WdW: frühmorgens

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.09.2010, 12:32



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- jeden Sonntag ein neues Wort als Musenkuss -
Lyrik, Prosa, Polyphones, Spontanes, Fragmente, Schnipsel, Lockeres, Assoziatives, Experimentelles
- alles zu diesem Wort - keine Kommentare - alles in einem Faden - 7 Tage Zeit -


Hallo in die Runde,

unser neues Wort der Woche lautet:

frühmorgens

Möge dieses Wort euch reichlich inspirieren! ;-)
Ich bin gespannt auf eure Beiträge!

Saludos
Gabriella

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.09.2010, 22:12

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Zuletzt geändert von scarlett am 15.09.2010, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.09.2010, 20:05


Die vierte Morgenstunde schlägt. Zeit für die Intuition. Sie geht auf. Verführt und führt mich. Schlägt die Inspiration um Stunden, lässt sie weiterträumen. Nicht mehr dunkel, noch nicht hell. Es ist dieses Beinahe, dieses Dazwischen wie meine Gedanken noch Ahnung sind. Leicht, fast, angesummte Buchstaben, noch keine Worte. Dasitzen, atmen, Raum erfühlen. Rundsein. Leises Zwitschern tastet mich aus dem Dazwischen.

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 14.09.2010, 14:34

frühmorgens


selten sind jene eindrücke, doch unvergesslich, die mich frühmorgens berühren.
ich bin kein frühmorgen-mensch. auch keiner des morgens.
ich verträume das leben, das sich in diesen stunden abspielt.

vielleicht ist ja auch das der grund,
weswegen ich die wenigen male, die ich in frühen morgenstunden wach war,
dennoch stets als traumverschleiert und halbreal empfand..

vergessen aber sind sie allesamt nicht.
vielmehr eingebrannt in mein erinnern.

jener heraufdämmernde morgen auf dem fluss.
nebelschwaden, die über wasser ziehen.
ein schwan, der zwischen ihnen hindurchgleitet.
so wie wir in unserem kanu.

die morgendliche trägheit meiner glieder, die die stromschnellen gerade durch deren ungerührtheit umso reißender wirken lässt.
erwachende natur, erwachender geist.
rudern, weil wir müssen.

hellwach nun.

und hinter der nächsten biegung des noch schmalen flusses - der erste sonnenstrahl.

seitdem betrachte ich die gemälde barocker maler mit anderen augen.
denn ich war an dem morgen teil eines solchen.

Max

Beitragvon Max » 29.09.2010, 22:17

Sieben Uhr morgens

Eine Straßenbahn
zerrüttelt den Schlaf

Noch kein
frühes Licht

Der Schritt wird schwer
Wer bis hierher kam
hat lange noch
zu gehen

Eine Frau
bewehrt mit einem Buch
wie mit einem Schild
Wo ─
lauert ihr Blick

Nicht unbedacht sein
nur
nicht unbedacht sein
dann
bleiben die Krieger im Traum

Gesichter
verschwinden
im Raureifrauch
der Tag wird kalt

Am Rande
des Bahnsteigs
umarmt ein Gedanke
sich selbst

Litfink

Beitragvon Litfink » 29.09.2010, 22:42

Der Jäger nennt das erste Licht, wo ein Schuss treffen kann, das Büchsenlicht. Ich denke an "temprano" frühzeitig und an "madrugador", Frühaufsteher. Frühmorgens erwacht der Wald. Die Vögel beschweren die Zweige. Im Gewirr der Häuser regt die Stadt sich wie ein Ungeheuer, das weit ausgebreitet, schwarz und schwer noch daniederliegt. Du sollst der frühe Vogel sein, der den Wurm findet. Im halben Schlaf noch kneift dir das Licht die Augen auf. Eher als du denkst geht alles Verlässliche baden. Dein bester Freund geht über die Grenze. Dein Auto springt nicht an. An den Reklamewänden locken Vergnügungen. Zeitvertreib! Frühzeitig zerbrechen die Mädchen.


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