Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
Transsaharazieher
Auf der Schwelle
steht unsere Luft
küsst sich leer
in den Raum hinein
Du Harmonische
Meine Bilder springen (ganzzahlig)
wenn ich dein Wellenwasser schlucke
mich am Grat schneide
Auch die Scheibe kratze (statt zu hauchen)
und du dahinter
hältst die Sehnsucht groß
Den Außenhahn nehme ich mit
und den Schal (nur für den Frühling)
auf unseren Schleifenzug
Auf der Schwelle
steht unsere Luft
küsst sich leer
in den Raum hinein
Du Harmonische
Meine Bilder springen (ganzzahlig)
wenn ich dein Wellenwasser schlucke
mich am Grat schneide
Auch die Scheibe kratze (statt zu hauchen)
und du dahinter
hältst die Sehnsucht groß
Den Außenhahn nehme ich mit
und den Schal (nur für den Frühling)
auf unseren Schleifenzug
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Das Glasschneiderlein
als wäre das Dazwischen – da
ein Inkubator - Landschaftsbilder
mit Tesafilm an die Wände geklebt
manchmal fällt das Licht
durch die Papiersonnen
als ob die Echte scheint
verführerisch und dann greifst du
hinein, zittrig, weil es dich so zerbrechlich
ansieht, als würde es dich erkennen
vielleicht wäre es easy (modern)
alles technically zu betrachten
ein Klick hier, ein Klick dort
das Wort ist hier
der Mensch ist fort
und alles was über 40cm entfernt ist
bleibt sowieso verschwommen
diese Blicke gehn ins Leere
du interpretierst da was hinein
hat dir das niemand erklärt? *kopfschütteln*
da kennst du dich nicht aus
und sagst, als läge darin alle Beruhigung der Welt:
die Erde dreht sich immer noch
dem Frühling zu und mit deinem Schal
deckst du es (liebevoll) zu, ziehst
die Jalousien hoch, bis das Licht fällt
dann vernähst du die Löcher mit einem Schienenstich
und morgen trennst du sie wieder auf
(und wir wissen nicht, was besser ist)
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
[align=right]Mich sicher wähnen
im vergessen
ist illusion
brichst du wunderwas
jählings in meinen Tag
ist nichts überwunden
©GJ20100607[/align]
jählings
als die tür aufgeht
fällt mir das manuskript
fast aus der hand
erfasst mich ein zittern
verweigert um ein haar
meine zunge die worte
kurzatmig fliegt mein blick zu dir
blitzt in sekundenschnelle
hin und her zwischen
fremden gesichtern
zuckt zurück von deinen schläfen
von deiner brille
die du auf die stirn geschoben hast
ich frage nicht was soll das bedeuten
buchstaben tanzen … weiter lesen
… lesen … lesen
du hast eine geschichte im gepäck
hast mich schon öfter überrascht
dabei sollte ich lesen … vorlesen
für dich mit dir ohne dich
deine augen suchen den blickstrahl
den ich dir nicht überlassen möchte
wie sicher ich mich wähnte ich … ich …
muss lesen … bin mitten im text
du schließt die augen
machst du gern beim zuhören
du hörst mich gern lesen
also lese ich, lese, lese … bald ist pause
wirst du da sein
©GJ20111202
im vergessen
ist illusion
brichst du wunderwas
jählings in meinen Tag
ist nichts überwunden
©GJ20100607[/align]
jählings
als die tür aufgeht
fällt mir das manuskript
fast aus der hand
erfasst mich ein zittern
verweigert um ein haar
meine zunge die worte
kurzatmig fliegt mein blick zu dir
blitzt in sekundenschnelle
hin und her zwischen
fremden gesichtern
zuckt zurück von deinen schläfen
von deiner brille
die du auf die stirn geschoben hast
ich frage nicht was soll das bedeuten
buchstaben tanzen … weiter lesen
… lesen … lesen
du hast eine geschichte im gepäck
hast mich schon öfter überrascht
dabei sollte ich lesen … vorlesen
für dich mit dir ohne dich
deine augen suchen den blickstrahl
den ich dir nicht überlassen möchte
wie sicher ich mich wähnte ich … ich …
muss lesen … bin mitten im text
du schließt die augen
machst du gern beim zuhören
du hörst mich gern lesen
also lese ich, lese, lese … bald ist pause
wirst du da sein
©GJ20111202
es ist so / dann
versuche zwischen mond und füßen
solistisch sandsonaten zu singen, dann
sie wartet ob sie lacht oder nichts
(ihr fehlt auch seit wochen ein wort
das es nicht gibt) sie schaut auf
in die sternenschwärme und schwankt
sicher kaum sichtbar, aber so sehr
(telepathisch) als käme er
dann diesen gartenweg entlang, er
der sie hielte, wie einen igel, dann
hält sie sich vor (spieglein, spieglein
glaubst du daran) man kann
nicht zurück zu einer fotografie
und man weint nicht
weil man steht
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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