Alptraum
der schluss, amanita, "klingt" so, als sei er abrupt abgerissen. ich entdecke erst spät deinen sinn darin. besonders
"ein schreckliches Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige"
wirkt irritierend. du nähmest dem leser eine bremse weg, wenn du vor der zitierten stelle ein "sondern" einfügen würdest. es wird sonst - für mein leseempfinden zu sperrig. gerade am ende eines gedichts ist das für mich als leser unbefriedigend.
so klänge die letzte strofe für mich gut:
"Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
sondern Stillleben ist
mit zu Asche gewordener Geige"
still-leben oder stil-leben....das ist hier die frage..... und vielleicht besser noch: "das ist das fremdeste überhaupt, dass nichts mehr eine farbe hat........."
die tümpel-strofe macht mir kein bild. hingegen die ersten beiden abschnitte um so mehr. ich finde es bemerkenswert, wie du seelenzustände in wortfarben malst.
liebe grüße: niko
"ein schreckliches Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige"
wirkt irritierend. du nähmest dem leser eine bremse weg, wenn du vor der zitierten stelle ein "sondern" einfügen würdest. es wird sonst - für mein leseempfinden zu sperrig. gerade am ende eines gedichts ist das für mich als leser unbefriedigend.
so klänge die letzte strofe für mich gut:
"Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
sondern Stillleben ist
mit zu Asche gewordener Geige"
still-leben oder stil-leben....das ist hier die frage..... und vielleicht besser noch: "das ist das fremdeste überhaupt, dass nichts mehr eine farbe hat........."
die tümpel-strofe macht mir kein bild. hingegen die ersten beiden abschnitte um so mehr. ich finde es bemerkenswert, wie du seelenzustände in wortfarben malst.
liebe grüße: niko
Ich verstehe dein Gedicht so, Amanita, dass LI einen Alptraum hat, in dem das Gewitter draußen quasi verarbeitet wird. Also eine Art "Gewitteralptraum". Deshalb passt da die letzte Strophe für mich - perspektivisch gesehen - nicht dazu. Da tritt eine zweite Stimme auf. Daher würde ich das Gedicht nach "versank" enden lassen.
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Grüße
Gabi
Ihr Lieben, ich danke Euch - befinde mich nun aber leider auch in einer Bredouille, denn für mich gehört die letzte Strophe unbedingt dazu.
Ich überlege, ob ich sie an den Anfang stellen soll, vielleicht sogar kursiv (Spontan-Idee - vielleicht auch bescheuert).
Ich überlege, ob ich sie an den Anfang stellen soll, vielleicht sogar kursiv (Spontan-Idee - vielleicht auch bescheuert).
Liebe Amanita,
nachdem ich als Leserin natürlich einen anderen Zugang zu deinem Gedicht habe, könnte ich mir die besagten Zeilen zwar nicht am Anfang, aber hier drin vorstellen und den nächsten Vers mit einem "dann" ergänzen:
Alptraum
Plötzlich hörte ich
hitzige Rhythmen
ein Schlagzeug warf
sich durch Fensterschlünde
Kränkelnder Wind trug Chöre heran
die immer nur Quarten sangen
Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
ein Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige
Bläulich beleuchtete
Tümpel sah ich dann
in denen Erinnerung schwamm
und versank
Wäre das eine Option?
Liebe Grüße,
Elsa
nachdem ich als Leserin natürlich einen anderen Zugang zu deinem Gedicht habe, könnte ich mir die besagten Zeilen zwar nicht am Anfang, aber hier drin vorstellen und den nächsten Vers mit einem "dann" ergänzen:
Alptraum
Plötzlich hörte ich
hitzige Rhythmen
ein Schlagzeug warf
sich durch Fensterschlünde
Kränkelnder Wind trug Chöre heran
die immer nur Quarten sangen
Das ist das Fremdeste überhaupt:
Wenn nichts mehr eine Farbe hat
ein Stillleben ist
mit Asche gewordener Geige
Bläulich beleuchtete
Tümpel sah ich dann
in denen Erinnerung schwamm
und versank
Wäre das eine Option?
Liebe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen
Hallo Amanita,
Das Gedicht gefällt mir, abgesehen vom Titel, bin mir nicht sicher ob einfach "Traum" besser wäre.
Den Schluss finde ich nicht so glücklich formuliert.
Besser wäre, denke ich: Stillleben mit Geige zu Asche geworden (oder ähnlich).
Die Frage ist dann natürlich, ob das gesamte Bild stimmig ist, ob eine zu Asche gewordene Geige überhaupt als Geige gesehen werden kann, aber da bin ich etwas unsicher. (Vielleicht ein Bild, bei dem die Geige zu Asche wird ? Ist ja immerhin ein Alptraum
Grüße
Wolf
Das Gedicht gefällt mir, abgesehen vom Titel, bin mir nicht sicher ob einfach "Traum" besser wäre.
Den Schluss finde ich nicht so glücklich formuliert.
Besser wäre, denke ich: Stillleben mit Geige zu Asche geworden (oder ähnlich).
Die Frage ist dann natürlich, ob das gesamte Bild stimmig ist, ob eine zu Asche gewordene Geige überhaupt als Geige gesehen werden kann, aber da bin ich etwas unsicher. (Vielleicht ein Bild, bei dem die Geige zu Asche wird ? Ist ja immerhin ein Alptraum

Grüße
Wolf
Liebe Amanita,
obwohl es mir eigentlich zu heftig ist, muss ich doch sagen, dass das Schlussbild für mich sehr viel Kraft hat:
"mit Asche gewordener Geige". Für mich fasst dieses Bild den Alp.
Ich weiß aber nicht, ob diese kurze Lyrikform sich eignet, einen wirklich weit tragenden Text zu erschaffen. (Alb)träume und Lyrik sind, was ihr Maß an und ihre Art von Verschlossenheit angeht, ja sehr analog, wie ich finde. Dadurch ist der Text in sich sehr abgeschlossen. Das Gesagte hängt vor dem Leser wie in einem Museum auf einem fernen Planeten, den man durch ein Sterneteleskop sieht. Diese Entfernung wiederum führt für mich dazu, dass man nicht erfasst wird, das aber will der Text, so mein Empfinden, aber doch bei einem erreichen. Schwierig also.
liebe Grüße
Lisa
obwohl es mir eigentlich zu heftig ist, muss ich doch sagen, dass das Schlussbild für mich sehr viel Kraft hat:
"mit Asche gewordener Geige". Für mich fasst dieses Bild den Alp.
Ich weiß aber nicht, ob diese kurze Lyrikform sich eignet, einen wirklich weit tragenden Text zu erschaffen. (Alb)träume und Lyrik sind, was ihr Maß an und ihre Art von Verschlossenheit angeht, ja sehr analog, wie ich finde. Dadurch ist der Text in sich sehr abgeschlossen. Das Gesagte hängt vor dem Leser wie in einem Museum auf einem fernen Planeten, den man durch ein Sterneteleskop sieht. Diese Entfernung wiederum führt für mich dazu, dass man nicht erfasst wird, das aber will der Text, so mein Empfinden, aber doch bei einem erreichen. Schwierig also.
liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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