Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 19.12.2009, 17:01

Unter dem Sternenhimmel
lauschten wir dem kleinen Prinzen

Die fernen Sonnen waren Glühbirnen
und so spürten wir die Universumskälte nicht
(in jener Nacht waren es minus 18 Grad)

Wieder einmal sprach der Fuchs:
Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar

Als ich solche Sätze noch glaubte
trieb mir jemand ein Messer ins Herz

Nun ist es blind

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leonie
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Beitragvon leonie » 22.12.2009, 23:08

kleine prinzen
verwandeln sich unter glühbirnen
zu kaulquappen
denen der fuchs
nichts anhaben kann

könige sind auf der hut
gratwandern auf messers schneide
und entfalten ihr potential allenfalls
im universumskalten
sternenlicht

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.12.2009, 14:45

Kaulquappenkönige

die Beine, die Arme
kleinste Kronen
und einen Großkopf;
schwarzer Laugenregent

Küsse sind da verlorene Müh,
oder vielleicht hat da das Gras doch
untertänig erwartungsfroh geraschelt ?

Der Untertan ist die Bedingung,
der Untertan ist das Geheimnis
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 26.12.2009, 00:57

Andersrum und umgekehrt
Ist es auch und ist verkehrt,

Und die Luft steht und der König
Hat 'ne Krone auf dem Kopf,
Und der Wird weht und die Welle
Hat 'ne Krone auf dem Kopf,

Umgekehrt und andersrum
Bist du klug und ich bin dumm,

Und ich bleibe, ob der Wind weht,
Ob die Luft steht, ohne Krone.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.12.2009, 02:16

der glanz ihrer krone
verblasst je mehr
ich sie zu erkennen
glaube vielleicht
sollte ich nicht so
genau hinsehen oder
genau das gegenteil
tun denn blenden
kann sie mich
nicht mehr

Max

Beitragvon Max » 31.12.2009, 16:43

Der Wind weht steif von Ost
Wellen berühren mit den Kronen die Wolken
Auf dünner Linie verschränken sich Himmel und Meer

Gefalteter Horizont
Der Tag betet
für die letzte Nacht

Zwischen ihren dunklen Schalen
keimt schon
das neuer Jahr

Nifl
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Beitragvon Nifl » 31.12.2009, 17:46

Als sei es ein Tal
soll es wachsen
und reicht mir bis unter
frische Spitzen schmecken besonders
versprechen sich so leicht
setzen die Krone
aufs Ganzjahresgestern
vielleicht winke ich zu
und springe
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.12.2009, 22:08

Ganz bestimmt ein Hügel
soll er entgrasen
reicht mir bis über
die alten spitzen schmecken bekannt
versprechen sich so schwer
setzen die Fesseln
aufs Keintagmorgen
ganz bestimmt winke ich ab
und stürze
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

aram
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Beitragvon aram » 01.01.2010, 03:37

schönster aller hügel
herze die nacht
ohne von dir zu wissen
etwas bindet die schleife darum,
so sei es.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 01.01.2010, 17:54

Sie sagt der Traum habe offene Augen
Und zählt die Sterne aus
Weil sie eines Nachts den Mond erben würde
Wenn die Fenster Namen bekämen
Echte Namen
Echte Namen wie Keintagmorgen
Oder Herzzeitlose
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 01.01.2010, 21:41

es wird nächte geben / über ihre köpfe hinaus


er sagt: nähe
knipst die sterne aus

sie neigt den kopf
ihr hüteblick - sie erschrickt
huscht von fenster
zu fenster, um ihre schäfchen
zu zählen, verwirrt sich
weil sie immer nur einen ausschnitt
sieht. er sitzt im sessel
liest ihre schritte, misst
entfernungen aus, lächelt
über seine logarithmen
(vielleicht steht er gerade auf
flüstert ihr namen ins haar
weil seine stimme trotz aller
vorsicht versagt)

sie geht durch die flügeltür
(Panoramaschmetterlinge)
in den winter, den schnee
friert, weiß noch nicht
von den mondwinden
die er für sie gesät

(es wird nächte geben
in denen sie blühen
über ihre köpfe
hinaus)
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.01.2010, 01:19

könnte ich :stern: anknipsen
einfach so
mit einem gedanken
zündete ich dir den himmel an
ließe schnuppen fliegen
für deine wünsche
doch ich weiß
du brauchst nur den einen
der dich gerade ansieht

aram
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Beitragvon aram » 04.01.2010, 06:53

könnte ich :schafseil: hüten
mal die hunde los und sie zurück
treiben lassen
meilenweit, zur schur
hätte ich wolle zum spinnen
für dich

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2010, 23:50

Wider den Strom

Bild
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