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noel
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Beitragvon noel » 16.11.2006, 19:38

Bild
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 22.11.2006, 10:56

Liebe noel,

das hier gefällt mir farblich am besten (ich weiß wie profan, aber das sage ich oft bei Bildern!) und inhaltlich auch, weil es sich an einem angenehmen Abstraktionsgrade von auf die Suche begeben, um was zu finden und Finden können bewegt.

]da haben wir ein häufiges Motiv, was du zitiert hast: Der Tod und das Mädchen (ich kenne das aus der Malerei und wenn ich mich nicht täusche, ist das eine Klimtfigur, die du zu Collagezwecken verwendet hast. Ich kenn sie nicht, aber sie sieht so aus, finde ich! Das Motiv "Der Tod und das Mädchen" sind über den Steg der Zeitlosigkeit in die Zeitlosigkeit eingezogen und das, und das ist die "Ironie" über ein Motiv, das Vergänglichkeit bedeutet.
Gleichzeitig erinnert mich die Örtlichkeit (grün/sumpf,wiese...steg, wasser...) an das Opheliamotiv, was ja eine ähnliche literarische Zeitreise durchgemacht hat...

ich schreibe sonst solche Interpreationen nicht, glaube aber hier nah dran zu sein (nur um sicher umso tiefer zu fallen ;-)), daher hat es mich gepackt.
Falls dich Ophelia interessiert? (ich habe da mal was drüber geschrieben...):

Das Ophelia-Motiv
Einen ganz anderen Blickwinkel auf das Thema „Frauen im Wasser“ zeigt das Motiv der Wasserleiche, in die Literatur als das „Ophelia-Motiv“ eingegangen. Dieses Motiv geht auf Shakespeares „Hamlet“ zurück, in der Ophelia, die lange Zeit von Hamlet umworben wird, sich das Leben nimmt bzw. im Wahnsinn im Wasser ertrinkt. Bei Shakespeare ist das Konstruktionsprinzip dieser Figur das einer gezielt „ambivalenten Gestaltung “, eines „absichtsvollen Bedeutungsvakuums einer „Hohlform mit einer Vielzahl potenzieller Rezeptionsmöglichkeiten. So wurde das Ophelia-Motiv in der Folge von den verschiedensten Schriftstellern bearbeitet. Und auch in der Malerei wurde dieses Thema vielfach umgesetzt, unter anderem in drei Arbeiten von Eugène Delacroix. Für diese erweisen sich insbesondere „zwei produktions- und rezeptionsästhetische Positionen als äußerst aufschlussreich: Erstens die romantische, selbstreflexive Liebesvorstellung [...] und zweitens die Imagination eines utopistischen Sehnsuchts- und Unendlichkeitsraumes “. Über Rimbaud erhielt diese Lesart des Motivs Einzug in die Literatur des deutschen Expressionismus , in welchem die „anonyme Wasserleiche [...] in enger Verbindung mit dem Motiv vom ‚gefallenen Mädchen’, der Jungfrau, die sich ihrem Geliebten oder Bräutigam hingibt und daraufhin von diesem verlassen wird, obwohl sie ein Kind von ihm erwartet “ steht. Der Selbstmord bedeutet diesen Frauen den einzigen Ausweg aus ihrer Situation. Bertolt Brecht endlich schließt – nach einer Vielzahl eigener Bearbeitungen des Themas – den Motivkreis in seinem in der Einleitung bereits zitierten Gedicht „Vom ertrunkenen Mädchen“ 1920


Brechts Verabschiedung ist in diesem Zusammenhang für mich besonders interessant, weil er nicht theoretisch sondern durch einen text ein literarisches Motiv verabschiedet, weil er seine Bedeutung nicht mehr unterschreiben will (was ich übrigens verstehen kann)

Mir gefällt dein Bild sehr.

Liebe Grüße,
Lisa

PS: Ob du deine Bilder ein ganz bisschen weniger breit machen könntest? Dann sprengen sie nämlich die Standardforenbreite nicht..:-)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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noel
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Beitragvon noel » 24.11.2006, 06:56

werte lisa

ich klicke mich immer wieder hir
_her, aber die antwort...
die zeit


ich melde mich
vor
erst mein dank :)
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Louisa

Beitragvon Louisa » 24.11.2006, 07:38

Hallo Noel!

Ich mag Dein Bild auch sehr und habe mich sehr darüber gefreut durch Lisas Interpretation schlauer zu werden :smile: ... Aber: ich glaubte ja eigentlich: Das Grüne ist so etwas wie Gras oder zumindest eine Pflanze und grün steht doch immer für die Hoffnung...

Nun, das Klimt-Motiv stellt ja noch einmal "Die Hoffnung" dar, die stets vom Tod bedroht ist (so interpretiere ich Klimts Bild). Deshalb dachte ich Du möchtest "nur" ausdrücken, dass die Hoffnung zeitlos ist...

Oder hast Du an Ophelia gedacht?

-Aber das ist auch nicht so wichtig! Ein schönes Bild, noel!

Liebe Grüße,
l.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.11.2006, 20:33

Liebe Louisa,
ich glaube nicht, dass noel an OPhelia gedacht hat, das war nur meine Gedankenwanderung ...
Übrigens ist auch das Grüne für mich "Gras", wobei nicht alles Grüne für mich mit Hoffnung zu tun haben muss ;.)...das Ufer eben, das, wo man Grund unter den Füßen hat.

Liebe noel,
ich klick mich auch immer wieder hierher :-)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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Orit

Beitragvon Orit » 25.11.2006, 20:54

Liebe Noel!

Ein starkes Bild! Ich sehe hier Fruchtbarkeit/Geburt: unter Schmerzen und Blut neues Leben geben, dafür steht das Grün. Zeitlos ... es war ist und wird so sein ...

Liebe Grüße
Orit

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noel
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Beitragvon noel » 25.11.2006, 22:29

ophelia
nijet
aber der gedanke der ewigen widerkehr
des ewigen nichts
das nUr alles
im nichts wird


noel
danke euch
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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