Alptraum

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 18.07.2013, 22:23

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P. S. Habe mich entschlossen, mit einem Adjektiv weniger auszukommen :)

Niko

Beitragvon Niko » 22.07.2013, 22:23

der schluss, amanita, "klingt" so, als sei er abrupt abgerissen. ich entdecke erst spät deinen sinn darin. besonders

"ein schreckliches Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige"

wirkt irritierend. du nähmest dem leser eine bremse weg, wenn du vor der zitierten stelle ein "sondern" einfügen würdest. es wird sonst - für mein leseempfinden zu sperrig. gerade am ende eines gedichts ist das für mich als leser unbefriedigend.
so klänge die letzte strofe für mich gut:

"Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
sondern Stillleben ist
mit zu Asche gewordener Geige"

still-leben oder stil-leben....das ist hier die frage..... und vielleicht besser noch: "das ist das fremdeste überhaupt, dass nichts mehr eine farbe hat........."

die tümpel-strofe macht mir kein bild. hingegen die ersten beiden abschnitte um so mehr. ich finde es bemerkenswert, wie du seelenzustände in wortfarben malst.

liebe grüße: niko

Klimperer

Beitragvon Klimperer » 23.07.2013, 09:21

Ich sehe hier einen Sommernachtsalptraum. Jemand erwacht, in Schweiß gebadet, vom Blitz und Donner wach gerüttelt.

Die vierte, erklärende Strophe, schwächt das Gedicht.

Sonst finde ich Nikos Vorschläge einleuchtend. Erst durch ihn fand ich einen Zugang zum Gedicht.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.07.2013, 23:25

Ich verstehe dein Gedicht so, Amanita, dass LI einen Alptraum hat, in dem das Gewitter draußen quasi verarbeitet wird. Also eine Art "Gewitteralptraum". Deshalb passt da die letzte Strophe für mich - perspektivisch gesehen - nicht dazu. Da tritt eine zweite Stimme auf. Daher würde ich das Gedicht nach "versank" enden lassen.

Liebe Grüße
Gabi

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 27.07.2013, 13:33

Liebe Amanita,

ich würde auch nach "versinkt" enden, bis dahin hat es eine tolle Melodie, wäre schön zu hören, gefällt mir sehr!

LG
ELsa
Schreiben ist atmen

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.07.2013, 22:30

Ihr Lieben, ich danke Euch - befinde mich nun aber leider auch in einer Bredouille, denn für mich gehört die letzte Strophe unbedingt dazu.

Ich überlege, ob ich sie an den Anfang stellen soll, vielleicht sogar kursiv (Spontan-Idee - vielleicht auch bescheuert).

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 27.07.2013, 23:44

Liebe Amanita,

nachdem ich als Leserin natürlich einen anderen Zugang zu deinem Gedicht habe, könnte ich mir die besagten Zeilen zwar nicht am Anfang, aber hier drin vorstellen und den nächsten Vers mit einem "dann" ergänzen:

Alptraum


Plötzlich hörte ich
hitzige Rhythmen
ein Schlagzeug warf
sich durch Fensterschlünde

Kränkelnder Wind trug Chöre heran
die immer nur Quarten sangen

Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
ein Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige

Bläulich beleuchtete
Tümpel sah ich dann
in denen Erinnerung schwamm
und versank


Wäre das eine Option?

Liebe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.07.2013, 00:14

Liebe Elsa, bei diesem Entwurf stimmt die Chronologie nicht. Die letzte Strophe ist das Resümee. Dieses könnte auch am Anfang stehen.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 28.07.2013, 08:43

Darum sage ich, liebe Amanita, dass es eine Leser-Lesart ist, und nicht das, was du dir dabei gedacht hast als Autorin :-)

LG
ELsa
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 28.07.2013, 10:36

Lach, Elsa, genau das ist ja die Bredouille, von der ich sprach.

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 02.12.2013, 18:52

Hallo Amanita,
Das Gedicht gefällt mir, abgesehen vom Titel, bin mir nicht sicher ob einfach "Traum" besser wäre.
Den Schluss finde ich nicht so glücklich formuliert.
Besser wäre, denke ich: Stillleben mit Geige zu Asche geworden (oder ähnlich).
Die Frage ist dann natürlich, ob das gesamte Bild stimmig ist, ob eine zu Asche gewordene Geige überhaupt als Geige gesehen werden kann, aber da bin ich etwas unsicher. (Vielleicht ein Bild, bei dem die Geige zu Asche wird ? Ist ja immerhin ein Alptraum :-)

Grüße
Wolf

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.12.2013, 10:17

Liebe Amanita,

obwohl es mir eigentlich zu heftig ist, muss ich doch sagen, dass das Schlussbild für mich sehr viel Kraft hat:

"mit Asche gewordener Geige". Für mich fasst dieses Bild den Alp.

Ich weiß aber nicht, ob diese kurze Lyrikform sich eignet, einen wirklich weit tragenden Text zu erschaffen. (Alb)träume und Lyrik sind, was ihr Maß an und ihre Art von Verschlossenheit angeht, ja sehr analog, wie ich finde. Dadurch ist der Text in sich sehr abgeschlossen. Das Gesagte hängt vor dem Leser wie in einem Museum auf einem fernen Planeten, den man durch ein Sterneteleskop sieht. Diese Entfernung wiederum führt für mich dazu, dass man nicht erfasst wird, das aber will der Text, so mein Empfinden, aber doch bei einem erreichen. Schwierig also.

liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.12.2013, 10:55

Hm, das scheint ja alles einen divergierenden Eindruck zu hinterlassen. Ich selbst habe diesen Text für mich abgeschlossen, er ist jetzt so (Titel habe ich weggelassen):



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