piano
piano
leg mir ruhig steine in den weg. ich sammle sie alle auf
fühle den leisen rest deiner wärme auf meiner haut
von bergen sprechen wir. wenn der morgen uns erreicht
werden dort schon bäume gewachsen sein
und in ihren zweigen leere nester. noch flaumgefüllt
die sätze. wir legen uns hinein
kühlen unsere stirn. rechnen zwei weniger eins
nur um uns sicher zu sein. erklär mir die logik von grenzfunktionen
(wusstest du, dass man die verhuschten schritte von eichhörnchen hört
wenn man sein ohr ganz dicht an den stamm hält)
streifen dennoch unsere mäntel ab. stellen eine bank in aussicht
murmelgrün werden wir sie lachen
im mondschatten sind wir dunkler. liebkosen
was wir wissen. wissen wir was
ich frage mich. säen wir die nacht
verstecken wir nicht heimlich lichter
tanzen blues mit glühwürmchengesichtern
Hallo smile,
diesen Text fand ich schon im Lyrischen Dialog so klasse!
Das hast du wunderbar geschrieben. Wie auf Samtpfoten lesen sich die Zeilen, strahlen so viel Zärtlichkeit aus und erzeugen eine wundersame, sehr angenehme Stimmung.
In diese Passagen:
hab ich mich verliebt.gif)
Sehr sehr gern gelesen!
Saludos
Mucki
diesen Text fand ich schon im Lyrischen Dialog so klasse!
Das hast du wunderbar geschrieben. Wie auf Samtpfoten lesen sich die Zeilen, strahlen so viel Zärtlichkeit aus und erzeugen eine wundersame, sehr angenehme Stimmung.
In diese Passagen:
noch flaumgefüllt
die sätze. wir legen uns hinein
(wusstest du, dass man die verhuschten schritte von eichhörnchen hört
wenn man sein ohr ganz dicht an den stamm hält)
streifen dennoch unsere mäntel ab. stellen eine bank in aussicht
murmelgrün werden wir sie lachen
tanzen blues mit glühwürmchengesichtern
hab ich mich verliebt
.gif)
Sehr sehr gern gelesen!
Saludos
Mucki
Liebe smile,
Muckis(/Gabriellas?) Urteil kann ich mich sicher anschließen, auch wenn mir diese "atmosphärische" Beurteilung lyrischer Texte zu kurz zu greifen scheint.
In der Tat - aus dem Text wabern Zärtlichkeit und Hinwendung nur so hervor, dass es eine Freude ist
. Dennoch gefällt mir der Text irgendwie nicht
.
Die erste Strophe ist phänomenal. Ein wunderbar durchgeführtes Bild, das die Schwebe hält zwischen Auflösung und Rätsel, aber nicht um seiner selbst willen, sondern das Spiel des Denkens leitend.
Ich glaube, was mich jetzt stört ist: ich merke, dass der Text aus dieser "zu perfekten" Strophe hervorgegangen ist. Die nächsten beiden Strophen sichern mir nicht in zureichendem Maße die "Idee", rechtfertigen nicht, dass sie auch da hin gehören, in dieser Reihenfolge - natürlich nicht so, dass ich sie für beliebig halten würde, aber doch in der Art, dass mir nicht klar wird, wo beim Text das poetische Moment ist, was ihn als Text der er ist kennzeichnet, und nicht als lyrische Beschreibung einer Zweisamkeit.
Ich weiß nun nicht, wie viel bringt es, diese Meinung zu begründen? (Kann ich das überhaupt?) Die Frage ist für mich eben: inwieweit schwingt das Anfangsbild im Text nach, inwieweit verweisen die anderen Zeilen auf die erste Strophe z.B. zurück, usw. Ich antworte: so gut wie nicht. Sicher wird am Ende mit der "gesäten Nacht" auf den "Morgen" verwiesen, auch in der zweiten Strophe wird mit "Bank in Aussicht stellen" auf das Sprechen der beiden in der ersten verwiesen. Aber ergibt sich aus diesen Verweisen etwas den ganzen Text betreffendes? Ich finde nicht. Gleiches gilt z.B. für die prominente Verwendungsweise von "wissen" in der 3. Strophe, ohne dass klar wird, ob sich das z.b. auf die Eichhörnchenklammer beziehen soll oder kann. Das ist natürlich lyrische Mehrdeutigkeit, aber mein Problem ist, dass mich beides nicht überzeugt: Ist der Verweis nicht gegeben, dann fällt mir unangenehm auf, dass ich ihn suche; ist er gegeben, finde ich ihn nicht befriedigend.
Kurz: mir fehlt hier die Struktur, das Prinzip. Natürlich sollte man den Text jetzt nicht auf das Ausgangsbild reduzieren - eher schwebt mir vor, ihm noch eine Ebene (vlt. über den ebenfalls ungenügend ausgeführten Titel) zu verleihen, die die drei Strophen insgesamt ordnet. (Natürlich kann man sagen: "piano" = leise, alle drei Strophen sprechen von einem leisen 'in der Welt Sein" - nun, klar, aber das ist mir hier nicht explizit genug).
Wie gesagt, von diesem Aspekt abgesehen habe ich eigentlich nichts auszusetzen - mir gefällt besonders noch der Einstieg in die zweite Strophe, während mir die dritte nicht ganz warm wird - hier läge für mich also auch der Ansatzpunkte, dem ganzen noch eine etwas bestimmtere Richtung zu geben, und wenn es nur durch einen sprachlichen Akzent geschähe.
Liebe Grüße,
Albert
Muckis(/Gabriellas?) Urteil kann ich mich sicher anschließen, auch wenn mir diese "atmosphärische" Beurteilung lyrischer Texte zu kurz zu greifen scheint.
In der Tat - aus dem Text wabern Zärtlichkeit und Hinwendung nur so hervor, dass es eine Freude ist


Die erste Strophe ist phänomenal. Ein wunderbar durchgeführtes Bild, das die Schwebe hält zwischen Auflösung und Rätsel, aber nicht um seiner selbst willen, sondern das Spiel des Denkens leitend.
Ich glaube, was mich jetzt stört ist: ich merke, dass der Text aus dieser "zu perfekten" Strophe hervorgegangen ist. Die nächsten beiden Strophen sichern mir nicht in zureichendem Maße die "Idee", rechtfertigen nicht, dass sie auch da hin gehören, in dieser Reihenfolge - natürlich nicht so, dass ich sie für beliebig halten würde, aber doch in der Art, dass mir nicht klar wird, wo beim Text das poetische Moment ist, was ihn als Text der er ist kennzeichnet, und nicht als lyrische Beschreibung einer Zweisamkeit.
Ich weiß nun nicht, wie viel bringt es, diese Meinung zu begründen? (Kann ich das überhaupt?) Die Frage ist für mich eben: inwieweit schwingt das Anfangsbild im Text nach, inwieweit verweisen die anderen Zeilen auf die erste Strophe z.B. zurück, usw. Ich antworte: so gut wie nicht. Sicher wird am Ende mit der "gesäten Nacht" auf den "Morgen" verwiesen, auch in der zweiten Strophe wird mit "Bank in Aussicht stellen" auf das Sprechen der beiden in der ersten verwiesen. Aber ergibt sich aus diesen Verweisen etwas den ganzen Text betreffendes? Ich finde nicht. Gleiches gilt z.B. für die prominente Verwendungsweise von "wissen" in der 3. Strophe, ohne dass klar wird, ob sich das z.b. auf die Eichhörnchenklammer beziehen soll oder kann. Das ist natürlich lyrische Mehrdeutigkeit, aber mein Problem ist, dass mich beides nicht überzeugt: Ist der Verweis nicht gegeben, dann fällt mir unangenehm auf, dass ich ihn suche; ist er gegeben, finde ich ihn nicht befriedigend.
Kurz: mir fehlt hier die Struktur, das Prinzip. Natürlich sollte man den Text jetzt nicht auf das Ausgangsbild reduzieren - eher schwebt mir vor, ihm noch eine Ebene (vlt. über den ebenfalls ungenügend ausgeführten Titel) zu verleihen, die die drei Strophen insgesamt ordnet. (Natürlich kann man sagen: "piano" = leise, alle drei Strophen sprechen von einem leisen 'in der Welt Sein" - nun, klar, aber das ist mir hier nicht explizit genug).
Wie gesagt, von diesem Aspekt abgesehen habe ich eigentlich nichts auszusetzen - mir gefällt besonders noch der Einstieg in die zweite Strophe, während mir die dritte nicht ganz warm wird - hier läge für mich also auch der Ansatzpunkte, dem ganzen noch eine etwas bestimmtere Richtung zu geben, und wenn es nur durch einen sprachlichen Akzent geschähe.
Liebe Grüße,
Albert
Hallo Albert,
meiner Meinung nach muss man Texte nicht immer bis ins kleinste Detail sezieren. Manchmal reicht es auch, in die Stimmung einzutauchen und sie einfach zu genießen, sie auf sich wirken zu lassen.
Für mich ist hier durchaus ein Faden drin, von Anfang bis Ende. Die Schwebe bleibt erhalten und genau das, was du schreibst: alle drei Strophen erzählen von einem "leisen in der Welt sein", von einem "leisen Wir". Genau das gelingt hier so gut.
Saludos
Mucki
Muckis(/Gabriellas?) Urteil kann ich mich sicher anschließen, auch wenn mir diese "atmosphärische" Beurteilung lyrischer Texte zu kurz zu greifen scheint.
meiner Meinung nach muss man Texte nicht immer bis ins kleinste Detail sezieren. Manchmal reicht es auch, in die Stimmung einzutauchen und sie einfach zu genießen, sie auf sich wirken zu lassen.
Für mich ist hier durchaus ein Faden drin, von Anfang bis Ende. Die Schwebe bleibt erhalten und genau das, was du schreibst: alle drei Strophen erzählen von einem "leisen in der Welt sein", von einem "leisen Wir". Genau das gelingt hier so gut.
Saludos
Mucki
Hallo Albert,
ich lese deine Kritik wahrscheinlich mit ebenso zwiespältigen Gedanken, wie du mein Gedicht.
Danke für das "phänomenal" der ersten Strophe. Wie etwas "zu perfekt" sein kann, verstehe ich zwar nicht, dafür aber dass deine Erwartungen, die du an die folgenden Strophen hast, enttäuscht werden. Und da muss ich mich als Autor natürlich fragen, warum, und ich bin dir auch dankbar dafür, dass du mir deine Sichtweise erklärt hast. Ich denke rational betrachtet, kann ich deinen Argumenten folgen, auch wenn ich deine Schlussfolgerungen nicht teile.
(Fein finde ich übrigens, dass sich das im Gedicht wiederspiegelt, weil es ja auch dieses Phänomen der Erklärbarkeit, des Wissens und der daraus resultierenden scheinbaren Sicherheit, Berechenbarkeit, Beweisbarkeit aufgreift.)
Was ich interessant finde, ist der gedankliche Weg, den du durch die Strophen gehst, beinahe, als würdest du Rückwärts laufen, den Blick fest auf S1 geheftet. Ich denke aber im Gedicht ist ein Vorwärts, ein Weiterreichen. Es gibt sowohl sprachliche, als auch inhaltliche Bezüge zwischen den Strophen (die über das atmosphärische Gefühlsgewaber .-) hinausreichen), aber auch diese haben nicht die Absicht einen Gedanken zu zementieren, sondern sind Teil einer emotional/sprachlich/gedanklichen Entwicklung.
Du schreibst, der Titel sei nicht genügend ausgeführt, ich vermute, du suchst einen klaren eindeutigen Verweis im Gedicht? Wenn es den braucht, kannst du es vielleicht konkret auf die Eichhörnchenschritte beziehen und ihre übertragene Ebene. Aber genau das ist denke ich das Problem, dass man sich dann durch dieses Herauspicken einzelner Aspekte, Erklärungen und der Suche nach dem Stichhaltigen, Beweisbaren den Zugang zur Schwingung, Atmosphäre des Gedichtes verwehrt, oder zumindest erschwert. Ein bisschen, als seziere man einen Pfirsich anstatt hineinzubeißen.
Beides führt aber zu neuen Erkenntnissen, daher danke ich dir sehr für deinen Komm., war wirklich interessant zu lesen und mich damit auseinanderzusetzen.
Hallo Mucki,
danke, wenn es dem Gedicht gelingt, dass etwas spürbar wird, dass das Leise gehört wird und man sich ein wenig verliebt fühlen kann, dann ist das glaube ich schon ziemlich viel. Das hat mich sehr gefreut.
liebe Grüße smile
ich lese deine Kritik wahrscheinlich mit ebenso zwiespältigen Gedanken, wie du mein Gedicht.

Danke für das "phänomenal" der ersten Strophe. Wie etwas "zu perfekt" sein kann, verstehe ich zwar nicht, dafür aber dass deine Erwartungen, die du an die folgenden Strophen hast, enttäuscht werden. Und da muss ich mich als Autor natürlich fragen, warum, und ich bin dir auch dankbar dafür, dass du mir deine Sichtweise erklärt hast. Ich denke rational betrachtet, kann ich deinen Argumenten folgen, auch wenn ich deine Schlussfolgerungen nicht teile.
(Fein finde ich übrigens, dass sich das im Gedicht wiederspiegelt, weil es ja auch dieses Phänomen der Erklärbarkeit, des Wissens und der daraus resultierenden scheinbaren Sicherheit, Berechenbarkeit, Beweisbarkeit aufgreift.)
Was ich interessant finde, ist der gedankliche Weg, den du durch die Strophen gehst, beinahe, als würdest du Rückwärts laufen, den Blick fest auf S1 geheftet. Ich denke aber im Gedicht ist ein Vorwärts, ein Weiterreichen. Es gibt sowohl sprachliche, als auch inhaltliche Bezüge zwischen den Strophen (die über das atmosphärische Gefühlsgewaber .-) hinausreichen), aber auch diese haben nicht die Absicht einen Gedanken zu zementieren, sondern sind Teil einer emotional/sprachlich/gedanklichen Entwicklung.
Du schreibst, der Titel sei nicht genügend ausgeführt, ich vermute, du suchst einen klaren eindeutigen Verweis im Gedicht? Wenn es den braucht, kannst du es vielleicht konkret auf die Eichhörnchenschritte beziehen und ihre übertragene Ebene. Aber genau das ist denke ich das Problem, dass man sich dann durch dieses Herauspicken einzelner Aspekte, Erklärungen und der Suche nach dem Stichhaltigen, Beweisbaren den Zugang zur Schwingung, Atmosphäre des Gedichtes verwehrt, oder zumindest erschwert. Ein bisschen, als seziere man einen Pfirsich anstatt hineinzubeißen.
.gif)
Hallo Mucki,
danke, wenn es dem Gedicht gelingt, dass etwas spürbar wird, dass das Leise gehört wird und man sich ein wenig verliebt fühlen kann, dann ist das glaube ich schon ziemlich viel. Das hat mich sehr gefreut.
liebe Grüße smile
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste