Ich bin Edi

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 31.01.2009, 21:40

Ich bin Edi

Ich stecke in einem Sumpf in Ungarn an der Grenze zu Jugoslawien und die Polizei beleuchtet mich, die Hunde bellen. Es ist nachts am 23. 1. 1987. Die Landkarten waren schlecht.

Wie es dazu kam?

Geboren 1964, Metallarbeiter aus Schwerin, verheiratet, zwei Kinder.

Ich kann nicht singen das Offizielle, und sitze gern am Ufer der Ostsee, denke an Dänemark.
Ich versuchte meine Gedanken zu sagen, also wegen Demokratie, und warum wir nur für den Westen produzieren.
Und dann wurde ich zum Fegen eingeteilt und meine Frau entlassen.

Von meiner Frau habe ich mich scheiden lassen, von meinen Kindern mich verabschiedet, von den Freunden getrennt, und bin nach Ungarn gefahren.

Ich konnte den Mund nicht halten.

Es ging weiter:

Im Wagon hat man mich nach Bautzen transportiert. Da saß ich dann für Monate und las Schopenhauer. Das war gut. Ich kannte ihn nicht.

Eines Tages wurde das Essen besser und man flüsterte: Freigekauft.

Drei Tage später kam ich in Niedersachsen an, wie auf einem Teppich die Landung.

Blass mein Gesicht, die Sonne, der Wald, die Gesichter so bekannt und ich wusste, wer es war, der mir die Freiheit geschickt hatte.

Meine Frau habe ich wieder geheiratet, meine Kinder in der Freiheit in die Arme geschlossen.

Ich hatte einen Vorsprung und danke euch.

Heute leite ich eine Firma.

Ich bin Edi, und ihr habt mich nicht gekannt.

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Zweite Version:


Ich bin Edi,

stecke im Sumpf in Ungarn
zur Grenze
nach Jugoslawien
Polizei beleuchtet mich
Hunde bellen
nachts am 23. 1. 1987

Die Landkarten waren
schlecht.

Wie es dazu kam?

Geboren 1964
Metallarbeiter aus Schwerin
verheiratet
zwei Kinder.

Nicht singen konnte ich das Offizielle
am Ufer der Ostsee
mit Gedanken an Dänemark
versuchte ich meine Ideen zu sagen
wegen Demokratie
und warum wir nur
für den Westen produzieren
und dann wurde ich
zum Fegen eingeteilt
und meine Frau entlassen.

Meine Frau habe ich scheiden lassen
von meinen Kindern
mich verabschiedet
von den Freunden getrennt
nach Ungarn gefahren.

Mein Mund war unhaltbar.

Weiter ging es
im Wagon
zum Sitzen
nach Bautzen
kam mir Schopenhauer gut
unbekannt
aus Bisherigem.

Das Essen wurde besser
vor dem
Freikauf.

Drei Tage später
Niedersachsen
auf einem Teppich die Landung.

Blass mein Gesicht
die Sonne
der Wald
die Gesichter so bekannt
und die Autos
und ich wusste
wer es war
der mir diesen
Weg geschickt hatte.

Meine Frau habe ich
wieder geheiratet
meine Kinder
in der Freiheit
in die Arme geschlossen.

Ich hatte einen Vorsprung
und danke euch.

Heute leite ich eine Firma.

Ich bin Edi
und ihr habt mich
nicht gekannt.
Zuletzt geändert von moshe.c am 01.02.2009, 22:14, insgesamt 3-mal geändert.

DonKju

Beitragvon DonKju » 01.02.2009, 11:48

Hallo Moshe,

der Text liest sich gut, selbst in seiner Sentenzenhaftigkeit; Allerdings würde ich es einfach hintereinander wegschreiben als Gedicht in Prosa - die notwendigen Pausen geben die einzelnen Sätze schon vor.

Liebe Sonntagsgrüße von Hannes

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.02.2009, 18:16

Lieber Hannes!

Du hast recht. Von mir eigentlich als Prosa gedacht, bleibt es irgendwo im Unentschiedenen stecken.

Also setze ich die Feile an.

Bis denne

MlG

Moshe

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.02.2009, 20:03

Zweite Version oben eingestellt.

MlG

Moshe

DonKju

Beitragvon DonKju » 02.02.2009, 18:00

Hallo Moshe,

so ist es dann auch möglich, aber den einen oder anderen Vorschlag hätte ich schon noch :

...
Die Landkarten waren schlecht.
...
verheiratet, zwei Kinder.
...
Dann wurde ich
zum Fegen eingeteilt
und meine Frau entlassen.
...
? Meine Frau hat sich scheiden lassen
oder
? Von meiner Frau habe ich mich scheiden lassen
von meinen Kindern habe ich mich verabschiedet
von den Freunden getrennt
und dann nach Ungarn gefahren.
...
Da kam mir Schopenhauer gut
unbekannt
aus Bisherigem.
...
vor dem Freikauf.
...
Meine Frau habe ich wieder geheiratet
meine Kinder
in der Freiheit
in die Arme geschlossen.
...
und ihr habt mich vorher nicht gekannt.

Mit Montagsgrüßen von Hannes

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.02.2009, 18:37

Lieber Hannes!

Nun versuchst du mich und seine Sprache zu sehr zu biegen.

Dem kann ich leider nicht folgen.
Auch versuchst du hier zusehr Prosa nun.

MlG

Moshe

DonKju

Beitragvon DonKju » 04.02.2009, 14:55

Hallo Moshe,

mag sein, daß es des Guten zu viel, zu sehr Ich, zu wenig Du - aber das Schöne ist ja, daß es dem Autor überlassen bleibt zu entscheiden - so soll es sein ...

Mit liebem Gruß von Hannes,
der nun mal gern konkrete Vorschläge macht,
aber damit leben kann, wenn man ihnen nicht folgen möchte

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 04.02.2009, 16:47

Lieber Hannes!

Deine Vorschläge beleuchte ich immer wieder gern.

MlG

Moshe


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