Blick in eine Ausstellung

Hier ist Raum für Werke, die das Zusammenspiel zwischen Literatur & anderen Künsten betonen, etwa Inspirationsfotos, fiktive Postkarten
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.09.2010, 00:02

Linolschnitte/ Grisailles, 2010.

(+ Skulpturen von einer Kollegin, nicht von mir)
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4.JPG

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 05.09.2010, 10:37

Das sind Linolschnitte? Sieht in der Textur sehr interessant aus. Hast du auch Bilder, die mehr Details zeigen?

LieGrü
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.09.2010, 22:30

Liebe Amanita,

ich kann auch kaum glauben, dass das Linolschnitte sind...

Mich fasziniert das Ensemble von Raum und Kunstwerken. Das Ganze hat etwas Meditatives. Ich kann mir vorstellen, dass man sich dort stundenlang aufhalten könnte und einfach schauen und die Bilder und Skulpturen auf sich wirken lassen könnte. Und dass man hinterher auf eine gute Weise "aufgeräumt" und entspannt wieder gehen würde.

Liebe Grüße

leonie

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 05.09.2010, 23:10

Wunschgemäß eine Arbeit im Detail. Es handelt sich um Handdrucke in diesem Fall mit Gesteinsmehl/ Binder, daher dieses spezielle Druckbild.
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PICT3151.JPG
Grey, 2010. 60 cm x 90 cm.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 06.09.2010, 00:29

Kino.
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 06.09.2010, 07:46

Du meinst eine Verwandtschaft mit Op-Art? - Nein, das sieht auf dem Foto nur so aus, es sind ganz ruhige Bilder.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 06.09.2010, 09:38

Ne, ich meinte mehr so Gehirn-Kino.

Man kann das vielfältig lesen, in diesem Fall sogar quasi den Prozess des Schneidens/Schnitzens nachfühlen.

Tom

(p.s.: Schau bitte mal in dein Postfach)
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Quoth
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Beitragvon Quoth » 06.09.2010, 13:38

Hallo, Amanita,
ich teile die Begeisterung meiner Vorredner/innen nicht. Gesetzt den Fall, ich wäre in einer fremden Stadt und hätte zu entscheiden, ob ich mir diese Ausstellung anschaue oder nicht - die Waage würde sich auf der negativen Seite senken. Ich bestreite keinesfalls, dass es sich hier um Kunst handelt oder handeln kann. Aber mich langweilt Kunst, die reduziert, reduziert, bis sie gegen Null, gegen Monochromie geht, nur noch ihr Material, ihre Grundformen und Voraussetzungen reflektiert und sich von der Realität dabei letztlich abwendet. Der Raum ist geschmackvoll ausgestattet, alles Ton in Ton - aber nichts provoziert mich da, gut, diese vertikalen Wellenlinien - ich sah ähnliche jüngst von Sol LeWitt aus dem Jahr 1995 - aber sie waren wenigstens farbig!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 06.09.2010, 18:24

Hach ja, die Kunst.

Muss man denn mit Kunst provozieren? Nee, oder?

Ich habe versucht, ein "Thema" (Druckstock) in den verschiedensten Variationen - als eine Art Pendant zur Musik - zu zeigen: Verschiedene Materialien, verschieden unterdruckt, übermalt, untermalt, überdruckt. Eine Abkehr von der Auflagen-Druckgrafik, die sich m. E. überlebt hat, und trotzdem wurde ein Linoldruckstock immer wieder benutzt.
Dafür muss sich niemand begeistern! Ich habe mich dafür begeistert, das reicht. Seit meinem ersten Linolschnitt vor gut 40 Jahren sinne ich darüber nach, was mich daran (ge)stört (hat) und was man anders machen kann.

Also - wenn sich Begeisterung in Grenzen hält oder gar nicht erst aufkommt - geschenkt. "Wenigstens farbig" lasse ich allerdings nicht gelten. Was heißt das? Vor allem, was heißt das für eine künstlerische Technik, die traditionell zu einem Großteil ohne eigentliche Farbe auskommt, sich häufig auf schwarze Druckfarbe und weißliches Papier beschränkt?

Quoth
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Beitragvon Quoth » 07.09.2010, 11:34

Hallo, Amanita,
Du schreibst:
Dafür muss sich niemand begeistern! Ich habe mich dafür begeistert, das reicht.

Wenn Dir das wirklich reichte, dann würdest Du die Bilder nicht in einer Ausstellung mit den Plastiken Deiner Freundin versammeln, den Ausstellungsraum fotografieren und hier ausstellen. Auch Deine Linolschnitte sind ein Kommunikationsangebot, das sich natürlich zu allererst einmal an Dich selbst, dann an Freunde und Freundinnen - und schließlich an ein unbekanntes, zu eroberndes Publikum richtet. Ich habe mir nur erlaubt, als potenzielles Publikum mich zu artikulieren - ich bin, was bildende Kunst betrifft, genusssüchtig, farbgierig und deutungswütig. Ja, ich möchte provoziert werden! Asketische, meditative, minimalistische und monochrome Kunstwerke lösen in mir nichts oder zu wenig aus. Deshalb mögen sie existieren - schon als Kontrast zu dramatischeren Gestaltungen! So könnte ich mir gut vorstellen, dass die Ausstellung "spannender" würde, wenn die Werke der beiden Künstlerinnen nicht gar so gut zu einander passen würden!
Der Linolschnitt ist schon durch seine Reduktion auf zwei Farben asketisch, wenn er dann auch noch abstrakt wird ...
Gruß
Quoth
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 07.09.2010, 13:06

Unser Konzept war aber ein anderes: Annäherung. Ich habe in einigen Arbeiten das Gesteinsmehl aus der Bildhauerwerkstatt benutzt. Wir haben wirklich zusammen (hier: parallel) gearbeitet. Außerdem wollten wir natürlich die Reduktion. Das tut mal ganz gut in all dem Schwulst, der einen im Alltag umgibt.

Nein, Quoth, Du bist nicht das potentielle Publikum, sondern ein Ausschnitt davon. Provozierende Kunst mache ich grundsätzlich nicht, da würde ich in meinen Charakter einen Knoten schlingen, der keinem gut täte. Ich liebe die Vielfalt und überlasse das Feld der Provokation anderen, die das können und wollen.

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Beitragvon Quoth » 08.09.2010, 13:17

Nein, das ganze potenzielle Publikum bin ich natürlich nicht, mir fehlte ein Ausdruck, "Repräsentant" und "Vertreter" wären auch nicht korrekt gewesen - wie nennt man einen einzelnen Galeriebesucher? Ein Stück Publikum? Und ich wollte Dich auch keinesfalls auffordern, Dich zu verbiegen, sondern nur offen legen, wie unterschiedlich Erwartung und Angebot sein können. Das "Konzept Annäherung" und der Verzicht auf Provokation sprechen für ein Harmoniebedürfnis, das bei Künstlerinnen, glaube ich, ausgeprägter ist als bei ihren männlichen Kollegen.
Gruß
Quoth
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 08.09.2010, 13:40

"Harmoniebedürfnis" ... es ging um eine sichtbare Kooperation.

Dass das "Angebot" nicht immer mit den Wünschen (?) der Rezipienten übereinstimmt, ist doch nun wirklich nichts Neues. Entweder man versteht sich ... oder eben nicht.
Ich halte im übrigen gar nichts davon, zwischen männlicher und weiblicher Kunst zu unterscheiden, es sei denn, die Thematik erfordert das.

Klara
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Beitragvon Klara » 08.09.2010, 13:44

off topic...

Das "Konzept Annäherung" und der Verzicht auf Provokation sprechen für ein Harmoniebedürfnis, das bei Künstlerinnen, glaube ich, ausgeprägter ist als bei ihren männlichen Kollegen.


ehrlich...??
mit solchen Aussagen sollte man vorsichtig sein- obwohl sie immer wieder naheliegend scheinen.

vgl z.B. Hegemann-Axolotl,

oder, wie ich gestern sah (und nicht drüber lesen wollte) Nathalie Djurberg:

http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-s ... 19906.html

vielleicht ändert sich da ja grad was... - die Männers hörn auf mit die Drogenverherrlichung, und die Frauens hörn auf, sich selbst zu verleugnen ;)

Aber WAS IST EIGENTLICH PROVOKATION?

Dass sie möglicherweise für Frauen tendenziell negativ konnotierter ist, mag sein, schwingt doch offenbar gleich eine Prioritätensetzung in dem Wort mit, die dem "Inhalt" höchstens zweiten Rang zubilligt - zugunsten, eben, der Reaktionen heftig hervorrufenden PROVOKATION.

Interessante Frage(n)...
Zu den Linolschnitten fällt mir nichts ein, sorry, Amanita, sie sagen mir nichts (wahrscheinlich zu wenig provokativ ;)) , aber die Debatte hier fand ich so interessant, dass ich off topic gehen musste


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