/die rose ist längst dein/

Der Publicus ist die Präsentationsplattform des Salons. Hier können Texte eingestellt werden, bei denen es den Autoren nicht um Textarbeit geht. Entsprechend sind hier besonders Kommentare und Diskussionen erwünscht, die über bloßes Lob oder reine Ablehnungsbekundung hinausgehen. Das Schildern von Leseeindrücken, Aufzeigen von Interpretationsansätzen, kurz Kommentare mit Rezensionscharakter verleihen dem Publicus erst seinen Gehalt
scarlett

Beitragvon scarlett » 20.09.2010, 21:50

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Zuletzt geändert von scarlett am 02.03.2011, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 16.12.2010, 13:19

von kronen und blendern

die "wächst zärtlichkeit" -strofe: das ist ein gedicht! das rankwerk drumherum verhüllt den blick darauf und lässt die schönheit deses kerns nicht in gänze erscheinen. wobei das wort "fraktur" einen harten klang hat und die assoziation an frakturen der knochen macht den eingang zu diesem wirklichen kleinod ebenfalls undurchsichtig(er).

die letzten beiden zeilen empfinde ich als kalkuliert, zu bewusst gesetzt. wohlklingend zwar, celanisch anklingend, damit allein aber schon nicht passend zum rest. man kann einer krone nicht die krone aufsetzen. dann wäre es besser, das gedicht gekrönt vor den letzten zeilen, die geradezu den vorangegangenen zeilen als blendwerk gegenüberstehen, zu beenden.

liebe grüße: niko

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 18.12.2010, 18:25

Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot.
-Rainer Maria Rilke-

Das vorliegende Gedicht weiß von einem solchen Augenblick zu erzählen.
Synonym für eine hungrig herbeigesehnte, fragile Liebesbeziehung scheint hier die Blume zu sein, Sinnbild für die Vergänglichkeit der menschlichen Gefühle.

Den Reiz des Textes machen eine Reihe wohlklingender Formulierungen aus, die den Leser allerdings in ihrer Fülle
eher mit knurrendem Magen in die Irre schicken anstatt ihn mit rosigen Wortkrumen zu sättigen.
Insbesondere der zweite Teil des Gedichtes verharrt im romantisch Nebulösen. Der Leser mag das Bild der sich entblätternden Nacht entschlüsseln wollen, sich auch noch unter dem entfächerten, entfernten Duft etwas vorstellen -
spätestens, wenn "die Gedunkelte" erscheint, wird er enttäuscht dem Textgenuss entsagen.


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