WdW: Tacheles
- jeden Sonntag ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -
Hallo in die Runde,
unser neues Wort der Woche lautet:
Tacheles
Möge dieses Wort euch reichlich inspirieren!
Ich bin gespannt auf eure Beiträge!
Saludos
Gabriella
Die Netzin
Tacheles war der größte unter den Seen, die es in ihrer Gegend gab. Sie begehrte es außerordentlich, sich in ihm zu bewegen, sein Wasser war so samtschleimig geschmeidig, dass sie das Gefühl hatte, in ihm aufgenommen zu werden. (das Meer dagegen erschien ihr widerstandslos, es nahm nichts, bewegte sich nur). Sie fühlte sich in ihm etwa so wie sich vielleicht ein Lurch in seinem Lebensraum eingebunden fühlt: das feuchte Band durchzog ihn nicht, nein, er war Realisierung dieses feuchten Bandes, er war aufgehoben. Und das einem Menschen! Das Schilf stand hoch, die Entenausscheidungen bildeten winzige Sterninseln, die Fische waren unzählig und sichtbar.
Immer wenn sie untertauchte und die Augen öffnete, hatte sie das Gefühl, Bilder aufblitzen zu sehen, die sie nur als Erinnerungen einzuordnen vermochte, aber wenn sie versuchte, die Augen aufzuhalten, um etwas zu sehen, was sie einordnen, erkennen könnte, wurde sie so stark gereizt, geriet so in Aufregung, dass sie die Augen unmittelbar wieder schließen musste und auftauchte. Dabei war es nur ein bestimmte Art von Licht, dass sie sah, grünlich, hell, dicht, dick.
Irgendwann hielt sie es für wahrscheinlich, dass das Licht die letzten Bilder eines Ertrinkenden waren, die sie mitgenommen hatte, auf dem Weg ihrer Ausformung und obwohl sie sicher war, dass ihr Bewusstsein diese Vorstellung aus einer Not heraus schöpfte, weil es etwas setzen musste, an diese Stelle, die sich auftat in ihr: das Aufgehobensein, darin sich zu bewegen...so konnte sie doch nicht mehr hinaus aus diesem Gedanken.
Aber all das fand sie nicht wichtig, sie konnte dieses Spiel loslassen, es blieb nur eine Frage, wenn sie sich wieder auf den Heimweg machte: Hatte sie Anspruch auf diese Bilder? Oder verhielt es sich wie mit dem Sand am Grund, den ein Fisch eine Weile in seinen Schuppen weiterträgt und der dann wieder hinabfällt und dort ebenso vollkommen liegt wie an vorherigen Stellen.
Tacheles war der größte unter den Seen, die es in ihrer Gegend gab. Sie begehrte es außerordentlich, sich in ihm zu bewegen, sein Wasser war so samtschleimig geschmeidig, dass sie das Gefühl hatte, in ihm aufgenommen zu werden. (das Meer dagegen erschien ihr widerstandslos, es nahm nichts, bewegte sich nur). Sie fühlte sich in ihm etwa so wie sich vielleicht ein Lurch in seinem Lebensraum eingebunden fühlt: das feuchte Band durchzog ihn nicht, nein, er war Realisierung dieses feuchten Bandes, er war aufgehoben. Und das einem Menschen! Das Schilf stand hoch, die Entenausscheidungen bildeten winzige Sterninseln, die Fische waren unzählig und sichtbar.
Immer wenn sie untertauchte und die Augen öffnete, hatte sie das Gefühl, Bilder aufblitzen zu sehen, die sie nur als Erinnerungen einzuordnen vermochte, aber wenn sie versuchte, die Augen aufzuhalten, um etwas zu sehen, was sie einordnen, erkennen könnte, wurde sie so stark gereizt, geriet so in Aufregung, dass sie die Augen unmittelbar wieder schließen musste und auftauchte. Dabei war es nur ein bestimmte Art von Licht, dass sie sah, grünlich, hell, dicht, dick.
Irgendwann hielt sie es für wahrscheinlich, dass das Licht die letzten Bilder eines Ertrinkenden waren, die sie mitgenommen hatte, auf dem Weg ihrer Ausformung und obwohl sie sicher war, dass ihr Bewusstsein diese Vorstellung aus einer Not heraus schöpfte, weil es etwas setzen musste, an diese Stelle, die sich auftat in ihr: das Aufgehobensein, darin sich zu bewegen...so konnte sie doch nicht mehr hinaus aus diesem Gedanken.
Aber all das fand sie nicht wichtig, sie konnte dieses Spiel loslassen, es blieb nur eine Frage, wenn sie sich wieder auf den Heimweg machte: Hatte sie Anspruch auf diese Bilder? Oder verhielt es sich wie mit dem Sand am Grund, den ein Fisch eine Weile in seinen Schuppen weiterträgt und der dann wieder hinabfällt und dort ebenso vollkommen liegt wie an vorherigen Stellen.
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