Küchentipp Folge Sechs
Schon wieder ein Familienfest auf dem Kalender, bei dem Sie nicht wissen, was auf den Tisch kommen soll? Keine Lust, schon wieder hungrige Mäuler aus aller Herren Länder zu stopfen? Machen Sie es sich einfach, machen Sie „Käsefondue international“! Kennt keiner, schmeckt garantiert jedem!
Besorgen Sie den Teilnehmern aus Gouda Eintrittskarten für das nächste Spiel Deutschland gegen die Niederlande – natürlich Stehplätze im bayerischen Fanblock. Vergessen Sie aber die Oranjetrikots nicht! Spätestens zu Beginn der zweiten Halbzeit sind sie entrindet, weich geklopft und geraspelt. Ein Schlückchen Überseerum rundet den Geschmack ab.
Die Sache mit dem Appenzeller ist mit ein wenig Glück zum Nulltarif zu managen. Leihen Sie sich aus dem Heimatmuseum ein schönes Albhorn. Halten Sie das Ende zur Haustüre hinaus und stecken Sie ins Mundstück (sollte sich aus praktischen Gründen in Ihrer Küche befinden) einen blank polierten Franken. In die Mitte des Albhorns bauen Sie (falls zur Hand) einen Fleischwolf ein, geht notfalls auch so. Handwerkliches Geschick benötigen Sie dafür kaum. Ein solches Appenzeller-Horn ist übrigens ein gern gesehenes Mitbringsel für Tupper- und Dessouspartys.
Klopfen Sie nun gegen das Frankenstück. Der Appenzeller hört die verlockenden Klänge und versucht nun, auf dem schnellsten Wege an das Frankenstück zu kommen – und der kürzeste Weg ist bekanntlich die Gerade. Sauber vorbereitet landet er schon nach wenigen Augenblicken in der unter dem Mundstück bereitgestellten Schüssel. Vergessen Sie bitte nicht, mit einem guten Schuss Himbeergeist abzuschmecken. Appenzeller schmeckt sonst leicht tranig.
Was ist ein Käsefondue ohne Tilsiter? Nichts! Besorgen Sie die nötige Menge Kartoffelschnaps und gießen Sie damit eine Spur von der Stadtgrenze bis in Ihre Küche. Wenige Tropfen pro lfd. Meter genügen vollkommen, der Tilsiter hat eine feine Nase und wird die Spur schon nicht verlieren. Fein würfelig schneiden und zu den anderen Zutaten geben. Ein Tröpfchen Kartoffelschnaps zum Abrunden hat noch nie geschadet.
Das war das Pflichtprogramm, jetzt folgt die Kür. Zu den Pfingstfeiertagen, wenn die Abende schon mild sind und – vielleicht – der Geist des Herrn über den Wolken schwebt, stellen wir den Fonduetopf auf die Feuerstelle des Grills und lassen es uns draußen gut gehen. Möchten Sie des Öfteren eine größere Gruppe verköstigen, empfehle ich die Anschaffung eines ausgedienten Ölfasses. Nichts bereichert eine Party mehr als ein Schuss Karibik! Auf dem Schrottplatz gibt es für wenig Geld manchmal auch ausgediente Benzintanks. Recycling ist umweltfreundlich und schont den Geldbeutel.
Geben Sie eine Hand voll vom ersten Heu des Jahres ins Fondue, selbstverständlich mit Blüten und Stielen. Schließen Sie die Augen und genießen Sie den Spätfrühlingsduft. Riecht es wider Erwarten nach Gummi und Gülle, haben Sie das Heu zu nahe am Bachufer geerntet. Heu vom Straßenrand erkennen Sie am feinen Benzinduft. Ein probates Mittel gegen Stechmücken!
Die Sache mit den Beilagen: Einfach eine Tüte altbackener Brötchen vom nächsten Hamburger-Bräter schnorren! Die lassen sich auf beliebige Länge ziehen, sind frei von jedwedem Eigengeschmack. Frisch gepflückter Löwenzahnsalat mit U-Ex-Dressing nicht vergessen! Ein Löffelchen Mandragorawurzel, fein geraspelt, wäre die Krönung.
Erscheinen uneingeladen riesenhafte Leute mit überlangen Armen und Beinen? Tanzen rosa Elefanten ums Feuer und singen Lieder, die nicht für die Ohren Minderjähriger gedacht sind? Dann haben sie ein wenig zu viel vom (selbst gebrannten?) Kartoffelschnaps ins Fondue gegeben. Einfach nicht beachten, die uneingeladenen Gäste. Sind Sie wieder nüchtern, sind die Riesen und Elefanten auch wieder fort!
Stehen urplötzlich Leute in Ihrem Garten, die fremde Uniformen tragen? Womöglich in Begleitung heimischer Ordnungshüter? UPPS!! Dann haben Sie aus Versehen keine Käselaibe sondern etwas anderes zubereitet. Um die Sache noch geradezubiegen, rufen Sie den Geist des Herrn um Hilfe, auf dass sie mit klugen oder auch mit fremden Zungen reden und die richtigen Worte finden mögen.
Ansonsten einfach dumm stellen. Sie sind doch nicht dazu da, anderer Leute Arbeit zu erledigen, noch dazu an einem christlichen Hochfest.
Erwarten Sie nur wenige Gäste zum Pfingstmahl? Sind Abstinenzler bei Tisch? Mit zwei Paketen Fertigfondue, einem Esslöffel gehackter Besenginsterblätter und einer halben Tasse Waschbenzin bringen Sie auch was Leckeres auf den Tisch.
Küchentipp Folge Sechs
Hallo Marlene,
ach, ich bin soooo froh, dass es endlich offzielle Rezepte für die Gerichte gibt, die ich nur zustande bringe
:freu2:
Herrlich......wie jedes Mal!
Lisa
ach, ich bin soooo froh, dass es endlich offzielle Rezepte für die Gerichte gibt, die ich nur zustande bringe
Erscheinen uneingeladen riesenhafte Leute mit überlangen Armen und Beinen? Tanzen rosa Elefanten ums Feuer und singen Lieder, die nicht für die Ohren Minderjähriger gedacht sind? Dann haben sie ein wenig zu viel vom (selbst gebrannten?) Kartoffelschnaps ins Fondue gegeben.
:freu2:
Herrlich......wie jedes Mal!
Lisa
Verehrte Frau Marlene
nachdem es einige Tage gedauert hat, bis ich meine Sprachlosigkeit angesichts Ihrer ungewöhnlichen Rezepte überwand, anbei einige Gedanken, die mir beim Studium Ihrer köstlichen Tipps durch denKopf gingen.
Mit Dank für Ihre kulinarische Kreativität und in froher Hoffnung auf weitere Folgen
Herby
( fadenfrei )
1.
Steckt denn ein armer Appenzeller mal
im langen Albhorn fest, ist das ne Qual.
Mein guter Rat, wenn sie mich darum bäten:
Es hülfe, wenn Sie stärker tuten täten!
2.
Zieht mal ein Tilsiter nen Faden,
so nimmt an Leib und Seel’ er Schaden!
3.
Und achte drauf, schmilzt Goudanesen
du, dass mittelalt sie sind gewesen!
4.
Doch warne ich vor Waschbenzin --
Es rafft die Tafelnden dahin!
5.
Ansonsten gilt: Fondue zum Fest
sich wunderbar genießen lässt.
Es schmeckt den Alten wie den Jüngsten
in diesem Sinne: Frohe Pfüngsten!
nachdem es einige Tage gedauert hat, bis ich meine Sprachlosigkeit angesichts Ihrer ungewöhnlichen Rezepte überwand, anbei einige Gedanken, die mir beim Studium Ihrer köstlichen Tipps durch denKopf gingen.
Mit Dank für Ihre kulinarische Kreativität und in froher Hoffnung auf weitere Folgen
Herby
( fadenfrei )
1.
Steckt denn ein armer Appenzeller mal
im langen Albhorn fest, ist das ne Qual.
Mein guter Rat, wenn sie mich darum bäten:
Es hülfe, wenn Sie stärker tuten täten!
2.
Zieht mal ein Tilsiter nen Faden,
so nimmt an Leib und Seel’ er Schaden!
3.
Und achte drauf, schmilzt Goudanesen
du, dass mittelalt sie sind gewesen!
4.
Doch warne ich vor Waschbenzin --
Es rafft die Tafelnden dahin!
5.
Ansonsten gilt: Fondue zum Fest
sich wunderbar genießen lässt.
Es schmeckt den Alten wie den Jüngsten
in diesem Sinne: Frohe Pfüngsten!
Marlene,
wer den Genuss der Gerichte, die nach deinen Rezpten zubereitet sind überlebt, muss schon ein ganz besonderes Pflänzchen sein.
Beim ersten Lesen deiner Geschichten komme ich meist nur bis Absatz 2.
Dann nämlich muss ich mich erst Mal vor Lachen schütteln :totlach ...
Weißt du, es ist bewundernswert, wie dir immer noch wieder etwas Neues einfällt, nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Art zu schreiben.
Bisher empfand ich jedes Rezept frisch und spannend.
§blumen§
LGG
wer den Genuss der Gerichte, die nach deinen Rezpten zubereitet sind überlebt, muss schon ein ganz besonderes Pflänzchen sein.
Beim ersten Lesen deiner Geschichten komme ich meist nur bis Absatz 2.
Dann nämlich muss ich mich erst Mal vor Lachen schütteln :totlach ...
Weißt du, es ist bewundernswert, wie dir immer noch wieder etwas Neues einfällt, nicht nur inhaltlich, sondern auch von der Art zu schreiben.
Bisher empfand ich jedes Rezept frisch und spannend.
§blumen§
LGG
Hallo Marlene,
Ich habe nun mehrmals Deinen Küchentipp gelesen und muß sagen, daß ich den Abschnitt mit dem Albhorn am gelungensten finde.
"Die Sache mit den Beilagen", ja hier bekommt jemand Tipps, der wirklich lustlos seine "Pflicht" tut, nicht mehr gern Gäste abfertigt ... sehr abgeklärt klingt das ... wahrscheinlich ein Lebtag kochen mußte ...
Muß Festtags überhaupt gekocht werden???
Küchenpause von mir: Kochen fällt heute aus, wir sind auch nicht eingeladen, wir fasten ...
Ich hoffe, Du findest weitere Ideen, damit Leser nicht krampfhaft kochen müssen mehr,
und kannst Tipps locker vom Hocker schreiben ...
Beim Kochen ist es ja Gott sei Dank so, daß man nicht immer ein noch nicht gekanntes Gericht kochen muß, hin und wieder darf sich der Speiseplan wiederholen, während eine Rezeptsammlung fast unerschöpflich sein "sollte" ... ;)
Liebe Grüße Iris
Ich habe nun mehrmals Deinen Küchentipp gelesen und muß sagen, daß ich den Abschnitt mit dem Albhorn am gelungensten finde.
"Die Sache mit den Beilagen", ja hier bekommt jemand Tipps, der wirklich lustlos seine "Pflicht" tut, nicht mehr gern Gäste abfertigt ... sehr abgeklärt klingt das ... wahrscheinlich ein Lebtag kochen mußte ...
Muß Festtags überhaupt gekocht werden???
Küchenpause von mir: Kochen fällt heute aus, wir sind auch nicht eingeladen, wir fasten ...
Ich hoffe, Du findest weitere Ideen, damit Leser nicht krampfhaft kochen müssen mehr,
und kannst Tipps locker vom Hocker schreiben ...
Beim Kochen ist es ja Gott sei Dank so, daß man nicht immer ein noch nicht gekanntes Gericht kochen muß, hin und wieder darf sich der Speiseplan wiederholen, während eine Rezeptsammlung fast unerschöpflich sein "sollte" ... ;)
Liebe Grüße Iris
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