weg
liebe klara,
das ist ein text den ich durchgängig gelesen habe und der mir sehr gefallen hat. der schräge vergleich quer durch vordergründig unterschiedliche beziehungsmodelle erweist sich als herrlicher (sry, 'dämlicher' passt mal wieder gar nicht), erstaunlich ergiebiger kunstgriff, was auch einer gleichermaßen gehaltvollen und satirischen leichtigkeit der argumentations/betrachtungsführung und -verzweigung unter die oberfläche gemeinhin akzeptierter realitätskonstrukte zu verdanken ist, unter anreißen ihres konstruiert-werdens gerade im öffentlich/äußerlichen darstellen oder nichtdarstellen 'privater' konstellationen über selbstbild/selbstdarstellung-
die verschmelzung augenzwinkernder und gleichzeitig ernster/berührter betrachtung macht den text im ergebnis besonders, wie ein feines sandmandala -eine differenziertheit, die in spielerisch anmutender virtuosität erstaunliche resultate zu tage bringt.
sprachlogische anmerkung, auch im sinne des textes: "scheinbar ist nicht gleichbedeutend mit offenbar, auch wenn der allgemeine Sprachgebrauch das scheinbar nahelegt" - auch wenn hier 'scheinbar' scheinbar richtig ist, müsste es aufs nahelegen bezogen entweder 'anscheinend' oder 'offenbar' heißen ('auch wenn der allg. sprachgebr. das ansch. [bzw. offenb.] nahe legt'), da diese aussage offenbar phänomenologisch begründet ist - und das phänomen ist offenbar, nicht scheinbar.
habe ich sehr gerne gelesen, und bin positiv verblüfft über die resultate der feinen behandlung des vergleichsmaterials, das an ein ziemlich fundamentales fazit gelangt, das zugleich wieder nur spielerisch angerissen ist - ein entlarven ohne zu verwerfen, ein darin und daneben stehen, ohne drüber zu stehen.
das ist ein text den ich durchgängig gelesen habe und der mir sehr gefallen hat. der schräge vergleich quer durch vordergründig unterschiedliche beziehungsmodelle erweist sich als herrlicher (sry, 'dämlicher' passt mal wieder gar nicht), erstaunlich ergiebiger kunstgriff, was auch einer gleichermaßen gehaltvollen und satirischen leichtigkeit der argumentations/betrachtungsführung und -verzweigung unter die oberfläche gemeinhin akzeptierter realitätskonstrukte zu verdanken ist, unter anreißen ihres konstruiert-werdens gerade im öffentlich/äußerlichen darstellen oder nichtdarstellen 'privater' konstellationen über selbstbild/selbstdarstellung-
die verschmelzung augenzwinkernder und gleichzeitig ernster/berührter betrachtung macht den text im ergebnis besonders, wie ein feines sandmandala -eine differenziertheit, die in spielerisch anmutender virtuosität erstaunliche resultate zu tage bringt.
sprachlogische anmerkung, auch im sinne des textes: "scheinbar ist nicht gleichbedeutend mit offenbar, auch wenn der allgemeine Sprachgebrauch das scheinbar nahelegt" - auch wenn hier 'scheinbar' scheinbar richtig ist, müsste es aufs nahelegen bezogen entweder 'anscheinend' oder 'offenbar' heißen ('auch wenn der allg. sprachgebr. das ansch. [bzw. offenb.] nahe legt'), da diese aussage offenbar phänomenologisch begründet ist - und das phänomen ist offenbar, nicht scheinbar.
habe ich sehr gerne gelesen, und bin positiv verblüfft über die resultate der feinen behandlung des vergleichsmaterials, das an ein ziemlich fundamentales fazit gelangt, das zugleich wieder nur spielerisch angerissen ist - ein entlarven ohne zu verwerfen, ein darin und daneben stehen, ohne drüber zu stehen.
Hallo aram,
danke für deinen Kommentar, den ich hoffentlich auch verstanden habe ;)
Freue mich sehr drüber.
Die sprachlogische bzw. kritische Anmerkung erscheint mir berechtigt (ist ja fast peinlich, aber schade um das Sprachspiel) - ich verbessere das.
Herzlich
klara
edit: in meinem Sprachverständnis ist "offenbar" am wahrsten (kann man "wahr" steigern? man sollte aufhören zu denken! help!), "anscheinend" muss immer noch nicht den "Tatsachen" entsprechen, kann aber, während "scheinbar" einen falschen Eindruck meint - oder? Ohne dass das Richtige genannt werden muss. Z.B. Das Buch ist scheinbar leicht (in Wahrheit wiegt es schwer, entweder inhaltlich oder in kg).
danke für deinen Kommentar, den ich hoffentlich auch verstanden habe ;)
Freue mich sehr drüber.
Die sprachlogische bzw. kritische Anmerkung erscheint mir berechtigt (ist ja fast peinlich, aber schade um das Sprachspiel) - ich verbessere das.
Herzlich
klara
edit: in meinem Sprachverständnis ist "offenbar" am wahrsten (kann man "wahr" steigern? man sollte aufhören zu denken! help!), "anscheinend" muss immer noch nicht den "Tatsachen" entsprechen, kann aber, während "scheinbar" einen falschen Eindruck meint - oder? Ohne dass das Richtige genannt werden muss. Z.B. Das Buch ist scheinbar leicht (in Wahrheit wiegt es schwer, entweder inhaltlich oder in kg).
Hallo heinz,
das ist ein im besten Wortsinne "sympathischer" Text. Nebst der Anleitung zum perfekten Kofferpacken Reiseerinnerungen, die aber nichts von der Langeweile an sich haben, die einem immer beim Anschauen der zu meiner Jugendzeit noch sehr üblichen Urlausddias überkam. Der Erzähler nimmt sich hier angenehm zurück und so bekommen die Dinge und die Menschen von denen er erzählt eine Eigenständigkeit, die sie sehr lebendig und bildhaft werden lässt.
Einziger Mangel sind die noch immer vorhandenen Wortwiederholungen im Text. Fängt schon im zweiten Satz an, mit zwei Mal "ganz". Beim ersten Lesen fiel es mir noch nicht so auf, aber wenn man dann etwas genauer liest, stößt es ein wenig auf.
Aber ansonsten ist das wirklich ein gelungener Text, den ich sehr gerne gelesen habe.
Gruß
Sam
das ist ein im besten Wortsinne "sympathischer" Text. Nebst der Anleitung zum perfekten Kofferpacken Reiseerinnerungen, die aber nichts von der Langeweile an sich haben, die einem immer beim Anschauen der zu meiner Jugendzeit noch sehr üblichen Urlausddias überkam. Der Erzähler nimmt sich hier angenehm zurück und so bekommen die Dinge und die Menschen von denen er erzählt eine Eigenständigkeit, die sie sehr lebendig und bildhaft werden lässt.
Einziger Mangel sind die noch immer vorhandenen Wortwiederholungen im Text. Fängt schon im zweiten Satz an, mit zwei Mal "ganz". Beim ersten Lesen fiel es mir noch nicht so auf, aber wenn man dann etwas genauer liest, stößt es ein wenig auf.
Aber ansonsten ist das wirklich ein gelungener Text, den ich sehr gerne gelesen habe.
Gruß
Sam
Hallo Sam,
welchen Text und welchen heinz meinst du??
herzlich
klara
welchen Text und welchen heinz meinst du??
herzlich
klara
Hallo heinz,
das ist ein im besten Wortsinne "sympathischer" Text. Nebst der Anleitung zum perfekten Kofferpacken Reiseerinnerungen, die aber nichts von der Langeweile an sich haben, die einem immer beim Anschauen der zu meiner Jugendzeit noch sehr üblichen Urlausddias überkam. Der Erzähler nimmt sich hier angenehm zurück und so bekommen die Dinge und die Menschen von denen er erzählt eine Eigenständigkeit, die sie sehr lebendig und bildhaft werden lässt.
Einziger Mangel sind die noch immer vorhandenen Wortwiederholungen im Text. Fängt schon im zweiten Satz an, mit zwei Mal "ganz". Beim ersten Lesen fiel es mir noch nicht so auf, aber wenn man dann etwas genauer liest, stößt es ein wenig auf.
Aber ansonsten ist das wirklich ein gelungener Text, den ich sehr gerne gelesen habe.
Gruß
Sam
Klara hat geschrieben:den ich hoffentlich auch verstanden habe ;)
hallo klara, der erste absatz ist sowas von grausig - hoffe du konntest bisschen was rausfischen
dein sprachverständnis teile ich - wir sind aber die letzte generation die das differenziert, die sprache verändert sich u. selbst ich .~) habe es im alltag aufgegeben zwischen scheinbar und anscheinend zu unterscheiden
(u.stattdessen mal eine cd/musikalbum mit "shinebar" betitelt._) - aber wenn man es schon thematisiert, sollte man's auch entsprechend anwenden, da geb ich dir recht .-)
dein text ist wirklich sehr gut - smiley grüße
O.K. Dummheit muss bestraft werden. Also auf ein Neues:
Im Gegensatz zu vielen deiner anderen Texte, habe ich mit diesem echte Mühe. Das liegt vielleicht daran, dass ich über den Fall Boetticher nichts weiß, außer, dass er ein Verhältnis mit einer 16jährigen hatte und zurückgetreten ist. Ich interessiere mich sehr für Politik, aber so überhaupt nicht für das Privatleben von Politikern. Eine wirkliche Vorstellung von der Schnittmenge Boetticher/Erzählerin habe ich also nicht. Wohl aber fallen mir die Unterschiede auf. Auf der einen Seite wird das Private ungewollt an die Öffentlichkeit gezerrt, auf der anderen Seite Privates freiwillig öffentlich gemacht. Als rege sich das zoon politikon in einem nur noch, wenn auf intimer Ebene Gleicheiten oder Ungleicheiten auftreten, weil alles andere schon durch das Boulevard erstickt worden ist. Natürlich ist im Text eine gewisse Abwehrhaltung dagegen zu erkennen, aber erfolgreich scheint sie nicht zu sein, weil sie die vorgebebene Ebene nicht verlässt. Das Kolportierte und Inszenierte wird ernst genommen wodurch das Eigene einen ebensolchen theaterhaften Anschein erhält.
Gruß
Sam
Im Gegensatz zu vielen deiner anderen Texte, habe ich mit diesem echte Mühe. Das liegt vielleicht daran, dass ich über den Fall Boetticher nichts weiß, außer, dass er ein Verhältnis mit einer 16jährigen hatte und zurückgetreten ist. Ich interessiere mich sehr für Politik, aber so überhaupt nicht für das Privatleben von Politikern. Eine wirkliche Vorstellung von der Schnittmenge Boetticher/Erzählerin habe ich also nicht. Wohl aber fallen mir die Unterschiede auf. Auf der einen Seite wird das Private ungewollt an die Öffentlichkeit gezerrt, auf der anderen Seite Privates freiwillig öffentlich gemacht. Als rege sich das zoon politikon in einem nur noch, wenn auf intimer Ebene Gleicheiten oder Ungleicheiten auftreten, weil alles andere schon durch das Boulevard erstickt worden ist. Natürlich ist im Text eine gewisse Abwehrhaltung dagegen zu erkennen, aber erfolgreich scheint sie nicht zu sein, weil sie die vorgebebene Ebene nicht verlässt. Das Kolportierte und Inszenierte wird ernst genommen wodurch das Eigene einen ebensolchen theaterhaften Anschein erhält.
Gruß
Sam
Sam hat geschrieben:Das Kolportierte und Inszenierte wird ernst genommen wodurch das Eigene einen ebensolchen theaterhaften Anschein erhält
hallo sam,
mir gefällt der text gerade deshalb so gut, weil er hinter diese oberfläche steigt, und sowohl "eigentliches" am inszenierten, als auch das theaterhaft konstruierte am "eigenen" berührt/aufzeigt - wodurch diese gegenüberstellung erst sinnvoll wird.
politiker sind auch menschen, und 'normalos' sind auch selbstdarsteller, die ihre beziehungsformate absichern, und sich selber/andere davon überzeugen wollen.
- wie witzig absurd dieser vergleich geführt wird, und wie sehr er auf dem durchdringen der so eindeutig scheinenden unterschiede aufbaut, zeigt gleich der einstieg:
Ich bin wie Boetticher, nur ohne die 16jährige. Und ohne die CDU. Mein Noch-Mann und ich (...)
Zuletzt geändert von aram am 06.09.2011, 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
Hej Sam, danke für deinen Kommentar!
Das ist ja gerade der Sinn der Sache (also des Textes)!
Und so gesehen, wäre es doch fast egal, ob er, der Text,
herzlich
klara
Das Kolportierte und Inszenierte wird ernst genommen wodurch das Eigene einen ebensolchen theaterhaften Anschein erhält.
Das ist ja gerade der Sinn der Sache (also des Textes)!
Und so gesehen, wäre es doch fast egal, ob er, der Text,
verlässt oder nicht. Kann man die überhaupt verlassen? Außer eben, indem man sich nicht - drüberstellt? Auch nicht über Boetticher! Zumindest nicht, wenn man sozusagen politikästethetikinszenierungskritisch immanent argumentieren will, weil man sich - zumindest scheinbar - ja eben nicht drüber erhebt?die vorgegebene Ebene
herzlich
klara
Hallo aram,
Für mich ist es weniger eine Gegenüberstellung, als mehr eine Projektion, die aber an der Oberfläche dessen bleibt, was öffentlich wahrgenommen wurde. Boetticher wird sozusagen herangezogen, weil er das Pech hat ein Politiker zu sein und damit in der Öffentlichkeit zu stehen. Er wird von der Erzählerin genauso vereinnahmt, wie es auch die Medien tun.
Hallo Klara,
unter der vorgebenen Ebene verstehe ich die mediale, also das, was man aufgrund der Berichterstattung über Boetticher weiß, oder zu wissen meint. Da ist zwar keine Erhebung zu sehen (in Form einer Beurteilung), aber die Inanspruchnahme des Privaten, als hätte man ein Recht dazu, eben weil es sich um einen Politiker handelt.
Was ich vermutlich vermisse, ist einfach die Skepsis, ob die Dinge sich nun wirklich so verhalten wie sie scheinbar (anscheinend) sind.
Gruß
Sam
mir gefällt der text gerade deshalb so gut, weil er hinter diese oberfläche steigt, und sowohl "eigentliches" am inszenierten, als auch das theaterhaft konstruierte am "eigenen" berührt/aufzeigt - wodurch diese gegenüberstellung erst sinnvoll wird.
Für mich ist es weniger eine Gegenüberstellung, als mehr eine Projektion, die aber an der Oberfläche dessen bleibt, was öffentlich wahrgenommen wurde. Boetticher wird sozusagen herangezogen, weil er das Pech hat ein Politiker zu sein und damit in der Öffentlichkeit zu stehen. Er wird von der Erzählerin genauso vereinnahmt, wie es auch die Medien tun.
Hallo Klara,
unter der vorgebenen Ebene verstehe ich die mediale, also das, was man aufgrund der Berichterstattung über Boetticher weiß, oder zu wissen meint. Da ist zwar keine Erhebung zu sehen (in Form einer Beurteilung), aber die Inanspruchnahme des Privaten, als hätte man ein Recht dazu, eben weil es sich um einen Politiker handelt.
Was ich vermutlich vermisse, ist einfach die Skepsis, ob die Dinge sich nun wirklich so verhalten wie sie scheinbar (anscheinend) sind.
Gruß
Sam
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