247 (Foto 4)

Andreas

Beitragvon Andreas » 03.01.2011, 16:08

Bild

(Anmerkung wegen Verlinkung - das Bild liegt auf meinem eigenen Server)

Benutzeravatar
Pjotr
Beiträge: 6772
Registriert: 21.05.2006

Beitragvon Pjotr » 04.01.2011, 04:53

Obwohl ich nicht jeden Tag an Hieronymus Bosch denke, kommt mir hier dieses alte Gemälde in den Sinn:

Bild

Mit "247" präsentiert der Künstler mir ein Triptychon, auf der einen Seite ist der Himmel, auf der anderen die warme schöne Erdenhölle, ähnlich wie beim Bosch, nur links-rechts gespiegelt.

Offensichtlich thematisiert "247" die rastlose Fleißigkeit, zeitgenössisch abgekürzt zu 24/7, also 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Zufälligerweise hatte auch der Herrgott, so wird erzählt, 7 Tage für all das gebraucht; und ein Teil dessen, nämlich die Arbeitswelt, wird hier nun wiederum thematisiert. Ist das also eine Reklamation an den Herrn? Oder ist Plenty Arbeit ein Leistungsnachweis, um in den Himmel kommen zu dürfen?

Dem zugrunde liegenden Landschaftsbild wurden alle Farben entzogen, sodann bekam jede daraus resultierende Graustufe eine individuelle monofarbene Helligkeit. Damit scheint die Antwort klar: Es ist egal, was der Herrgott will. Es ist Jacke wie Hose. Die Struktur bleibt ohnehin dieselbe. Nur die Farbe ändert sich. Farbe an sich ist unbeschreiblich. Blau, zum Beispiel, kann man nicht anders beschreiben als mit seinem eigenen Namen: Blau. Man empfindet sie, oder man empfindet sie nicht.


Pjotr

Andreas

Beitragvon Andreas » 04.01.2011, 09:38

Hallo Pjotr,

danke für deine umfassenden Worte zu meinem Triptychon. Zunächst sei vorweg erwähnt, dass ich vermutlich nicht halb so affin in Sachen Kunst bin, wie du zu sein scheinst. Doch trotz all meiner Unbelecktheit gibt es in der Tat ein paar Parallelen (partiell wohl intendiert) zu Boschs Triptychon.

Bosch hat den "Garten der Lüste" als zentrales Bild seines Triptychons geschaffen, grenzt es aber zu den Seitenelementen - ich glaube Eden und Hölle heißen sie - ab. Ich möchte diese klare Abgrenzung nicht, sondern durchaus die Lust als beherrschendes Element für das ganze Werk wissen. Und auch den schmerzhaften Moment, den Bosch als die Hölle in den rechten Seitenflügel setzt, möchte ich in meinem Bild aufzeigen, allerdings auch das nicht nur auf einen Teil des Bildes beschränkt, sondern umfassend, eng an die Lust gekoppelt.

Mehr mag ich an dieser Stelle nicht schreiben, falls sich doch noch jemand an einem Kommentar versuchen möchte. Letztlich sind die Zahlen in all ihren Schreibweisen und Darstellungsformen der zentrale Interpretations- und Lösungsansatz für den Betrachter. Im Nachhinein betrachtet empfinde ich "plenty for heaven" unpassend in gleichgroßen Lettern. 2 Nummern kleiner, jedenfalls deutlich kleiner als "twenty four seven", wäre wohl treffender.

Damit möchte ich es vorerst belassen.

Viele Grüße
Andreas

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.01.2011, 09:52

hallo andreas,

ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe immer auf den ersten einen glückskeks als nahaufnahme und nicht muckis sonnennebelszenario, haha! es ist wie eines dieser optischen täuschung bilder, wo man wirklich ganz genau hingucken muss, ob es jetzt die alte oder junge frau ist, der hase oder die ente. ist dieser effekt beabsichtigt?

zu den zahlen - und den bilder - ich dachte, es könnte sich vielleicht um einen unfall oder ähnliches gehandelt haben, irgendwas, wo 247 menschen ums leben gekommen sind und das jetzt "genug für den himmel" ist. die darstellung der landschaft ist für mich sieht aus wie heiß - leer - kalt. himmel und hölle, hm, eher nicht, also noch ist es mir ein bisschen rätselhaft, dennoch gut gemacht, find ich.

liebe grüße
trix

Benutzeravatar
Ylvi
Beiträge: 9470
Registriert: 04.03.2006

Beitragvon Ylvi » 04.01.2011, 19:11

Hallo Andreas,

ich lese das 24/7 auch als 24 Stunden/ 7 Tage die Woche und "plenty for heaven" lässt mich auch in einige Richtungen denken, auch der "siebte Himmel" spielt mit hinein, ebenso wie die Farbwahl in die Interpretation einfließen kann und eine "Stimmung" erzeugt.
Ich möchte diese klare Abgrenzung nicht, sondern durchaus die Lust als beherrschendes Element für das ganze Werk wissen.
Aber daran rätsele ich. Worin siehst du die Lust gezeigt?

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 30 Gäste