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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 13.05.2006, 09:20

was
wenn mein
name eine frage
wäre?
von anfang an
falsch gestellt?



Erste Fassung

was
wenn mein
name eine frage
wäre?
von anfang an
gleich falsch
gestellt.
Zuletzt geändert von Paul Ost am 16.05.2006, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 13.05.2006, 21:48

Hallo Paul Ost,

na, das klingt nach vorprogrammierter Identitätskrise...
als Wortsparerin würde ich das „gleich“ streichen. Ich denke, es bringt keinen inhaltlichen Zugewinn. Oder ist mir etwas entgangen?

Viele Grüße

leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 14.05.2006, 07:41

Liebe Leonie,

das "gleich" habe ich so gesetzt, weil es sich in meinen Augen in Verbindung mit dem "von Anfang an" um ein Hendiadioin handelt.

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon leonie » 14.05.2006, 09:31

Lieber Paul Ost,
ja, das hatte ich verstanden. Es soll verstärken, aber für mich nimmt es eher etwas von der Wirkung. Ich denke, Verben oder Substantive würden eher diesen verstärkenden Effekt haben.
Gibt es das in der Wissenschaft eigentlich: Eine falsch gestellte Frage. Würde das bedeuten, dass man sich nicht um eine Antwort bemühen muss, weil es sowieso keine gibt?
Und woher weiß man, dass die Frage falsch gestellt ist?

Fragen über Fragen...

Leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 14.05.2006, 10:35

Liebe Leonie,

guten Morgen. Du gehörst ja offensichtlich zu den Frühaufstehern. In der Wissenschaft gibt es keine falsch gestellten Fragen, oder doch? Aber mit Wissenschaften kenne ich mich nicht so aus.

Die Frage nach dem Sinn (des Lebens / der Welt / usw.) ist aber meiner Meinung nach eine solche "falsche Frage". Vielleicht wäre der Ausdruck von Gottfried Benn besser. Er spricht von "Kinderfrage[n]".

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon leonie » 14.05.2006, 23:00

Hallo Paul Ost,

warum? Weil sie sich nicht beantworten lässt? Für die Welt allgemein könnte ich da zustimmen. Aber wie ist es im eigenen Leben? Geht das da höchstens im Nachhinein? Wird man andererseits nicht depressiv oder gar verrückt, wenn man sein Leben nicht irgendwie als sinnhaft erlebt? Fragen über Fragen...

leonie

Was das früh aufstehen betrifft: Nicht immer, aber immer öfter...

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 14.05.2006, 23:43

Hallo Leonie,

ich denke man sollte die großen Fragen einfach ruhen lassen. Sie sind eben von Anfang an falsch gestellt. Ebenso muss man dem eigenen Leben keinen Sinn unterstellen. Es lebt sich auch ganz gut in der "metaphysischen Obdachlosigkeit".

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon Lisa » 15.05.2006, 10:29

Hallo Paul,
metaphysische Obdachlosigkeit, das gefällt :grin: . darf ich diesen Ausdruck dann und wann in meinen Philosophie-Seminaren verwenden? Er macht sich neben Ostereier-Didaktik z.B. recht gut :grin:

Ich kann die Kritik an dem gleich übrigens verstehen, wahrscheinlich würde ich es - von außen und nicht von dir aus betrachtet, auch streichen. Es chwächt sprachlich ohne inhaltlich zu stärken...

ansonsten: Ja, ein kurzer Gedanke, der seine Berechtigung hat...Max Goldt , so erzählte mir eine Freundin neulich, erinnert in diesem Zusammenhang an Momente, in denen man sich an besonders peinliche Momente für einen selbst erinnert und sagt, er fürchtet den Tag, wo all diese erinnerten Momente sich bis zur Gegenwart nahtlos zu einer einzigen Kette verweben...das ist eine etwas humorvollere Art mit den befürchtungen umzugehen, die in deinem Text schweben...

Liebe Grüße,
Lisa

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.05.2006, 20:10

Hallo Leonie und Lisa,

gerade wollte ich das "gleich" streichen, aber was passiert? Es fehlt etwas. Ich lese meine "Gedichte" immer laut vor, um in den Rhythmus zu kommen. Wenn ich jetzt aber das "gleich" weglasse, dann fehlt etwas, das ich nicht ersetzen kann, außer vielleicht durch ein "und", welches Leonie gewiss eine stimmige Kritik entlocken würde. Ich bin aber für Hinweise zur Eliminierung des "gleich" dankbar.

Die metaphysische Obdachlosigkeit, Lisa, darf natürlich in keinem Philosphieseminar fehlen, sofern Sartre und Camus nicht völlig in Vergessenheit geraten sollen!

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon leonie » 16.05.2006, 10:17

Hallo Paul Ost,

komisch, irgendwie lese ich scheinbar anders als Du. Ich finde, ohne das „gleich“ wird es härter, drastischer, was ich dem Inhalt entsprechend finde. „Und“ fände ich wirklich ganz unpassend. So wäre ich weiterhin für die ersatzlose Streichung...

Liebe Grüße

leonie

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Beitragvon Lisa » 16.05.2006, 11:21

Manchmal fehlt ein zu streichendes Wort auch nur, weil man es zuvor immer an dieser Stelle gelesen hat..bei mir jedenfalls ist das oft so...

wäre auch für streichen, wenn es aber dorthin gehört, dann gehört es dorthin :grin:
Lisa

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Beitragvon leonie » 17.05.2006, 22:38

Hallo, lieber Paul Ost,

mir ist aufgefallen, dass am Ende jetzt ein Fragezeichen steht anstelle des Punktes. Und ich frage mich, warum. Obwohl: Mir gefällt’s.

Viele Grüße

leonie


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