010, 21:41

Wow, Quoth,

ich hatte auch schon überlegt und mir ist nur alter Sack und alter Haudegen eingefallen...

Liebe Renée,

Wirklich interessant, die unterschiedlichen Nuancen des "alt", ich finde, das kommt bei den männlichen übrigens nicht so stark zum Vorschein...

Liebe Grüße

leonie

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Beitragvon fenestra » 21.09.2010, 21:56

Das Alter wird ja insgesamt oft mit abfälligen Bemerkungen bedacht. Die Gegenüberstellung von männlichen und weiblichen Aspekten wäre auch ein interessanter Ansatz.

Den alten Knöterich kannte ich noch gar nicht ... wo wächst denn der?

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 21.09.2010, 23:03

Ihr Lieben,

Ich freue mich, dass es nicht ganz weggeschmissen wurde, dieses grobe Gedicht.

@ Quoth .... wie auch Leonie bemerkte, wirst du sehen, dass die weibliche Variante immer etwas Abscheulicheres hat, den im alten Knacker knackt es noch, während das Alter und das Tier dem Weib einen definitiven Stempel aufdrücken. Ja, schade für das Tier. (siehe Pjotr): Dem Mann bleibt noch ein Rest Vitalität, er ist noch "grüun" sagt der Franzose.

@ Fenestra ... hab mich sehr gefreut über deinen Kommentar - die Wahrnehmung dessen, was mir wichtig war.

@ alle - ich kann verstehen, dass dies nicht als Lyrik empfunden wird, jedenfalls in der hier vorliegenden Variante


liebe Grüße

Renée

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 22.09.2010, 15:27

eine zweite Fassung :


siehe unten
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 22.09.2010, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 22.09.2010, 15:28

eine zweite Fassung :



Altes

Für den alten Knaben:

Die alte Dame
Die alte Tänzerin
Die alte Genossin
Die alte Gefährtin
Die alte Fee
Das alte Mädchen


Für den alten Esel:

Die alte Spinnerin
Die alte Bettlerin
Die alte Hexe
Die alte Zauberin
Die alte Wahrsagerin
Der alte Drachen


Für den alten Bock:

Die alte Puffmutter
Die alte Vettel
Die alte Nutte
Die alte Schachtel
Die alte Kuh
Die alte Sau

Das können sie beide sein:
Ein altes Schwein


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