Papa

Klara
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Beitragvon Klara » 14.01.2010, 10:04

Papa

Ich bin wieder in der 5. Klasse.
Mein Vater spricht mit mir über eine Art Zukunft.
„Die Schule fällt dir zu leicht“, sagt er.
Es ist kein Tadel, nur eine Feststellung.
„Du musst dringend noch etwas Anderes machen.“
Ich wundere mich, denn meine Noten sind genau wie ich: durchwachsen.
„Du langweilst dich“, erklärt er.
Ich spüre eine Lust: Er soll noch mehr sagen! Über mich! Zu mir! (Sonst spricht er nur von der Arbeit und wie zu sich selbst. Oder er doziert.) Es fühlt sich gut an.

Bis das Telefon klingelt.

Es war nicht mein Vater.
Es war kein Kind.
Es war ein Traum.

2. Version Schluss (merci aram):
es war nicht mein vater
ich war kein kind
es war ein traum
Zuletzt geändert von Klara am 14.02.2010, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 19.01.2010, 12:21

Hallo aram,
ich dachte, ich hätte schon ausführlich geantwortet, indem ich die Textgenese offenlegte?

Deine Frage: "du hast zu meiner diesbezüglichen anmerkung nichts gesagt? - was könnte 'es war kein kind' bedeuten? worüber ist das herleitbar/ assozierbar, habe ich was überlesen?"

Alles weitere Antworten wäre irgendwie - Eigeninterpretation, da steh ich nicht so drauf bei Texten ;)

Es war kein Kind, das "Es" ist ganz banal dem Klang geschuldet, deshalb,w ie du richtig siehst, inhaltlich unscharf. Die Dreieraufstellung Es war nicht mein Vater. Es war kein Kind. ES war kein Traum. Es, Es, Es, das Unterbewusstsein, wenn du so willst. DAs im Traum stattfindet. Anders herleitbar wäre es nicht.

klara

aram
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Beitragvon aram » 19.01.2010, 12:32

liebe klara,

wie kommst du auf 'kind' - das habe ich bisher einfach nicht verstanden. 'es war nicht mein vater ' - klar. 'es war ein traum' - klar ["ES war kein Traum." - Bahnhof!] 'es war kein kind' - wieso kind? - wie könnte es oder was könnte 'ein kind' gewesen sein'? stünde da 'es war keine blume', verstünde ich auch nicht weniger - deshalb meine frage...ist es nun klarer? stehe ich auf der leitung? es (das unterbewusstsein z.b.) war kein kind? wie könnte es denn?

du sagst, eine antwort darauf wäre 'eigeninterpretation' - ok, aber hat es überhaupt was mit dem text zu tun? oder flattert das 'kind' hier ohne jeden bezug von irgendwo außerhalb des vom text berührten raumes her?

Klara
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Beitragvon Klara » 19.01.2010, 12:57

Nein, ich glaube, ich stand auf der Leitung (oder das Kind? ;))

Hilft es, wenn ich auf die 5. Klasse verweise? In der das Ich sich (wieder) (be) findet?
Also Kind war/ist? Und doch nicht?

Klara
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Beitragvon Klara » 19.01.2010, 12:58

also weder Kind sein konnte, als es in der fünften Klasse WAR, noch Kind sein darf, während es über sich als Kind nachträumt.

aram
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Beitragvon aram » 19.01.2010, 13:15

oh danke - eine inhaltlich für mich sehr unerwartete auflösung...

es war nicht mein vater
ich war kein kind
es war ein traum


ginge für dich nicht?

ich denke, die unterschiedlichen personalpronomina hindern mich daran, in deinem sinn zu lesen - "ich bin wieder in der 5. klasse" - ist ja auch keine reine traum-innenperspektive, d.h. das erzähl-ich bezeichnet sich einmal als 'ich' und einmal als 'es'...das krieg ich ehrlich gesagt nicht zusammen (...bisher, spüre noch nach)

[+ zum anderen später mehr, muss mal außer haus]

danke für die antwort!

aram
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Beitragvon aram » 20.01.2010, 10:35

zur metarhythmik - ich meinte damit, die von mir vorgeschlagene variante ist insgesamt anders akzentuiert als dein ausgangstext. ich sehe die drei endzeilen als spezifischen teil der ausdrucksbewegung, die den text prägt.

instinktiv sagt mir arams kürz- und setzungsvorschlag zu. das entspräche wohl am meisten der gewollten kleinheit des kurzen textes.
(...)
bis auf den Schluss. Der passt mir nicht. Kein anderer Grund als der Klang: Es soll abrupt klingen, tut es aber nicht. DAs Telefon klingelt - zu harmlos... Das Rausreißen wird nicht klar. Das Bedauern auch nciht.

kann ich nachvollziehen. leuchtet mir ein.

Max

Beitragvon Max » 12.02.2010, 21:34

Liebe Klara,

das Spannende an dem Text finde ich gewissermaßen die technische Ebene, wie es Dir gelingt das Fehlende plastisch zu machen, in dem Du es erst als real schilderst und dann mit dem Leser ins Nichts fällst.

Kleines Detail: Das "durchwachsen" mag mir nicht so recht gefallen, wenn man es auf Lebenwesen bezieht, kann ich nicht umhin an Bauchspeck zu denken.

Liebe Grüße
Max

Klara
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Beitragvon Klara » 13.02.2010, 07:53

Hallo Max,
dank dir für dein Lesen. Und für deinen Hinweis:
"durchwachsen" in Bezug auf Noten bzw. Leistung ist in der Tat grenzwertig.
Was hieltest du von "wechselhaft"?
Herzlich
klara

aram
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Beitragvon aram » 14.02.2010, 14:40

räusper - klara? irgendein grund, warum du meine frage nicht beantwortest?

liebe grüße

Klara
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Beitragvon Klara » 14.02.2010, 17:29

Hallo aram,

du meinst diese Frage?

Off Topic
oh danke - eine inhaltlich für mich sehr unerwartete auflösung...

es war nicht mein vater
ich war kein kind
es war ein traum


ginge für dich nicht?


ich dachte, die hätte ich beantwortet, indem ich den Text auf deine Anregung hin geändert hätte - aber das war wohl nur in meinem Kopf passiert, bitte verzeih.

Also: Danke für deinen Vorschlag, angenommen, ich ändere oben :)
Herzlich
klara


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