Der Hund vor der Welt

[Paul Ost]

Der Hund vor der Welt (1912) ist eines meiner Lieblingsbilder von Franz Marc. Ich habe schon mit vielen Leuten über dieses Bild gesprochen. Dabei ist mir noch nicht einmal klar, ob das jetzt ein optimistischer und fröhlicher Hund ist, oder eher ein verstimmter und (wie mir ein junges Mädchen einmal versicherte) magersüchtiger Hund ist.

Was denkt Ihr?

[Louisa]

Guten Abend Paul!

Ich glaube es ist der Fantasiehund, selbst ganz in unbeflecktes weiß gehüllt sieht er die Welt in allen Farben, die sie zu bieten hat O:) .

(Eine persönliche Interpretation, aber Deine Bekannte hat auch recht: Weil die Fantasie schon lange nichts mehr zu beißen hat.)

Danke für dieses tolle Bíld! Es ist wirklich interessant.

Grüßlein, louisa

[Lisa]

Hallo Paul,

nun habe ich mich an dem Bild bzw. deiner Frage festgehakt. Ich bin mir noch nicht entgültig sicher, aber für mich ist der Hund eine Art natürlicher Eremit, also einer auf heitere Weise Trauriger. Daher ist es fragender Blick mit großer Sicherheit, das wirkt vielleicht eher einsam und daher traurig.

Er schaut in das Tal und den über die vielen Berge hinüberführenden Berge als ob er al diese Strecke schon zurückgelegt habe und zugleich doch alles neu für ihn ist (die Sicht von oben). Daher ist er auch mager (den es hat viel gekostet), aber zugleich auch wahnsinnig muskulös (siehe Vorderbein).

Auch dadurch, dass er ein Tier ist und damit dem Leben direkt ausgelieferter, lässt den Hund trauriger erscheinen, denn ihm können wir so keine Reflexionen (mangelnde ratio) zugestehen, mithilfe dessen er sich den Weg sinnvoll gestalten könnte (trotz dessen war er sinnvoll für ihn, viel sinnvoller, da natürlicher als für den menschen, da bin ich sicher...

Der Hund ist weiß, weil er sich in allen Stücken(Farben) der Welt sieht (links unter seiner Nase sehe ich auch ein Spiegelbild von ihm)..ob das nun heißt, dass er alle farben abgelegt hat oder man aus diesem Blickwinkel keine Farben hat oder ob es die Möglivhkeit aller Farben sein soll...ich denke, dass muss man nicht interpretieren....das leiset eben das Bild...


Nein, jetzt habe ich den Titel gesehen (wirklich erst jetzt!)....das passt ja ...sowas fidne ich immer doof, als ob ich nach dem Titel erzählt hätte

Ich glaube, es ist nicht entscheidbar, ob der Hund glücklich oder traurig ist...er hat einen Willen, das ist alles, was man sagen kann. Für das Glück oder die Traurigkeit muss jeder wohl erst mal selbst den Berg erklimmen...je nachdem, auf welcher Höhe man des Lebens gerade ist, interpretiert man wohl auch den Hund als glücklich oder nicht...

[Lisa]

PS: was ich noch vergessen habe....ich finde die weißen Steine um den Hund am interessantesten..die sind mir noch unergründlich!

[Gast]

Das ist der Labrador aus Sofies Welt, der Philosphenhund... für mich...

LGG

[Paul Ost]

Hallo zusammen,

ich habe gerade mit Entsetzen festgestellt, dass Franz Marc das Bild schon 1912 gemalt hat.

Als ich das Bild einigen Schülern zeigte und sie bat, dazu eine Geschichte zu erfinden, schrieb ein serbischer Junge, dass es sich um einen Geisterhund handeln würde. Es sei Krieg, usw. Aber auch viele andere Schüler/innen meinten, dass der Hund bald in den Hundehimmel eingehen würde. Ich verspreche hoch und heilig, dass ich bei meiner Fragestellung keine interpretativen Vorlagen gegeben habe.

Franz Marc starb 1916 im Ersten Weltkrieg.

Liebe Gerda,

an den Hund in Sophies Welt kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Dafür gab es an der Ruhr-Uni mal einen Professor, der einen Test für die Studenten stellte, die an seinen Seminaren teilnehmen wollten. Die klassische Frage: Wie heißt der Hund von Effi Briest?

Aber durch Pisa wird ja jetzt alles besser.

Es grüßt

Paul Ost