am anderen ufer der nacht

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Georg Grieg

Beitragvon Georg Grieg » 08.06.2009, 12:54

Hören

bitte komm mit mir-
spürst du nicht die schatten stehen schon vor unserer tür.
draußen weht ein wind, die felder sind frostkalt,
die bäume blättern unter dunklen wolken, rindennackt steht der wald.
unsere sehnsucht wiegt eine welt,
das leben wirkt wie eine vogelscheuche zu der kein traum sich gesellt.

komm lass die schuhe und die lichter an-
sie sollen denken, wir sind da.
wenn sie morgen unsere spuren sehen-
durch dreck und stein und bach wir gehn auf dem weg
ans andere ufer der nacht.

über die schwelle geht ein fuß den nebel umgarnen muß-
ein heer von ängsten auf dem feldzug gegen das glück und den mut.
dein vater soll nicht länger unser richter sein-
nimm das kind, halte still-sag nicht schon wieder nein-

komm lass die schuhe und die lichter an-
sie sollen denken, wir sind nah.
während wir uns aus der enge stehlen
werden sie vergangenheit, wir gehen auf dem weg
ans andere ufer der nacht.

unsere sehnsucht wiegt eine welt.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.06.2009, 14:24

Hallo Georg,

wunderschön finde ich das, so verträumt die Melodie, so traurig der Text.
Ich bin ein Fan deiner Lieder. Und wenn du eine CD herausbringst, werde ich sie bestimmt erwerben!

Saludos
Gabriella

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 09.06.2009, 20:41

Hallo Grieg,

kann mich nur anschließen, toll komponiert und vorgetragen - habs mir mehrmals angehört. Besonders den Refrain finde ich toll geschrieben, dieses Fortlieben; ganz einfach umschrieben, aber sehr berührend.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.06.2009, 11:45

Moin Georg,

obwohl unsere musikalischen Wurzeln nicht unterschiedlicher sein könnten, gefällt mir dieses Lied ziemlich gut. Es transportiert eine wunderbar sentimale Aufbruchstimmung, eine ganz große Nähe und Wärme zum lyrischen Du, und zeichnet ein Bild von einem ungewissen Schrecken, der in der Vorzeit liegen muss, ohne ihn zu benennen. Richtig toll ist das!

Textlich fällt einzig diese Zeile für mich aus dem Rahmen:

"ein heer von ängsten auf dem feldzug gegen das glück und den mut."

Das verlässt deine poetische Sprachebene zu sehr, das Bild ist zu herbeizitiert, und mündet obendrein in eine schief hängende Metapher. "Angst auf dem Feldzug" klingt für mich wie "Aufstand der Wattestäbchen" (oder so, finde gerade kein gutes Beispiel), weißt du wie ich meine? Angst ist etwas Bedrohliches im Verborgenen, etwas nicht (an)greifbares, und kann folglich kaum ein "Heer" bilden, das marschiert. Ich würde die Angst da anders einsetzen, ihr andere Eigenschaften/Personifizierung zuordnen, bedrohlichere als die eines 'sichtbaren' Gegners.

Gitarristisch stachen mir die Stellen 0:40 (rhythmisch unsauber) und 2:49 ff. (hektisch) als etwas ungelenk ins Ohr. Viele der slides sind schön, insbesondere die meisten derer, die in eine andere Akkordfolge/Harmonie leiten, aber ein paar Stellen sind eben noch unsauber bzw. mir etwas zu klimperig (di-dingel-di-ding auf einer Note).

Deinen Gesang finde ich durchweg schön, sanft und intensiv; eine persönliche Unliebsamkeit von mir sind allerdings diese künstlichen Silbenverlängerungen ("da-a-ha", "nah-a-ha"), das hat sowas petermaffiös-schlagerhaftes. Für mich schreit sowas immer danach, einfach mal den 4/4tel zu verlassen/zu verkürzen (mit Gesang UND Gitarre). Aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache ...

Kompositorisch würde ich mir vielleicht einen kleinen Spannungsbogen (mit Höhepunkt? tonal? rhythmisch?) wünschen. Allerdings kann ich auch nicht behaupten, dass mich das Fließende, Gleichbleibende in diesem Fall wirklich störte.

Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Entscheidend ist die Gefühlstiefe/-echtheit, und die lässt sich dir nur schwerlich absprechen. Schöne Harmonien, feine Stimmung, ausgewogen abgemischt, angenehm unprätentiös und deswegen auch so berührend. Und das sagt jemand, der ansonsten fast nur knallharten Rock hört und mit Liedermaching nix an der Brause hat *huch* :o)

Fein, mal wieder was Neues und sowas Schönes in der Hörbar zu finden. Freu mich, dass du da bist, und auf mehr.

Tom.

edit, eine halbe Stunde später: Jetzt krieg ich die Melodie nicht mehr aus dem Kopp, menno! :o)
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 15.06.2009, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.06.2009, 14:13

Hi Tom,

jetzt bin ich abba platt, ey. Der hartgesottene Rocker-Tom mag dieses sanfte, berührende, melancholische Lied und hat jetzt sogar (genau wie ich, he,he) einen Wurm im Ohr?
Ich sitze hier und staune Klötze. :mrgreen:

baffe Mucki ,-)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.06.2009, 14:20

Ich staune auch :o)

Es scheint, als hätte ich irgendwo versteckt eine romantische, zarte Ader ... :o) Und ausgerechnet Georg hat sie gefunden :o)

Ne, Quatsch, solche Musik würde ich privat nicht hören (bin schon traurich genuch, und wenn ich mal ne Stunde Musik in der Woche höre, dann brauch ich Pfeffer - LAUTEN PFEFFER), aber man kann ja auch mal was neutral bewerten und seinen Geschmack mal ausschalten, nö?

Ich muss ja auch keine Kuh sein, um zu wissen, wie Milch schmeckt ...
*wasndasfürnblödervergleich?* ... egal, du weißt schon ... :o)

Tom
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Beitragvon Mucki » 15.06.2009, 14:26

Tom hat geschrieben:Ich muss ja auch keine Kuh sein, um zu wissen, wie Milch schmeckt ...
*wasndasfürnblödervergleich?*


:totlach:

wo das nu hinwandert, iss ja nun man klar, nech?

lachende Mucki

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 15.06.2009, 14:27

Verzeihung ... :o)
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Beitragvon Thomas Milser » 23.06.2009, 22:26

Wäre mal interessant, was Georg dazu meint ???
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Georg Grieg

Beitragvon Georg Grieg » 25.06.2009, 18:37

georg gefällt der text von dir.welche art von musik hörst du?rock?war neulich in mainz-dort spielten primal fear und udo. du mußt wissen, dass ich eigentlich aus dem metal-lager komme. nun bin ich pionier der neuen deutschen trauer und:eine postmodern frankierte rückantwort an euch. danke für die kritik. das sind alles one-take-sachen, die fehler bzw. leichten schnitzer sind gebannt auf der irgendwann erscheidenden cd.

übrigens: dein text über die halssache war ein gutes gemisch.benzin getrunken?:-)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 26.06.2009, 15:12

12 years old Highland SingleMalt-Zippobenzin :o)

Ne, wahrscheinlich isses wirklich manchmal der Lebenskloß, den man nicht runtergriegt äh ... -kriegt.

Metal höre ich nicht, nein, Rockmusik hingegen schon. Soundgarden, Pearl Jam, Faith No More, Tool, Chris Cornell, Kaizers Orchestra, sowas halt ... Früher Zappa, Sabbath, Zeppelin und Lizzy.

Wenne mich auma auffe Klampfe hören willz (vor über 20 Jahren):
http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=4568

Cheers,
Tom.
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