nichts ist vorbei

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 23.05.2006, 23:40

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Zuletzt geändert von Gast am 24.05.2006, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.

Last

Beitragvon Last » 23.05.2006, 23:55

Hallo Gerda,

das trifft heute sehr genau meine Stimmung. Zum einem, weil heute die Abiturnoten bekannt gegeben wurden, wer bestanden hat, wer nicht, wer noch in Nachprüfungen muss. Nichts ist vorbei, ist dabei das Argument, was jeden leitet, besonders die, für die es jetzt nochmal um's bestehen geht. Zum anderen, weil ich mit einem guten Freund (er ist Äthiopier) ein interessantes Gespräch über rechtsextreme Gewalt geführt habe (was wohl eher deine Intention trifft als diese Abiturgeschichte).

Zwei Kleinigkeiten sind mir nach kurzem Lesen aufgefallen:
- In der zweiten Zeile will ich mir beim Lesen irgendwie ein "es" reindichten (friert es mich im mai, friert's mich im mai).
- Das Fettgedruckte empfinde ich schon durch die Wiederholung, den Titel und den Besitzanspruch auf zwei eigene (Kurz-)Strophen als genügend hervorgehoben. Daher denke ich, das du es getrost ohne "fett" lassen kannst, das wirkt sonst so gezwungen.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 24.05.2006, 01:12

Hallo Gerda

Dieses Gedicht scheint mir eine konsequente Weiterführung des Gedichtes "Denk Mal" zu sein. Bezieht sich das Frieren im Mai auf die Einweihung des Denkmals am 10. Mai?

Wichtig finde ich, dass Du Täter/Opfer-Relativierung in dem Satz "verständnis für täter und mittel" ansprichst. Hat man erstmal Opfer ausgeklammert, hat man schnell großes, ambitioniertes Mitleid mit Tätern und nutzbare Mittel lassen nicht schnell auf sich warten. Das kenne ich aus meiner Jugend nur zu gut. Die Faschos hatten das Jugendheim, wir kriegten als Nichtangepasste auf die Fresse und der Sozpäd verteidigte die Helden auch noch und gab ihnen Raum für weiteres Vorgehen. Lässt sich nach wie vor auch bei manchen Politikern beobachten, die Vorwürfe gegen ihre Region verteidigen wollen.

Was den Fettdruck angeht. Den mag ich ähnlich wie Last auch nicht, da er sich schlecht vortragen läßt.

Mit großem Interesse gelesen :thumbleft: Danke für das Gedicht

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 24.05.2006, 08:26

Danke, lieber Last, danke lieber Jürgen,

so geht es mir meist, wenn ich malk denke es muss etwas hervorgehoben sein bei einem Gedicht, dann ist es in der Regel überflüssig.
Ich werde das ändern. (es waren meine emotionen, die da mit mir durch sind, weil ich gerade mal wieder mit der Nase drauf gestoßen wurde, was in Deutschland (nicht ausschließlich) immer noch möglich ist... leider.

Mit dem "es", lieber Last, ja ich kann es verstehen, aber ich bereits mit dem "es" in Vers 2 gerungen... und überlege immer noch, ob das da stehen muss...

Lieber Jürgen, das was du schilderst ist brandaktuell.
Mein ältester Sohn gerade 20, "kämpft" überall dort, wo er fachistoides Denken registriert dagegen an, auch aktiv auf Demos etc...
Manchmal denke ich, dass ich mitlaufen müsste...

Der Mai hat es aber ohnehin in sich, was erinnert werden angeht...

Auslösendes Moment für mein Gedicht letztlich, der Bericht eines Menschen, der wegen seiner "Nationalität" massiv bedroht wurde, dass er Deutschland verlassen hat.

Vielen dank noch einmal für euer Be-fassen,

einen schönen Mittwoch
Gerda

PS ... mit dem denk-mal bin ich immer noch nicht im Reinen...

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.05.2006, 15:12

Liebe Gerda,
ich finde das sehr gelungen, zum Nachdenken. Allein bei „und mittel“ bleibe ich hängen, was genau meinst Du hier?
Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 27.05.2006, 15:28

Liebe leonie,
verzeih, dass ich erst jetzt antworte.
Mit "mittel" meine ich Gelder für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft, für sog. Resozialisierungsmaßnahmen...

Liebe Grüße und danke fürs Lesen und Kommentieren.

Gerda

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 28.05.2006, 21:47

Hey Gerda, das hab ich in den letzten Tagen immer mal wieder gelesen.
Ich lese es, mache die Augen zu, erblicke Vergangenheit, öffne die Augen wieder, schaue in die Zeitung, und stelle fest: Gerda hat recht und es sehr gut geschrieben!!!

moshe.c


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