nonverbal I

Gerda

Beitragvon Gerda » 15.06.2011, 12:04

nonverbal I

du
gleitest zu mir
ich
be sitze dich

und während
du die ohren spitzt
und die augen aufreißt
überstülpe ich dich,
dass
dir hören und sehen vergeht

©GJ20060325




(Ein alter Text von mir, den ich bei der Titelsuche für einen neuen fand. Ich denke, dann ist es hier nicht so leer) ;-)

Edit, Orthographiefehler dank Nifl, gesucht, gefunden und korrigiert
Zuletzt geändert von Gerda am 18.06.2011, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 17.06.2011, 17:41

Nifl hat geschrieben:Hi Pjotr,
soll ich mir den Text jetzt schönreden?
Die Zäsuren geben mir ja schon recht streng den Fluss vor und so betone ich. Aber selbst wenn da nun der tollste lala- Rhythmus entstünde, schaltete ich doch nicht mein Hirn aus? Oder was sollte sich mir eröffnen? Erzähl!
LG
Nifl

Von Sollen war keine Rede. Ich würde gerne -- aus reinster Neugier -- nachfühlen, was Du fühlst. Dazu müsste ich zuerst einmal etwas über Deine Kopfakustik herausfinden.

Für mich ist ein Schriftstück allein noch lange kein Text. Nicht einmal die Hälfte. Erst durch den Ton wird er zum Text, und dieser Ton ist eben meist nur vage im Schriftstück vorohren, es liegt eher am Textkonsument* und an dessen Tagesform, und an der Tageszeit, wie die Schrift letztendlich vertont wird. Das ist ja bekannt. Nichts neues. Der Ton ist so mächtig, er kann die Schrift tausendfach umfärben.


P.


* Heißt das beim Dativ Textkonsumenten? Ich bin da immer verunsichert, weil bestimmte Fremdwörter doch hinten ohne bleiben sollen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 17.06.2011, 18:35

OT (ohne Ton)
Der Ton ist so mächtig, er kann die Schrift tausendfach umfärben.

Heißa, der typische ä welch ein Überschwang!
Bin wohl mehr Prosaist als Klarinettist.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Sam

Beitragvon Sam » 17.06.2011, 18:37

Nifl hat geschrieben:Wie gleitet man zu jemanden? (es sei denn man ist eine „Nacktschnecke“)


Naja, gleiten ist in dem Textzusammenhang nicht so verkehrt. Und das Besitzen und auch Überstülpen lese ich keinesfalls negativ, sondern als Zeichen erotischer Ausgelassenheit, die prüden Kopfschüttlern natürlich nicht gefallen kann.

Und wieso ist der Mann ein armer Hund? Womöglich ist er in dem Moment, wo ihm Hören und Sehen vergeht, der glücklichste Mann der Welt.


Gerda, was mir nicht so gefällt, ist das Ohren spitzen. Stelle ich mir die Szene vor, dann ist da nichts, wo es gälte, die Ohren zu spitzen. Außer die Besitzende flüstert irgendetwas, was mir bei der beschriebenen Vehemenz doch sehr unwahrscheinlich vorkommt.

Ansonsten aber finde ich es wirklich gut.


Gruß

Sam

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 18:53

Ich wusste, dass das mit dem "prüde" kommen wird. Ich habe förmlich darauf gewartet. :-) . Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was die Kritik an den Ausdrücken mit der Sexualität des/der Schreibenden zu tun hat.

Was mich betrifft: Da hat es eher mit meinen Erfahrungen zum Thema "Übergriffigkeit" zu tun als mit irgend etwas anderem.

Ich glaube, dass auch Menschen, die den Text gut finden, prüde sein können, ebenso wie solche, die ihn kritisieren vielleicht alles andere als prüde sein können. Es ist relativ leicht, sich selbst im Internet als besonders freizügig darzustellen...

Aus der Bewertung dieses Textes heraus Rückschlüsse über die Prüdität (sagt man das so) der Forenmitglieder zu ziehen, halte ich ehrlich gesagt für saudumm. Passt eigentlich nicht zu Dir, Sam.

Liebe Grüße

leonie


P.S: Ich meine mich zu erinnern, dass genau das Thema beim letzten Mal auch vor kam, woraufhin dann einige über ihre Sexualpraktiken Auskunft gaben. Ich werde das mit Sicherheit nicht tun, was aber in erster Linie darüber Auskunft gibt, wie ich mit meiner Privatsphäre umgehe und nicht über meine sexuellen Vorlieben.

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Beitragvon Pjotr » 17.06.2011, 18:55

Das mit dem "Ohren spitzen" ist vielleicht doch ein Punkt, wo man Nifl Recht geben muss; es ist wohl doch nur zweckbezogen auf die Redewendung "hören und sehen vergehen".

Aber deshalb den ganzen Text verreißen? Mnö.


'Nacht

Pjotr


P.S.: Leonie, ich glaube mit "prüde" bezog sich Sam auf die Toleranz und Akzeptanz vielerlei Praktiken. Es gibt Menschen, die halten die eigenen Praktiken für die einzigen moralisch richtigen.

Sam

Beitragvon Sam » 17.06.2011, 19:58

Leonie, mit dem "Prüde" meinte ich nicht dich. Ich teile zwar nicht deine Meinung, empfinde sie aber nicht als prüde. Das bezog sich mehr auf Nifls Kommentar. Sorry, wenn ich das ich das miteinander vermengt habe.

Pjotr, das mit dem Ohren spitzen habe ich gesagt, nicht Nifl. Dem ging es ums Gleiten und den armen Hund, der in dem Gedicht da so hergenommen wird.

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Beitragvon Nifl » 17.06.2011, 20:12

Pjotr, das mit dem Ohren spitzen habe ich gesagt, nicht Nifl.

Das steht sogar im Text und ich assoziiere gespitzte Ohren eben mit Hunden. Und ja, ich bin prüde, treibe es weder mit Schafen, noch mit Hunden (und mag mir das auch nicht vorstellen (müssen))
Apropos Hunde, selbst das Wort Hundebesitzer ist mir ein Graus.
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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 20:26

Ist schon okay... Ich meinte das auch gar nciht speziell auf mich allein bezogen. Ich empfinde einfach den Ausdruck "prüde Kopfschüttler" als sehr abwertend und mag auch solche Schubladen nicht.

Es hat ja oft Gründe, warum man zur eigenen Meinung kommt. Und ich finde immer, da wird es erst richtig spannend.

Und da hilft so eine Schublade nciht, Wenn der andere erst mal drin ist, dann kommt er schwer wieder raus. Ich möchte mir immer die Möglichkeit offen halten (gerade wo wir es "nur" virtuell miteinander zu tun haben), dass der andere mich im richtigen Leben (oder vielleicht auch an anderer Stelle, in einem anderen Faden) überraschen kann. Dafür hilft mir, mir zu sagen: Er/Sie ist ganz anders als Dein Bild von ihm/ihr.

Ich habe gerade vor kurzem eine Sendung gesehen mit einer Frau, die sexuell missbraucht wurde, sie musste einen Verwandten oral befriedigen. Wenn diese Frau das in ihrem Leben nie wieder tun wird, dann hilft einfach so ein Etikett wie "prüde" nicht.
Warum überhaupt muss es alles bewertet werden? Wenn jemand mit dem eigenen Weg glücklich ist, dann finde ich das in Ordnung. Sei es ein Mönch, der ohne Sex lebt (was viele ja gar nicht tun, aber nehmen wir es für diesen einen einmal an), sei es jemand, der sich in One-night-stands austobt. Ich finde es immer gut, wenn die Sexualpartner sich einigermaßen einig sind und es mit möglichst wenig Verletzung und einer gewissen Verantwortung füreinander zu hat.

Liebe Grüße

leonie


Himmel, Nifl, ich lese gerade Deinen Beitrag. Ich glaube, das was Du und Sam unter "prüde" verstehen, ist Lichtjahre voneinander entfernt.

I

Sam

Beitragvon Sam » 17.06.2011, 21:41

Leonie, die Schublade, die ich aufziehe ist auch immer nur virtuell. Und textbezogen, da kommt man, bei mir zumindest, sehr schnell wieder heraus. Ich wollte auch nicht sagen, dass Nifl prüde ist, sondern dass sein Kommentar auf mich prüde und phantasielos wirkt, das ist ein großer Unterschied.

Interessant finde ich diese Aussage von dir:

Ich finde es immer gut, wenn die Sexualpartner sich einigermaßen einig sind und es mit möglichst wenig Verletzung... zu tun hat.


Womöglich bin ich da jetzt prüde, aber Verletzung sollte da doch überhaupt nicht im Spiel sein.


Gruß

Sam

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Beitragvon leonie » 17.06.2011, 22:32

Stimmt, im Idealfall sollten sie sich einig sein und gar keine Verletzung im Spiel sein. Da bin ich, wenn ich es mir genau überlege, ebenso prüde wie Du. :-) .

Liebe Grüße

leonie

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.06.2011, 22:54

Liebe KommentatorInnen,

gerade wollte ich Nifl eine Rückmeldung geben, da sehe ich, dass ich nicht nachkomme.
Also der Text polarisiert, wenigstens was.
Dankeschön, für das Interesse.
Ich glaube nicht, dass ich auf jede einzelne Wortmeldung gesondert eingehen kann, sondern versuchen werde meinen Standpunkt noch einmal zu beschreiben.

Aber Nifl ist nun auf jeden Fall erst einmal dran.

.
Dankeschön für deine Meinungsäußerung.
Dieser Text ist erstens ein alter und zweitens habe ich ihn hier gewissermaßen als „Notnagel“ eingestellt.
Aber das ist keine Rechtfertigung, sondern nur eine Erläuterung.

Zum Inhaltlichen: wie du auch immer den Text findest, deine Meinung dazu mag ich dir gar nicht ausreden.
Allerdings vermisse ich wirklich ein reine Phantasie, das fängt schon beim „herüber gleiten“ an und hört mit dem Vergleich aus der Tierwelt samt Hundefänger auf.
Bist du noch nie vom eigenen ins Nachbarbett geglitten, oder überhaupt in irgendein bett geglitten? auf Satin gleitet man/frau auch/ wunderbar.
Für mich liest sich dein Kommentar, als ob er den Text schlimm machten müsste, geradewegs als du gezwungen wurdest, zu einem Text, der dir nicht behagt unbedingt einen Kommentar abgeben zu müssen.

Hören und Sehen, bezieht sich tatsächlich auf „Hören“ (Horchen, vllt. wird man beim Akt überrascht, ja, ja, kann passieren), und auf „Sehen“, was versinnbildlichen soll, dass der unten liegende Partner die Augen geschlossen hält und sich hingibt, sich nicht ablenken lässt, von was auch immer.
Allerdings hat die ihn reitende Dame unter einer gewissen Kontrolle.
... macht übrigens tatsächlich Spaß und Freude und zwar beiden Patnern.

Liebe Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 17.06.2011, 23:05

Nilfl nochmal,
ich finde es äußerst befremdlich , dass du, ständig Hunde ins Spiel bringst, da vergeht dann mir die Lust.
Ich finde diese Richtung, in die du den Text gern zerren würdest abartig. Es geht im Text, um zwei, ihre Sexualität bejahenden Menschen!


Sam und Pjotr,
seid mir nicht böse, zu den Ohren habe ich auch schon etwas im Komm. an Nifl geschrieben.
Ich schau morgen noch einmal genau drüber und drauf.

Einstweilen Dankeschön und gute Nachtihr lieben Alle.
Gerda

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Beitragvon Pjotr » 18.06.2011, 05:27

Sam hat geschrieben:Pjotr, das mit dem Ohren spitzen habe ich gesagt, nicht Nifl. Dem ging es ums Gleiten und den armen Hund, der in dem Gedicht da so hergenommen wird.

Ah, stimmt. Ich habe mich verguckt.

Nifl hat geschrieben:Alles scheint sich diesem nur bedingt lustigen Wortspiel „ich be sitze dich“ „unterordnen“ zu müssen und die weiteren Zeilen wirken nur noch drumherum geschustert.

Ich hatte noch Nifls "drumherum geschustert" im Ohr, und vergaß dann, dass er es auf das "sitzen"-Wortspiel bezog und nicht auf das "hören und sehen"-Wortspiel.


P.

Gerda

Beitragvon Gerda » 18.06.2011, 09:57

Guten Morgen Sam,

dankeschön für die posotive Betrachtung, über die mich echt freue.

Sam hat geschrieben:
Nifl hat geschrieben:Wie gleitet man zu jemanden? (es sei denn man ist eine „Nacktschnecke“)

Der Satz von Nifl ... ja und im weiteren das bild des Hundes und vorher des Hundefängers ins Spiel zu bringen, finde ich richtig schlimm. Habe ich aber bereits an ihn geschrieben.

Sam hat geschrieben:Naja, gleiten ist in dem Textzusammenhang nicht so verkehrt. Und das Besitzen und auch Überstülpen lese ich keinesfalls negativ, sondern als Zeichen erotischer Ausgelassenheit, die prüden Kopfschüttlern natürlich nicht gefallen kann.


Zum "Hinübergleiten" steht auch im langen Komm. an Nifl. etwas drin. Ins Bett gleiten, von einem ins andere, besonders bei Satin oder Damast, kann ich da aus eigener Erfahrung gut von "gleiten" schreiben. Außerdem hat das Wort für mich eine erotische Komponente.
Freut mich, dass du es nicht befremdlich findest.

Sam hat geschrieben:Und wieso ist der Mann ein armer Hund? Womöglich ist er in dem Moment, wo ihm Hören und Sehen vergeht, der glücklichste Mann der Welt.


Danke, dass du das so aufgeschlüsselt hast. Wenn ich Nifls Kommentare unabhängig vom Text lese, müsste ich denken, er hat einen Porno aus dem Bereich der Zoophilie gelesen. So aufgebracht klingt das bei mir an.

Sam hat geschrieben:Gerda, was mir nicht so gefällt, ist das Ohren spitzen. Stelle ich mir die Szene vor, dann ist da nichts, wo es gälte, die Ohren zu spitzen. Außer die Besitzende flüstert irgendetwas, was mir bei der beschriebenen Vehemenz doch sehr unwahrscheinlich vorkommt.

Der Gedaanke war, dass er, zunächst noch unsicher, horcht (Ohren spittzen), ob da nicht irgendwelche verdächtigen Geräusche zu hören sind, die evtl. auf eine Störung des Beisammensein hindeuten, allerdings lässt er sich von der Lust "überfrauen".

Sam hat geschrieben:Ansonsten aber finde ich es wirklich gut.

Nochmals dankeschön, für die Auseinandersetzung und das Lob.

Liebe Grüße
Gerda


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