Seepromenade

Der Anonymus bietet Mitgliedern die Möglichkeit, ein Werk sowohl anonym einzustellen, als auch anonym (auf die Rückmeldungen) zu antworten. Bitte lest euch die FAQs gut durch, bevor ihr etwas in diese Rubrik einstellt.)
Anonymus
Beiträge: 434
Registriert: 28.09.2007

Beitragvon Anonymus » 29.01.2009, 19:17

Ich werfe Steine

ins Wasser

Kreise
bilden sich

und ich stehe
am Ufer

und schaue

doch die
Wasserringe

erreichen mich
nicht

Max

Beitragvon Max » 29.01.2009, 21:22

Ein Bild, das die Entfremdung des Ichs von der erlebten Welt kennzeichnet. Das Bild selbst ist in seiner Abgeschlossenheit rund, fertig, treffend. Es reicht aber nicht über sich hinaus. Eine Melodie, keine Ober- keine Untertöne.

ecb

Beitragvon ecb » 29.01.2009, 22:13

nein, die wasserringe von steinen, die man selbst wirft, erreichen einen nicht.
dazu sind sie vielleicht auch nicht da; sie erreichen vielleicht etwas anderes.
aber ihr anblick erreicht dich, wie der text dokumentiert.

wie dem auch sei, der text ist für mich leider kein gedicht mit sinnstiftender zeilenbrechung, sondern besteht aus zwei prosasätzen, die vielleicht auch lieber als solche auftreten sollten.

lg eva

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 29.01.2009, 23:32

Man könnte die Steine als Symbol für Schwere/Ballast lesen. Und das ins-Wasser-werfen als Ballast-loswerden. Die Kreise wiederum könnten für ein Sich-auflösen bzw. den Wunsch des LI danach interpretieren. LI hofft, dass die Kreise sich so groß ausweiten (die Last sich löst), dass sie das LI erreichen/berühren, doch dies ist natürlich ein Trugschluss, dem LI da aufsitzt.

Ok, ich habe jetzt sehr viel in die Worte hineininterpretiert, so würden diese Zeilen für mich durchaus Sinn machen.
Doch ist der Text wohl ziemlich 1:1 zu lesen und daher ist meine obige Interpretation wohl eher eine Art Wunschdenken. ,)

Louisa

Beitragvon Louisa » 30.01.2009, 22:51

Ich habe mich gefragt: Ja, warum sollten die Wasserringe das auch tun?

Es hängt nur von deiner Position ab. Wenn du im Wasser stehst und vor dir einen Stein fallen lässt wirst du auch von den Ringen "berührt" -

Wenn du natürlich am Ufer bleibst, musst du dich nicht wundern...

Einfach mal nass machen :daumen: !
l

scarlett

Beitragvon scarlett » 02.02.2009, 22:15

Für mich hat dieses Gedicht etwas Kontemplatives, das ich sehr gut nachvollziehen kann.
Das außen vor stehen, das nicht einbegriffen sein, in etwas Rundes, Vollkommenes, nur Schauen (sic!) und den eigenen Gedanken nachhängen ...
Und doch wird dieses Perfekte, Runde vom Ich ausgelöst - ich werfe die Steine und beobachte, was das von mir Geworfene auslöst, bewirkt ...
Im übertragenen Sinne: womit ich nichts mehr zu tun habe, was ich abgeworfen habe, berührt mich auch nicht mehr, möge es noch so viele Kreise ziehen ... mögen sie auch noch so "perfekt" erscheinen, weil: sie werden sich auflösen ... sich verlieren ... Perfektion hin oder her.
Ich aber stehe immer noch hier, in mir ...

Ein feines Gedicht das, über das ich noch viel sinnieren werde!
Schade, dass es anonym eingestellt wurde und somit kein Austausch darüber stattfinden kann.
Und wählbar ist es leider auch nicht ...

scarlett


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste