nuit malgache

Der Publicus ist die Präsentationsplattform des Salons. Hier können Texte eingestellt werden, bei denen es den Autoren nicht um Textarbeit geht. Entsprechend sind hier besonders Kommentare und Diskussionen erwünscht, die über bloßes Lob oder reine Ablehnungsbekundung hinausgehen. Das Schildern von Leseeindrücken, Aufzeigen von Interpretationsansätzen, kurz Kommentare mit Rezensionscharakter verleihen dem Publicus erst seinen Gehalt
scarlett

Beitragvon scarlett » 22.04.2009, 14:59

...
Zuletzt geändert von scarlett am 27.10.2009, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.

DonKju

Beitragvon DonKju » 22.04.2009, 17:34

Hallo scarlett,

[Änderungsvorschläge gestrichen - Danke für den Hinweis an Lisa !]

Damit bleibt : Sehr gerne gelesen, atmosphärisch dichter Text ...

MlG Hannes
Zuletzt geändert von DonKju am 23.04.2009, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 22.04.2009, 19:55

Lieber Bilbo,

vielleicht liest du dir nochmal die Kommentieridee des Publicus durch .-)

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.04.2009, 00:06

Verkörperte Sprache der Sinnlichkeit

Der Titel ist einladend und verspricht ein Liebesgedicht. Und er hält sein Versprechen. Gekonnt wird hier das LI und das Du nicht direkt benannt, sondern durch Bilder verkörpert. Malgache, die Sprache Madagaskars, wird hier über diese Bilder "übersetzt" und erzeugt eine ausgesprochen sinnliche Atmosphäre, ohne große Gesten, ohne "Liebesgeflüster". LI wird verkörpert durch Vanilleduft, Hochlandwind und Elfenbeinhaut, das Du durch Regenwald, Savannenlicht und Dunkelmeer. Eine Bilderflut erscheint dem Leser vor Augen. Der Text lebt von den Kontrasten, wie Vanilleduft/Regenwald, erdiges Savannenlicht/kühler Hochlandwind, Dunkelmeer/Elfenbeinhaut. Wunderbar! Das Innige zwischen LI und Du bildert sich durch alle Zeilen, findet sich vor allem in

mahagoniworte
im zwischenflüstern

von pore zu pore


und natürlich durch die Adjektive und die beiden Schlusszeilen. Gerade durch die sparsam eingesetzten Adjektive wird die Sinnlichkeit gesteigert.
Kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig. Diese Komposition macht das Gedicht aus, welches ich ausgesprochen gelungen finde.

Sam

Beitragvon Sam » 01.05.2009, 16:39

Die Sprache der Nacht

Nach der italienischen, nun die malgassische Nacht. Kulisse, hier wie da. Hintergrund, der sich wegweisend ins Geschehen mischt. In diesem Fall weniger bedrohlich als das zwiespältige Venedig. Üppiger, sinnlicher. Aber dennoch von einer unterschwelligen Ambivalenz, die keine Idylle entstehen lässt, sondern das Gefühl eines Rausches, der Verbindungen schafft, deren Haltbarkeit sehr fraglich ist.

Welches Bild entsteht beim Lesen des Gedichtes?

Ein Nachtgeheimnis heißt es zu Beginn. Dies Geheimnis hat aber weniger mit dem Ort zu tun, an welchem die Nacht erlebt wird, sondern damit, wer sie erlebt. Da kommen Dinge zusammen, die eigentlich nicht zusammen passen: Vanilleduft/Regenwald und der kühle Wind des erdlichtigen Savannenhochlandes. Zwei Menschen also, die ihre Wurzeln in unterschiedlichen Bereichen haben. Die Brücke, die sie zueinander gebaut haben, ist eine körperliche. Von Pore zu Pore reden sie, flüstern Mahagoniworte, selten, kostbar, schön (oder aber nur dekorativ. Schließlich verwendet man Mahagoni ob seiner Kostbarkeit oftmals nur als Furnier). Und es ergießt sich rauschendes Dunkelmeer über elfenbeinfarbige Haut.

Wieder entsteht eine Geschichte in mir beim Lesen: Die einer eingeborenen (in diesem Fall dunkelhäutig, malgassisch) und einer hellhäutigen Person (nicht von der Insel, auf der es ja keine Elefanten gibt), die so vieles trennt, deren Körper aber eine gemeinsame Sprache sprechen. Die Sprache der Nacht.

Ob es am nächsten Morgen auch ein Taggeheimnis geben wird?


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