Aktualisierung 1:
Ich sitze gern im Café und schreibe. Hänge über einer Schale klassischen Milchkaffees meinen Träumen nach, studiere meine Mitmenschen und geniesse. Schreiben befreit, macht den Blick klar und zwingt zum Wesentlichen. Sie haben köstlichen Bio-Kuchen hier, kann ich leider nicht essen, bin auf Diät. Hinten in der Ecke sitzt die Frau mit den Zöpfen mit einer Freundin, die mit dem netten Lächeln. Ich lege den Stift beiseite - sollte da nicht so rüberstarren. Sie erinnert mich an eine andere Frau, eine, die ich gut kannte - darüber könnte ich schreiben, über damals. Abwesend beginne ich, Zucker in den Kaffee zu streuen, halte gerade noch inne und fluche leise. Ich bin abgelenkt, kann mich nicht mehr der letzten ungeschriebenen Zeilen entsinnen. Könnte etwas lesen, oder auch nicht. Dem Gespräch am Nachbartisch will ich nicht folgen, sie reden über ihre Kinder, das deprimiert mich. So beginne ich stattdessen, meine Vergangenheit mit schwarzer Tinte zu kolorieren. Fülle einige Seiten, bin gnädig mit meinen Fehlern und gönne mir dann doch ein Dinkelcroissant.
Plötzlich steht sie neben mir. "Was machst du da?" will sie wissen und sieht mich mit ihren großen Kinderaugen an, "Was schreibst du in das Buch?"
"Die Wahrheit", behaupte ich. Und nach langem Schweigen: "Die Wahrheit und viele, viele Lügen."
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Ich sitze gern im Café und schreibe. Hänge über einer Schale klassischen Milchkaffees meinen Träumen nach, studiere meine Mitmenschen und protokolliere meinen Hochmut. Schreiben befreit, macht den Blick klar und zwingt mich aufs Wesentliche. Sie haben köstlichen Bio-Kuchen hier, kann ich leider nicht essen, bin auf Diät. Dem Gespräch am Nachbartisch will ich nicht folgen. So koloriere ich stattdessen meine Vergangenheit mit schwarzer Tinte. Bin gnädig mit meinen Fehlern und gönne mir dann doch ein Dinkelcroissant und nochmal Kaffee.
Plötzlich steht sie neben mir. "Was machst Du da?" will sie wissen und sieht mich mit ihren großen Kinderaugen an, "Was schreibst Du in das Buch?"
"Die Wahrheit", antworte ich nach langem Schweigen, "Die Wahrheit und viele, viele Lügen."
Hab gerade nicht viel Zeit, leider. Gestern mal für eine Viertelstunde im Café gesessen. Festgestellt, dass der Gedanke zum Monatsthema passen könnte.
Henkki
Im Café
Hola Enrique,
eine nettes kleines Blitzlicht hast du da geschrieben. Das kann ich mir so richtig gut vorstellen, wie du da sitzt und das Kind dich neugierig anspricht. *g*
Das "und nochmal Kaffee" würde ich streichen und die "Du" klein schreiben.
Saludos
Mucki
eine nettes kleines Blitzlicht hast du da geschrieben. Das kann ich mir so richtig gut vorstellen, wie du da sitzt und das Kind dich neugierig anspricht. *g*
Das "und nochmal Kaffee" würde ich streichen und die "Du" klein schreiben.
Saludos
Mucki
Lieber Henkki,
mir gefällt das auch, aber es vermischt sich formal zu sehr und verliert meiner Meinung nach dadurch an Stärke.
Der verallgemeinernde Einstieg geht zu Lasten der konkreten Situation, meine ich.
Ich hätte es lieber alles "erzählt" bekommen.
Ich hoffe, man versteht, was ich meine...
Liebe Grüße
leonie
mir gefällt das auch, aber es vermischt sich formal zu sehr und verliert meiner Meinung nach dadurch an Stärke.
Der verallgemeinernde Einstieg geht zu Lasten der konkreten Situation, meine ich.
Ich hätte es lieber alles "erzählt" bekommen.
Ich hoffe, man versteht, was ich meine...
Liebe Grüße
leonie
Lieber Henkki,
der erst Teil ist sehr allgemein, als ob Du das jeden Tag tust und es sind auch sehr allgemeine Aussagen darin.
Und dann überrascht es sehr, dass Du in eine ganz konkrete, einmalige Situation überwechselst.
Für mich wäre es stimmiger, wenn Du es insgesamt als einmalige Situation erzählen würdest. Und noch mehr konkretes erzählen würdest. Wie die Leute am Nachbartisch aussehen, warum Du ihrem Gespräch nicht folgen willst, etc.
Mich interessiert die Situation, mehr von dem, was geschieht, bevor "sie" vor die steht...
Besser so?
Liebe Grüße
leonie
der erst Teil ist sehr allgemein, als ob Du das jeden Tag tust und es sind auch sehr allgemeine Aussagen darin.
Und dann überrascht es sehr, dass Du in eine ganz konkrete, einmalige Situation überwechselst.
Für mich wäre es stimmiger, wenn Du es insgesamt als einmalige Situation erzählen würdest. Und noch mehr konkretes erzählen würdest. Wie die Leute am Nachbartisch aussehen, warum Du ihrem Gespräch nicht folgen willst, etc.
Mich interessiert die Situation, mehr von dem, was geschieht, bevor "sie" vor die steht...
Besser so?
Liebe Grüße
leonie
Danke, Leonie, das verstehe ich. Ich halte das, was Du allgemein findest, aber auch für wichtig. Also lasse ich es drin und versuche, die Szenerie ein wenig konkreter zu bebildern. Es darf allerdings schon so sein, als ob das öfter geschehen würde, der Cafe-Besuch, das Schreiben, das Sich-Selber-Anlügen. Und dann muss ein Bruch kommen, die unerwartete Frage und die unerwartete Erkenntnis.
Hola Enrique,
m.E. muss es sogar öfter geschehen, eine Angewohnheit sein, damit die Frage des Kindes und die Antwort um so unerwarteter kommen.
Wobei ich mich frage, ob in diesem Passus
die Selbstlüge/die Erkenntnis nicht bereits drinsteckt. Ergo müsstest du diesen Teil rausnehmen oder mehr verschleiern, hm?
Saludos
Mucki
Es darf allerdings schon so sein, als ob das öfter geschehen würde, der Cafe-Besuch, das Schreiben, das Sich-Selber-Anlügen.
m.E. muss es sogar öfter geschehen, eine Angewohnheit sein, damit die Frage des Kindes und die Antwort um so unerwarteter kommen.
Wobei ich mich frage, ob in diesem Passus
und protokolliere meinen Hochmut
die Selbstlüge/die Erkenntnis nicht bereits drinsteckt. Ergo müsstest du diesen Teil rausnehmen oder mehr verschleiern, hm?
Saludos
Mucki
Hola Enrique,
bin mal im Text, fett geschrieben. Einiges finde ich besser, an einigen Stellen müsste m.E. etwas gefeilt werden:
Ich sitze gern im Café und schreibe. Hänge über einer Schale klassischen Milchkaffees meinen Träumen nach, studiere meine Mitmenschen und geniesse (genieße (mit ß), was genießt du?). Schreiben befreit, macht den Blick klar und zwingt zum Wesentlichen. Sie haben köstlichen Bio-Kuchen hier, kann ich leider nicht essen, bin auf Diät. Hinten in der Ecke sitzt die Frau mit den Zöpfen mit einer Freundin, die mit dem netten Lächeln. (Drei Mal "mit" ist zu viel. Hier könntet du etwas konkreter etwas über das Äußere der Frau schreiben "mit den Zöpfen" ist nicht sehr einfallsreich) Ich lege den Stift beiseite - sollte da nicht so rüberstarren. Sie erinnert mich an eine andere Frau, eine, die ich gut kannte (hier könntest du auch konkreter über diese Frau schreiben, um klarer werden zu lassen, warum dich die Frau im Kaffee an diese erinnert) - darüber könnte ich schreiben, über damals. Abwesend beginne ich, Zucker in den Kaffee zu streuen, halte gerade noch inne und fluche leise. Ich bin abgelenkt, (dass du abgelenkt bist, steht schon im "Abwesend") kann mich nicht mehr der letzten ungeschriebenen Zeilen entsinnen. Könnte etwas lesen, oder auch nicht. (Finde ich nicht authentisch. Wenn man versucht, einen Gedankenfaden wieder aufzunehmen, dann kommt man nicht auf die Idee zu lesen, sondern versucht, diesen Gedanken wiederzufinden) Dem Gespräch am Nachbartisch will ich nicht folgen, sie reden über ihre Kinder, das deprimiert mich. So beginne ich stattdessen, meine Vergangenheit mit schwarzer Tinte zu kolorieren. (Hier beginnst du ja wieder zu schreiben, ein Grund mehr, das mit dem Lesen wegzulassen.)
Soweit meine Anregungen.
Saludos
Mucki
bin mal im Text, fett geschrieben. Einiges finde ich besser, an einigen Stellen müsste m.E. etwas gefeilt werden:
Ich sitze gern im Café und schreibe. Hänge über einer Schale klassischen Milchkaffees meinen Träumen nach, studiere meine Mitmenschen und geniesse (genieße (mit ß), was genießt du?). Schreiben befreit, macht den Blick klar und zwingt zum Wesentlichen. Sie haben köstlichen Bio-Kuchen hier, kann ich leider nicht essen, bin auf Diät. Hinten in der Ecke sitzt die Frau mit den Zöpfen mit einer Freundin, die mit dem netten Lächeln. (Drei Mal "mit" ist zu viel. Hier könntet du etwas konkreter etwas über das Äußere der Frau schreiben "mit den Zöpfen" ist nicht sehr einfallsreich) Ich lege den Stift beiseite - sollte da nicht so rüberstarren. Sie erinnert mich an eine andere Frau, eine, die ich gut kannte (hier könntest du auch konkreter über diese Frau schreiben, um klarer werden zu lassen, warum dich die Frau im Kaffee an diese erinnert) - darüber könnte ich schreiben, über damals. Abwesend beginne ich, Zucker in den Kaffee zu streuen, halte gerade noch inne und fluche leise. Ich bin abgelenkt, (dass du abgelenkt bist, steht schon im "Abwesend") kann mich nicht mehr der letzten ungeschriebenen Zeilen entsinnen. Könnte etwas lesen, oder auch nicht. (Finde ich nicht authentisch. Wenn man versucht, einen Gedankenfaden wieder aufzunehmen, dann kommt man nicht auf die Idee zu lesen, sondern versucht, diesen Gedanken wiederzufinden) Dem Gespräch am Nachbartisch will ich nicht folgen, sie reden über ihre Kinder, das deprimiert mich. So beginne ich stattdessen, meine Vergangenheit mit schwarzer Tinte zu kolorieren. (Hier beginnst du ja wieder zu schreiben, ein Grund mehr, das mit dem Lesen wegzulassen.)
Soweit meine Anregungen.
Saludos
Mucki
Hola Enrique,
nimm mal deine Brille beim Schreiben ab, vielleicht hilfts *kicher*
Nee, ist ganz normal. "Betriebsblind" ist das Stichwort. ,-)
Bevor du änderst, warte lieber weitere Kommentare ab. Da kommen sicher noch ergänzende Meinungen.
Saludos
Mucki
Das dritte nicht - wie blind von mir.
nimm mal deine Brille beim Schreiben ab, vielleicht hilfts *kicher*
Nee, ist ganz normal. "Betriebsblind" ist das Stichwort. ,-)
Bevor du änderst, warte lieber weitere Kommentare ab. Da kommen sicher noch ergänzende Meinungen.
Saludos
Mucki
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