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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 26.06.2006, 21:29

wegen Veröffentlichung gelöscht
Zuletzt geändert von leonie am 27.06.2006, 16:16, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 26.06.2006, 21:50

Liebe Leonie,

das finde ich ein beeindruckendes Gedicht, weil ich vor einigen Jahren ähnliche Gedanken beim Anblick meiner Großmutter fühlte, bei der ich zum Teil aufgewachsen bin.

Die Hand, die Glück reparierte finde ich eine ganz starke Phrase, das Berge versetzen davor, ist ein wenig schwächer, weil das Bild so bekannt ist (sollte es sich dabei aber um Geheimsprache halten für einen Berg der Kindheit der versetzt wurde, nehme ich alles zurück).

In der letzten Strophe

hinter gebrochenem Licht
liegt deine Liebe
immer noch
lächelnd
auf mir.


habe ich mich jedesmal gefragt, ob die Liebe, die da lächelnd auf dem lyr. Ich liegt, die Schwere hat, die ich hineininterpretiere. Da ich es nicht für mich klären kann, frage ich Dich.

Liebe Grüße
max

Birute

Beitragvon Birute » 26.06.2006, 22:01

Liebe leonie,

ich sage nicht viel. Dieses Gedicht ist beim ersten Lesen bereits eines meiner Liebsten. Wunderschön.

Birute, sehr berührt

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.06.2006, 22:43

Liebe leonie,

das ist einfach wunderbar!
Ich würde mir wünschen, ähnlich berührende Worte so setzen zu können für meinen Vater -
Sehr be - und angerührt von diesen Zeilen...und sehr nachdenklich.

Gruß,

scarlett

pandora

Beitragvon pandora » 26.06.2006, 22:48

hallo leonie,
ein berührendes, zartes vater-gedicht, das die zeit des abschied-nehmens impliziert.
der vater, dargestellt als derjenige, der irgendwie alles wieder hinkriegen kann. der erste mann, der leben und welt erklärt. jemand, der tröstet.
letzte strophe: ich assoziiere eine milchglasscheibe, krankenzimmer und eine tiefempfundene zuneigung und dankbarkeit.
danke für den text.

p.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 27.06.2006, 08:33

Hallo Leonie

Sehr berührende Worte, gerne gelesen. Der Mann, der Glück repariert, finde ich sehr gut formuliert.

Gruß

Jürgen

Cara

Beitragvon Cara » 27.06.2006, 08:40

Mit der Milchglasscheibe könnte man auch den "Himmel", in dem sich der Vater jetzt befindet, assoziieren.....also, seine Liebe ruht auf dem Lyr. Ich vom Jenseits aus.

leonie, mich berührt dein Gedicht auch sehr, vor allem wohl deshalb, weil ich zu meinem Vater eine andere Beziehung hatte, sowohl im Leben als auch nach seinem Tod. Ich kann hier nur staunen, wie eine Vater-Tochter Beziehung sein kann.

Du hast das sehr liebevoll eingefangen!

Cara

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leonie
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Beitragvon leonie » 27.06.2006, 10:31

Hallo, alle miteinander,

ich danke Euch wirklich sehr, ich freue mich sehr über die positiven Rückmeldungen. Zu den Fragen:
Max, die Liebe liegt ganz zärtlich und leicht auf dem lyrIch. Aber mich würde interessieren, was Du mit der Schwere verbindest (evtl. ein Auftrag, der an die Liebe gebunden ist?). Das „Berge versetzen“ soll die vermeintliche Allmacht des Vaters in den Augen des Kindes ausdrücken, deshalb das biblische Bild. Ich dachte, es könne evtl. dadurch noch eine andere Bedeutungsebene gewinnen. Für mich ist das so, aber ich weiß nicht, ob das bei anderen auch funktioniert....
Das gebrochene Licht sollte so sein, dass man vieles assoziieren kann. Neben den angesprochenen Bildern hatte ich noch das „Augenlicht“ im Kopf.

Liebe Grüße und noch mal vielen, vielen Dank!

leonie

Herby

Beitragvon Herby » 27.06.2006, 11:21

Liebe leonie,

habe dein Gedicht eben erst gelesen und muss sagen, es zählt für mich zu den Schätzen des Salons! Wunderschön und anrührend!

Danke für diesen Text, den ich sehr sehr gerne gelesen habe!

Liebe Grüße
Herby

Max

Beitragvon Max » 27.06.2006, 13:56

Liebe Leonie,

die Schwere lese ich aus dem "liegt Deine Liebe immer noch auf mir" (wobei ich gerade absichtlich das "zärtlich" weggelassen habe). Ich nehme das Bild sehr wörtlich und wenn etwas auf mir liegt, denke ich es mir immer schwer (vielleicht auch wegen der Nähe zu auferlegen).

Dein biblisches Berge verstetzen passt vielleicht besser als ich dachte, denn in der Kindheit hat man ja tatsächlich die Allmachtsidden über die eigenen Eltern ...
Ein wunderschönes Gecicht jedenfalls

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 27.06.2006, 14:08

Liebe leonie,

ein wunderbares Vatergedicht.

Wie gegensätzlich unsere Väter wohl sind oder gewesen sein mögen???

In deinem Gedicht spürt man die Zuwendung, die du bekommen hast, das Urvertrauen, dass in dir wachsen durfte, von Liebe und Verständnis geprägt.
Natürlich schwingt auch die Bewunderung für den "Heile-Macher" mit.
Vielleicht könntest du ja an der "Liebe, die auf dir liegt" eher von eingehüllt oder umfangen sprechen, denn mir ergeht es ähnlich wie Max, da habe ich ihn schon in seinem ersten Kommentar verstanden, dass dieses auf-liegen nach Beschwernis klingt.

Aber wie gesagt wunderbar sparsame, kostbare Worte.

Liebe Grüße
Gerda :smile:

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Beitragvon leonie » 27.06.2006, 16:15

Vielen Dank, Herby, Max und Gerda!!!!

Ich denke, ich ersetze das „liegt“ durch „ruht“, das ist vielleicht etwas leichter.
Gerda, ein wenig ist auch hier dazu gedichtet. Aber der Text entstand, nachdem ich neulich ein Kinderphoto gesehen habe, auf dem mein Vater mich sehr liebevoll anschaut. Es ist schon so, dass ich mir bei ihm immer sicher war, dass ich gemeint bin und keine Aufträge oder anderes an seine Liebe gekoppelt sind. Mit meiner Mutter war/ist das viel komplizierter....
Und es ist tatsächlich so: Vieles von diesem Kinderbild zerbricht, aber die Liebe bleibt bei einem, eine gute Grundlage im leben.
Ein weites Feld, diese Eltern-Kind-Thematik, dies ist bestimmt nicht mein letzter Text dazu...

Liebe Grüße an Euch drei!

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.06.2006, 16:18

Liebe leonie,
ruht entspricht viel eher deiner Intention, auch ich las die Ursprungsstelle "schwer", nun ist es viel "besser". Ein strakes Gedicht!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Beitragvon leonie » 28.06.2006, 10:33

Liebe Lisa,

danke für Dein Statement. Ich glaube, ich bin gestern ein wenig gewachsen. Danke noch mal an Euch alle.

Liebe Grüße

leonie


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