der brunnen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gerda

Beitragvon Gerda » 23.05.2012, 12:50

der brunnen

aus einer vollen schale stets zu trinken
ganz mühelos so energie zu tanken
indem ich aus der menge schöpfte
erschien mir weg und ziel zugleich

es musste schäumen, perlen, prickeln
champagner sein und nicht bloß sekt
verfügbar und sich nicht verbrauchen
mir nahrung sein und reiches elixier **

ganz oder gar nicht - keine zwischentöne*
bis ich erkannte dass ich raubbau trieb
ein innehalten hieß mich lernen neu_
genießen in geruhsamen gewässern

©GJ20120523

*geändert, vorher "dazwischen keine töne", danke Zefira
** geändert, vorher, "mir nahrung und ein reiches elixier", danke Niko
Zuletzt geändert von Gerda am 30.05.2012, 23:18, insgesamt 3-mal geändert.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 23.05.2012, 13:24

Liebe Gerda,
wie ich Dir schon schrieb, ein sehr schönes Gedicht, in dem ich mich selbst wiederfinde ...
Einziger Änderungsvorschlag - in der ersten Zeile der dritten Strophe vielleicht:
"Ganz oder gar nicht - keine Zwischentöne".
Das scheint mir rhythmisch stimmiger.

Liebe Grüße
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Gerda

Beitragvon Gerda » 23.05.2012, 14:17

Liebe Anna-Zefira,

manchmal hat ja man ja ein Brett vor dem Kopf ... :pfeifen:
Deinen Änderungsvorschlag habe ich sofort übernommen, vielen Dank und

liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.05.2012, 15:49

Liebe Gerda,

auch mir gefällt diese Selbstreflexion sehr gut.
Das Leben als Lehrer, das uns zwingt, innezuhalten, uns eine neue Wertschätzung lehrt, die zum Umdenken führt.
Sehr schön.

Liebe Grüße
Gabi

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birke
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Beitragvon birke » 23.05.2012, 16:50

Liebe Gerda,

das gefällt mir sehr gut; lese ich doch auch einen Gedanken des Zen aus deinem Text, den ich gut nachvollziehen kann, der besagt: „Leere deine Schale, um Raum zu schaffen für Neues.“ Ein Innehalten, und somit Sich-Besinnen auf auf sich selbst, um wieder aus sich selbst schöpfen zu können, anstatt sich immer mehr zu füllen mit Dingen von außen.
Sehr schön!

(Eine Frage: Meinst du hier:

ein innenhalten hieß mich lernen neu_


wirklich inneNhalten – oder hat sich das Tippteufelchen eingeschlichen?)

Herzlich,
Diana
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Gerda

Beitragvon Gerda » 24.05.2012, 13:39

Liebe Gabi,

herzlichen Dank für deine Rückmeldung. Ich freue mich, dass es dir etwas sagt. Ja, du hast natürlich recht mit der Selbstreflexion. Insofern ist es für mich ein wichtiges, notwendiges Gedicht.

Liebe Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 24.05.2012, 13:42

Liebe Diana,

ich danke dir für die Rückmeldung, auch deiner besonderen Leseart.
Es freut mich, dass dieser Gedanke zutage getreten ist.
Dankeschön auch für das aufmerksame Lesen.
Es ist ein Fehler, den ich korrigiere, mir ist ein "n" zuviel ins "innehalten" gerutscht, was ich immer wieder überlesen habe.

Liebe Grüße
Gerda

Niko

Beitragvon Niko » 28.05.2012, 11:43

hallo gerda,

mir gefällt dein gedicht in "reimform ohne reim" sehr. eine gelungene reflektion.
was mich immer und immer wieder stört - ich habe es schon öfter gelesen und wollte warten, ob sich durch mehreres lesen der eindruck verflüchtigt oder nicht... - ist die letzte zeile der zweiten strofe: "mir nahrung und ein reiches elixier " ich würde es nach meiner lesart so bevorzugen:

es musste schäumen, perlen, prickeln
champagner sein und nicht bloß sekt
verfügbar und sich nicht verbrauchen
mir nahrung sein und reiches elixier


liebe grüße: niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.05.2012, 12:38

Niko hat geschrieben:mir nahrung sein und reiches elixier

da stimme ich dir zu, Niko.
So liest es sich schöner, Gerda, da in sich abgerundeter.

Liebe Grüße
Gabi

Gerda

Beitragvon Gerda » 30.05.2012, 23:16

Lieber Niko,

das ist ein guter Vorschlag, :daumen: ich danke dir und übernehme.

Liebe Grüße
Gerda

pjesma

Beitragvon pjesma » 30.05.2012, 23:28

hallo gerda, ein hübsches gedicht :-)
ich hätt einzig *energie zu tanken* irgendwie umgekrämpelt, energie tanken hört sich ein bisschen alltagsprachlich,unpersönlich /du hättest flöskelhaft gesagt;-)/ was ich hier schade finde, weil rest hat ein schönes, feierlicher klang ...kraft zu sammeln...? etwas so ähnliches, hm?
lg, pjesma

Gerda

Beitragvon Gerda » 31.05.2012, 13:23

Liebe Pjesma,

dankeschön für deine Rückmeldung und dein Nachdenken.
Als "feierlich" empfinde ich den Text nicht. Ich finde, dass er in relativ natürlicher Sprache ein notwendiges Umdenken markiert. Also fällt für mich das Energie-Tanken auch nicht heraus. ;-)

Liebe Grüße
Gerda


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