die reise (gesicht1)

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noel
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Beitragvon noel » 12.07.2010, 18:42

ihre pupillen weiten
ziehen sich stecknadelkopfgroß
zusammen.sekunden,
die kaum zeichnung im schwarz ihrer augen finden.
lädiert, sediert sieht sie mich an.
die stimme, der klang,
ein monotoner singsang.
das leben webt seltsam die fäden zusammen.
ein knäuel kann man nicht aufreiszen.
man muss es abwickeln,
mit bedacht,
sonst bilden sich knoten & das wäre keine lösung.

sie hat ein ticket bekommen,
für eine reise,
die niemand antreten will.
sie ist jemand. wie sind sie dieser idee verfallen?
sie kann es nicht stornieren.
es ist mit vielen stempeln versehen,
die man ihren worten
zu entnehmen glaubte.
ein versehen, denn sie ist jemand.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 13.07.2010, 13:17

Liebe noel,

es gefällt mir wie das gedicht von der beschreibenden Ebene in eine Geschichte hineinwandert, die sich der Betrachter (bzw.die Betrachterin in diesem Falle) ausdenkt.

Ganz stark finde ich die kleinen weisheiten zwischendurch wie

das leben webt seltsam die fäden zusammen.
ein knäuel kann man nicht aufreiszen.
man muss es abwickeln,
mit bedacht,


Spannend!
max

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 13.07.2010, 15:01

Hallo noel,

ja, das ist spannend und klangvoll und brechend an den richtigen Stellen. Gefällt mir sehr! Vor allem die zweite Strophe, die Reibung zwischen "klang" und "singsang" und plötzlich dieses Nüchterne: & das wäre keine lösung. Aber auch schon der Anfang, dieses größer-kleiner werden, das man fast gezwungen mitmacht. Als würde der Text einem die Augen/Etwas öffnen, um sie dann gleich wieder zu verschließen, wodurch man erst darauf aufmerksam wird.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Niko

Beitragvon Niko » 13.07.2010, 15:43

hi noel!
mir gefällt das gedicht obwohl es irritierender weise ganz anders ist, als du sonst schreibst.
ich hätte mir hinter "monotoner singsang" einen absatz gewünscht. auch, weil ein (minimaler) perspektivwechsel stattfindet.

liebe grüße: Niko

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noel
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Beitragvon noel » 13.07.2010, 16:54

*wowi,
danke für die positiven worte
dieser text gehört zum zyklus nuancetten.
erbeinhaltet prosa & lyrik, steht derenhalben auch unter kurzprosa & ist bis zur nuancette XVI
gediegen :)))


danke max für das spannend

niko... hier wäre mir einer weiterer bruch zu viel

flora... wunderbar, ja, es ist ein spiel mit inhalt, wortlaut
& der nüchternen realität...
du hast es sehr schön repliziert
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