und ich habe ihn gesehen
jimi mich leider nicht
meine rosen niedergetrampelt
in tobender menge auf wackelnden
goldstühlen im altgedienten
konzerthaus
später im stadtpark rauchten
wir schlechtes dope – ich
kotzte in die büsche
und die eltern schimpften:
negermusik wenn ich ihnen
foxy lady entgegenbrüllte
by ELsa - veröffentlicht in der Anthologie 10x10 = 100 bei edition thaleia
und ich habe ihn gesehen
Schlechtes Dope und ein gutes Gedicht
Mit Erinnerungen ist das so eine Sache. Sie betreiben ja gerne eine Art Maskenball in unserem Hirn. Da mischen sich Bilder mit Gefühlen und Erinnerungen an Gefühlen, und wenn das alles mal heraus muss, klebt allzugerne der Leim des unerreichbar Subjektiven an ihm, der Autor wie Leser gleichermaßen unsicher macht.
Das ist bei Elsas Gedicht nicht passiert. Sie hat Bilder gefunden, die nicht nur anschaulich sind, sondern auch über die eigene Erfahrung hinausweisen in eine allgemeine. In die Erfahrung einer ganzen Generation. Vielleicht sogar jeder Generation und zwar an jenem Punkt, an dem sie sich gegen ihre Vorgänger erhebt, indem sie für sich eine eigene Erfahrungswelt beansprucht.
Nicht nur das Aufbegehren wird hier gezeigt, sondern auch, dass dies nicht immer schmerzfrei geschieht. Es ist das Schicksal jeder Generation, dass es seine Idole hat, von denen es auf irgend eine Art und Weise enttäuscht wird. Jene Enttäuschung bewirkt wiederum Unverständnis für den Enthuisiasmus der Nachfolgenden. Generationskonflikte werden nur da vermieden, wo es auf Seite der Altvorderen nicht an jener Begeisterung mangelt, der auch die Jungen anheimfallen.
Besonders gelungen finde ich den Umbruch, der beschrieben wird, wenn Jimmi im "altgedienten" Konzerthaus spielt, mit den "wackelnden" Goldstühlen. Da bröckelt doch eine alte Welt schon merklich. Aber auch eine junge bekommt seine ersten Risse. Denn die Rosen, die das LYrI mitbringt, werden zertrampelt und Jimmi hat sie (natürlich!!) nicht bemerkt.
Der Abgesang ist schlechtes Dope und Kotzen im Stadtpark. Das ändert aber nichts daran, dass sich hier ein Lebensgefühl schon längst verselbstständigt hat. Negermusik. Das hat mein Vater auch immer gesagt, wenn ich mit meinen Brüdern die neuesten Scheiben von (O.K. für Hendrix war ich zu jung) Santana, Genesis, Deep Purple etc. hörte. Das war natürlich nicht rassistisch gemeint, sondern eine Folge davon, dass es nun mal die ersten Farbingen, die er zu Gesicht bekam, waren, die eine für ihn völlig fermde Musik spielten. Das Fremde, das Unverständliche macht Angst, und wovor man Angst hat, möchte man seine Kinder beschützen. Da passt es wiederum wunderbar, wenn es in dem Gedicht heisst, den Eltern wurde "Foxy Lady" entgegengebrüllt. Denn in dem Text des Liedes heißt es:
"I want do you no harm" - Ich will dir nichts Böses, frei übersetzt. Man hätte also auch entgegenbrüllen können: Das ist alles ganz harmlos!
Dass es am Ende so harmlos dann doch nicht war, dass erfuhr man erst mit den Jahren. Und wurde skeptisch.
Ich habe ihn gesehen - er mich aber nicht. Dies könnte man auch umwandeln in ein: Ich habe dein Lebensgefühl geschmeckt, aber es hat aus mir nicht ganz das gemacht, was aus dir geworden ist. Man ist beim Kotzen im Stadtpark ja nicht erstickt. Es ist nur zu einer Erinnerung geworden, die sich hineinmischt in das große Abenteuer, dass man zu bestehen hatte: Erwachsen zu werden und sein eigenes Leben zu leben. Da hat man so manchen altgedienten, wackelnden, scheinbar (!!) goldenen Stuhl umgeworfen, aber es wurden einem dabei auch irgendwie die Rosen zertrampelt.
Mit Erinnerungen ist das so eine Sache. Sie betreiben ja gerne eine Art Maskenball in unserem Hirn. Da mischen sich Bilder mit Gefühlen und Erinnerungen an Gefühlen, und wenn das alles mal heraus muss, klebt allzugerne der Leim des unerreichbar Subjektiven an ihm, der Autor wie Leser gleichermaßen unsicher macht.
Das ist bei Elsas Gedicht nicht passiert. Sie hat Bilder gefunden, die nicht nur anschaulich sind, sondern auch über die eigene Erfahrung hinausweisen in eine allgemeine. In die Erfahrung einer ganzen Generation. Vielleicht sogar jeder Generation und zwar an jenem Punkt, an dem sie sich gegen ihre Vorgänger erhebt, indem sie für sich eine eigene Erfahrungswelt beansprucht.
Nicht nur das Aufbegehren wird hier gezeigt, sondern auch, dass dies nicht immer schmerzfrei geschieht. Es ist das Schicksal jeder Generation, dass es seine Idole hat, von denen es auf irgend eine Art und Weise enttäuscht wird. Jene Enttäuschung bewirkt wiederum Unverständnis für den Enthuisiasmus der Nachfolgenden. Generationskonflikte werden nur da vermieden, wo es auf Seite der Altvorderen nicht an jener Begeisterung mangelt, der auch die Jungen anheimfallen.
Besonders gelungen finde ich den Umbruch, der beschrieben wird, wenn Jimmi im "altgedienten" Konzerthaus spielt, mit den "wackelnden" Goldstühlen. Da bröckelt doch eine alte Welt schon merklich. Aber auch eine junge bekommt seine ersten Risse. Denn die Rosen, die das LYrI mitbringt, werden zertrampelt und Jimmi hat sie (natürlich!!) nicht bemerkt.
Der Abgesang ist schlechtes Dope und Kotzen im Stadtpark. Das ändert aber nichts daran, dass sich hier ein Lebensgefühl schon längst verselbstständigt hat. Negermusik. Das hat mein Vater auch immer gesagt, wenn ich mit meinen Brüdern die neuesten Scheiben von (O.K. für Hendrix war ich zu jung) Santana, Genesis, Deep Purple etc. hörte. Das war natürlich nicht rassistisch gemeint, sondern eine Folge davon, dass es nun mal die ersten Farbingen, die er zu Gesicht bekam, waren, die eine für ihn völlig fermde Musik spielten. Das Fremde, das Unverständliche macht Angst, und wovor man Angst hat, möchte man seine Kinder beschützen. Da passt es wiederum wunderbar, wenn es in dem Gedicht heisst, den Eltern wurde "Foxy Lady" entgegengebrüllt. Denn in dem Text des Liedes heißt es:
"I want do you no harm" - Ich will dir nichts Böses, frei übersetzt. Man hätte also auch entgegenbrüllen können: Das ist alles ganz harmlos!
Dass es am Ende so harmlos dann doch nicht war, dass erfuhr man erst mit den Jahren. Und wurde skeptisch.
Ich habe ihn gesehen - er mich aber nicht. Dies könnte man auch umwandeln in ein: Ich habe dein Lebensgefühl geschmeckt, aber es hat aus mir nicht ganz das gemacht, was aus dir geworden ist. Man ist beim Kotzen im Stadtpark ja nicht erstickt. Es ist nur zu einer Erinnerung geworden, die sich hineinmischt in das große Abenteuer, dass man zu bestehen hatte: Erwachsen zu werden und sein eigenes Leben zu leben. Da hat man so manchen altgedienten, wackelnden, scheinbar (!!) goldenen Stuhl umgeworfen, aber es wurden einem dabei auch irgendwie die Rosen zertrampelt.
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