Jo
Lieber Henkki,
ich mag deine Photos sehr - sie sind technisch so perfekt, dass ich schon Angst davor bekomme, sie könnten zu "gelackt" wirken, wie die perfekte Maschine ja etwa auch (noch) auf mich "herzlos" wirken würde. Umso begeisterter bin ich von diesem Photo, das erste, soweit ich mich erinnere, dass du als Werk für sich einstellst und nicht im ichsehe-faden odr dergleichen unterbringst - denn es schlägt meine Befürchtungen in alle Winde .
Das Photo wirkt eher unausgesucht und unbearbeitet (Ausschnitt, Schleierhände, ästhetisch-konvntionell betrachtet eher unvorteilhafte Beleuchtung usf.) und doch ist alles getroffen, eingefangen. Das ist keine Reproduktion, das ist für mich eingefangenes Sehen, dass mir jemand - pathetisch gesagt - schenkt.
Aber was sehe ich? Für mich befindet sich das Bild auf eine spannungsvolle (aber nicht angespannte) Weise zwischen Virtuosität und Krankheit - ich meine jetzt nicht dieses Klischee, dass Genie und Wahnsinn dicht beieinandr liegen, sondern ich meine es besonders in Bezug auf das Körperliche - da entsteht ein ganz merkwürdiger, irritierender (den Betrachter aber nicht damit allein lassender) Eindruck. Insbesondere der Blick (natürlich erzeugt durch die ganze Körperhaltung und dn Ausschnitt und das Licht) oder noch genauer, das Wohin des Blicks halten den Gegensatz: ich kann mich nicht entscheiden, ob die Dargestellte abwesend ist oder ob sie das einzige ist, was anwesend ist - falls das nicht zu diffus klingt - und das eben ganz eindringlich über das Körperliche ausgemacht.
Ein Bild, das wirklich viel mit einem macht, in sich trägt, wenn man es nicht zu schnell übergeht. Ich würde sehr gern, mehr von deinen Bildern sehen.
liebe Grüße,
Lisa
ich mag deine Photos sehr - sie sind technisch so perfekt, dass ich schon Angst davor bekomme, sie könnten zu "gelackt" wirken, wie die perfekte Maschine ja etwa auch (noch) auf mich "herzlos" wirken würde. Umso begeisterter bin ich von diesem Photo, das erste, soweit ich mich erinnere, dass du als Werk für sich einstellst und nicht im ichsehe-faden odr dergleichen unterbringst - denn es schlägt meine Befürchtungen in alle Winde .
Das Photo wirkt eher unausgesucht und unbearbeitet (Ausschnitt, Schleierhände, ästhetisch-konvntionell betrachtet eher unvorteilhafte Beleuchtung usf.) und doch ist alles getroffen, eingefangen. Das ist keine Reproduktion, das ist für mich eingefangenes Sehen, dass mir jemand - pathetisch gesagt - schenkt.
Aber was sehe ich? Für mich befindet sich das Bild auf eine spannungsvolle (aber nicht angespannte) Weise zwischen Virtuosität und Krankheit - ich meine jetzt nicht dieses Klischee, dass Genie und Wahnsinn dicht beieinandr liegen, sondern ich meine es besonders in Bezug auf das Körperliche - da entsteht ein ganz merkwürdiger, irritierender (den Betrachter aber nicht damit allein lassender) Eindruck. Insbesondere der Blick (natürlich erzeugt durch die ganze Körperhaltung und dn Ausschnitt und das Licht) oder noch genauer, das Wohin des Blicks halten den Gegensatz: ich kann mich nicht entscheiden, ob die Dargestellte abwesend ist oder ob sie das einzige ist, was anwesend ist - falls das nicht zu diffus klingt - und das eben ganz eindringlich über das Körperliche ausgemacht.
Ein Bild, das wirklich viel mit einem macht, in sich trägt, wenn man es nicht zu schnell übergeht. Ich würde sehr gern, mehr von deinen Bildern sehen.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Klara schreibt: "Macht Angst ... (warum?)" Ich versuche, das zu beantworten:
Ob es nun Io ist, die von Zeus verführt und dafür von Hera verfolgt wurde, oder ob Io nur der Überrest, die erste Silbe von Jokaste ist, die sich, nachdem Ödipus, ihr Sohn, ihr Mann und Vater ihrer Kinder geworden war, die Augen ausstach: Für mich ist es noch mehr ein Bild der Maria Magdalena, das die Maler früherer Jahrhunderte (hier Tizian) so sehr liebten. Wozu blickt sie gläubig auf? Zu ihrem Herrn, heiße er nun Jupiter, Jesus oder Ödipus. Das Foto scheint mir zu behaupten, eine Frau sei dann am größten, ja, erhabensten, wenn sie sich unterwirft. In dieser Ambivalenz von Erhabenheit und Unterwerfung liegt die - inszenierte - Wirkung des Bilds, und die macht auch mir Angst.
Ob es nun Io ist, die von Zeus verführt und dafür von Hera verfolgt wurde, oder ob Io nur der Überrest, die erste Silbe von Jokaste ist, die sich, nachdem Ödipus, ihr Sohn, ihr Mann und Vater ihrer Kinder geworden war, die Augen ausstach: Für mich ist es noch mehr ein Bild der Maria Magdalena, das die Maler früherer Jahrhunderte (hier Tizian) so sehr liebten. Wozu blickt sie gläubig auf? Zu ihrem Herrn, heiße er nun Jupiter, Jesus oder Ödipus. Das Foto scheint mir zu behaupten, eine Frau sei dann am größten, ja, erhabensten, wenn sie sich unterwirft. In dieser Ambivalenz von Erhabenheit und Unterwerfung liegt die - inszenierte - Wirkung des Bilds, und die macht auch mir Angst.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Im ersten Moment ist es der Hals, der meinen Blick auf sie zieht.
Und dann ihr Gesicht. Sie macht auf mich einen konzentrierten Eindruck.
Nein, Angst sehe ich nicht in ihrer Ausstrahlung.
Mich fasziniert das Licht, in das sie getaucht ist.
Sind das ihre Finger?
Find ich echt gut eingefangen.
Namaste, Stefan
Und dann ihr Gesicht. Sie macht auf mich einen konzentrierten Eindruck.
Nein, Angst sehe ich nicht in ihrer Ausstrahlung.
Mich fasziniert das Licht, in das sie getaucht ist.
Sind das ihre Finger?
Find ich echt gut eingefangen.
Namaste, Stefan
Hallo,
das Foto scheint mir sehr dramatisch wirken zu wollen. Drama ist auch gekonnt erzeugt, aber nur in der Beleuchtung -- vielleicht auch ein bisschen in der Handbewegung. Das Gesicht schaut allerdings eher entspannt und neutral aus, obwohl das Model vermutlich Drama zu schauspielern versucht. Etwas fehlt im Mikrokosmos der Gesichtsmuskulatur. Das ist so ähnlich inkonsistent wie -- klassisches Beispiel -- bei falschem Lachen, wo entweder die Augen oder der Mund lacht, nicht beides zusammen, und daher gestellt wirkt; oder wie bei Laien-Statisten, die wie Roboter unmotiviert durch den Raum gehen. Würde die dramatische Beleuchtung ersetzt durch diffuses Tageslicht, würde deutlich, dass die Schauspielerin lediglich hinauf zum Hausdach sieht und dem Mann da oben beim Satellitenschüsseleinstellen Anweisungen gibt: "Ein bisschen höher ... noch höher ... noch .. gut!"
Handwerklich stellt sich die Frage, ob die Überbelichtung (beim Schuss oder in der Nachbearbeitung) in den hellen Zonen gewollt ist, zumal die sehr hart (digital) wirkt.
Gruß
Pjotr
das Foto scheint mir sehr dramatisch wirken zu wollen. Drama ist auch gekonnt erzeugt, aber nur in der Beleuchtung -- vielleicht auch ein bisschen in der Handbewegung. Das Gesicht schaut allerdings eher entspannt und neutral aus, obwohl das Model vermutlich Drama zu schauspielern versucht. Etwas fehlt im Mikrokosmos der Gesichtsmuskulatur. Das ist so ähnlich inkonsistent wie -- klassisches Beispiel -- bei falschem Lachen, wo entweder die Augen oder der Mund lacht, nicht beides zusammen, und daher gestellt wirkt; oder wie bei Laien-Statisten, die wie Roboter unmotiviert durch den Raum gehen. Würde die dramatische Beleuchtung ersetzt durch diffuses Tageslicht, würde deutlich, dass die Schauspielerin lediglich hinauf zum Hausdach sieht und dem Mann da oben beim Satellitenschüsseleinstellen Anweisungen gibt: "Ein bisschen höher ... noch höher ... noch .. gut!"
Handwerklich stellt sich die Frage, ob die Überbelichtung (beim Schuss oder in der Nachbearbeitung) in den hellen Zonen gewollt ist, zumal die sehr hart (digital) wirkt.
Gruß
Pjotr
Uii, ein Wiederausgraber. Danke Jondoy.
Alles Absicht, lieber Pjotr. Die Härte, die Bearbeitung, die Tonung. Ich glaube nicht, dass mit noch viele unbeabsichtigte Bearbeitungspatzer passieren. Ist natürlich Geschmackssache. Es ist ein aus der zufälligen Bewegung aufgenommenes Bild, keine gestelle Pose. Mir hat es einfach gefallen, weil es eben nicht inszeniert ist, sondern eher passiert. Was Dich zu Deinem harten, über das Bild deutlich hinausgehenden Urteil bewegt, kann ich nicht nachvollziehen. Was möchtest Du mir mit den Laienschauspielern sagen? Möchtest Du mir wirklich in die Suppe pissen?
Grüße
Henkki
Alles Absicht, lieber Pjotr. Die Härte, die Bearbeitung, die Tonung. Ich glaube nicht, dass mit noch viele unbeabsichtigte Bearbeitungspatzer passieren. Ist natürlich Geschmackssache. Es ist ein aus der zufälligen Bewegung aufgenommenes Bild, keine gestelle Pose. Mir hat es einfach gefallen, weil es eben nicht inszeniert ist, sondern eher passiert. Was Dich zu Deinem harten, über das Bild deutlich hinausgehenden Urteil bewegt, kann ich nicht nachvollziehen. Was möchtest Du mir mit den Laienschauspielern sagen? Möchtest Du mir wirklich in die Suppe pissen?
Grüße
Henkki
Ich meine nicht, dass meine Kritik über das Bild hinausgeht, wenn ich anhand von Beispielen zu erklären versuche, was mir an dem Bild fehlt. Die Aussage des Lichts stimmt nicht überein mit der Aussage des Gesichts, deshalb ist entweder das Licht unwahr oder das Gesicht. Die Motivation des Fotografen stimmt nicht überein mit der Motivation des Models. Das wirkt auf mich wie das Spiel einer Laiendarstellerin. Oder umgekehrt, das Model versucht etwas darzustellen und der Fotograf bildet es falsch ab. Das ist nun mal meine Meinung.
Bist Du empfindlich? Dann ignoriere ich zukünftig Deine Bilder, obwohl ich einige auf Deiner Webseite großartig finde, vor allem das und das und dieses. Die finde ich klasse.
Gruß
Pjotr
Bist Du empfindlich? Dann ignoriere ich zukünftig Deine Bilder, obwohl ich einige auf Deiner Webseite großartig finde, vor allem das und das und dieses. Die finde ich klasse.
Gruß
Pjotr
Lieber Pjotr,
gerade die Beispiele sind das, was mich stört. Und die Absolutheit, mit der Du nicht das Bild, sondern die Motivation dahinter beurteilst. Und dann bin ich empfindlich. In Deiner zweiten Antwort formulierst Du das besser, obwohl ich Deinen Umgang mit Worten wie "wahr" und "falsch" anmaßend finde. Zumindest relativierst Du es da als Deine Meinung, macht es verdaulicher.
Bei den Beispielen will ich Dir zugute halten, dass Du mich nicht kennst. Ich engagiere mich seit Jahrzehnten im Amateurtheater, oder eben Laientheater, wenn Du so willst. Wobei der wesentliche Unterschied zum Profi-Theater ist, dass wir alle kein Geld für das kriegen, was wir tun. Und Du wählst in deiner ersten Kritik den Begriff "Schauspielerin" statt Modell. Ja, das ist sie. Und für mich eine sehr gute. Dann beschimpfst Du Laiendarsteller als Roboter. Was soll mir das?
Ich akzeptiere, dass Dir das Bild nicht gefällt. Ich denke, ich kann sogar verstehen, was Dir nicht gefällt und daraus lernen. Die Art, wie Du die Kritik angebracht hast, gefällt mir gar nicht. Aber sei's drum.
Grüße
Henkki
gerade die Beispiele sind das, was mich stört. Und die Absolutheit, mit der Du nicht das Bild, sondern die Motivation dahinter beurteilst. Und dann bin ich empfindlich. In Deiner zweiten Antwort formulierst Du das besser, obwohl ich Deinen Umgang mit Worten wie "wahr" und "falsch" anmaßend finde. Zumindest relativierst Du es da als Deine Meinung, macht es verdaulicher.
Bei den Beispielen will ich Dir zugute halten, dass Du mich nicht kennst. Ich engagiere mich seit Jahrzehnten im Amateurtheater, oder eben Laientheater, wenn Du so willst. Wobei der wesentliche Unterschied zum Profi-Theater ist, dass wir alle kein Geld für das kriegen, was wir tun. Und Du wählst in deiner ersten Kritik den Begriff "Schauspielerin" statt Modell. Ja, das ist sie. Und für mich eine sehr gute. Dann beschimpfst Du Laiendarsteller als Roboter. Was soll mir das?
Ich akzeptiere, dass Dir das Bild nicht gefällt. Ich denke, ich kann sogar verstehen, was Dir nicht gefällt und daraus lernen. Die Art, wie Du die Kritik angebracht hast, gefällt mir gar nicht. Aber sei's drum.
Grüße
Henkki
Lieber Henkki,
"Die Motivation des Fotografen stimmt nicht überein mit der Motivation des Models", habe ich geschrieben, und füge jetzt nochmals hinzu, dass dies mir so scheint. Meine Meinung hat keinen Absolutheitsanspruch. Ich dachte, dass sei klar und muss nicht in jedem Satz wiederholt werden.
Wenn meine Art der Kritik bei Dir als "in die Suppe pissen" und "Beschimpfung" ankommt, dann bin ich schon ein wenig verblüfft. Leider habe ich keine Watte, daher wirst Du von mir keine Kritik mehr bekommen, die Bruchgefahr ist zu groß.
Ahoi
Pjotr
"Die Motivation des Fotografen stimmt nicht überein mit der Motivation des Models", habe ich geschrieben, und füge jetzt nochmals hinzu, dass dies mir so scheint. Meine Meinung hat keinen Absolutheitsanspruch. Ich dachte, dass sei klar und muss nicht in jedem Satz wiederholt werden.
Wenn meine Art der Kritik bei Dir als "in die Suppe pissen" und "Beschimpfung" ankommt, dann bin ich schon ein wenig verblüfft. Leider habe ich keine Watte, daher wirst Du von mir keine Kritik mehr bekommen, die Bruchgefahr ist zu groß.
Ahoi
Pjotr
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