Stationen einer Liaison dangereuse

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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 26.02.2012, 22:55

Stationen einer Liaison dangereuse

I. Basel

Die Figuren auf dem dortigen Totentanz haben sich mir für immer eingeprägt: Frauen, mit großer Sorgfalt, aristokratisch oder zunftbürgerlich gekleidet, und andere, die tolpatschig ihren Nachbarn die Hand reichen und sich im Tanzschritt irren. Und dieser junge schöne Mann, etwas zu rothaarig, eine italienisch wirkende Männergestalt, . feines Gesicht und Trauer in den dicht bewimperten Augen. Traurig darüber, bereits seinen letzten Tanz vorführen zu müssen. Wir wissen, dass diese Tänzer keine Zukunft mehr haben und wir auch nicht.

In meiner Bereitschaft, mich untergehen zu lassen in jener Liaison entre adultes consentants, waren mir solche Bilder des heiteren Jammerns die allerliebsten. Es war eine der ersten Reisen und ich erlebte noch jede Etappe unseres – jeweils sehr unterschiedlichen - Fremdgehens als Offenbarung der Unzulänglichkeit unseres ehelichen Liebeslebens. Mir schien als hätte ich durch dreißig Jahre geduldigen Hinnehmens eines beide Ehegatten betreffenden sexuellen Hindämmerns ein Anrecht auf diese Nebenstraße erworben. Sie zu gehen war jedoch nicht so leicht.
Wir, meine Generation, die als erste die Hörsäle erstürmte und die Professoren in vorzeitigen Sommerurlaub schickten, waren aufgewachsen mit einem – wie mir jetzt scheint – überheblichen Freiheitsanspruch. Wir hatten uns als junge Erwachsene gegenseitig ermutigt , alles zu nehmen, was sich im Leben bot. Zwar hatte ich wie einige meiner Genossen sehr bald die Utopie in die Bücher verlagert und die Zukunft in ein Kapitel abgelegt, auf dem „Projekt, Vorlage, Absichten“ stand. Aber es war noch genug Raum geblieben für etwas Immaterielles, das auf mich zu warten schien.
Als wir uns begegneten, dauerte es nicht lange, bis sich die Frage stellte. Es war keine Frage. Um sehr genau zu sein, war es eine gemeinsam beschlossene Versuchung. Wir versuchten es miteinander. Er in der skeptischen Grundhaltung eines Mannes, dem Frauen grundsätzlich als zu lösende Kreuzworträtsel begegnen. Ich meinerseits hoffte auf die Bestätigung der Glaswassertheorie, ich machte mir vor, ich werde bei Erfüllung gewisser Wünsche einfach wieder zu Ruhe und zweifach erlebter Einsamkeit zurückfinden.
Der in Basel begonnene Totentanz dauerte insgesamt fünf Jahre. Unter den Städten und Dörfern, die uns beherbergt haben, waren keine, die uns wirklich Zuflucht gaben. Wir waren ineinander verknotet und verstrickt. Was in den ersten Wochen noch eine Art Hoffnung war, fiel schnell in sich zusammen. Ich hatte verstanden, dass mir nur die Luftschächte und Kanalisationen übrig blieben, um mich in seinem Leben zu bewegen oder um uns stets Reisenden eine Art Heimat zu geben.

Aber kaum hatten wir (in Basel oder anderswo) die Tempel der gutbürgerlichen Kulturküche betreten, galt es schon Koffer packen. Ich erinnere mich an die Schlaflosigkeit, die nicht nur auf die obligate Liebesbeschäftigung zurückzuführen war.


II.
Unter den Linden

Das war eine unserer Reisen. Im Hintergrund ein ganzer Chor, dem es galt, meine Existenz zu verbergen. Dein Mund, wenn du die Lippen spöttisch kräuseltest, war eine mich stets beherrschende Instanz, der ich wenig Widerstand entgegenbrachte. O doch, ein wenig doch, wenn ich es recht bedenke und wie wenig ich davon lautwerden ließ erstaunt mich noch heute.

Wir flanierten also Unter den Linden wie Kinder im Vergnügungspark, zählten die Häuser, die Cafés, die Stunden, die wenigen Stunden, die wir zusammen verbrachten. Es war schon schwer geworden, richtig glücklich zu sein, denn du wiederholtest immer wieder, als verstünde ich nicht, dass dies und jenes nicht möglich war, nie möglich sein wird. Ich sagte kein Wort.

Unter den Linden, sagtest du, und dein Mund kräuselte sich wie der Mund einer sprechenden Pflanze, sagte, die Dinge sind wie sie sind, und mir schien, dass du dich damals schon entferntest, sobald etwas Gekräuseltes in deinen Worten zu hören war. Du sagtest Dinge, die nichts mit uns zu tun hatten, denen ich nur damals eine Art stummer Hassliebe entgegen brachte, denn sie zeugten vom begrenzten Speicherraum, in dem ich untergebracht war.

Bewunderungsschwälle für diese oder jene Aufnahme von Harnoncourt, Interpretationsvergleiche, die von deinem absoluten Gehör zeugten, Erinnerungen an die Singstimme, die du fast gehabt hättest. Du erhobst - gegen mich - die Musik zu einer absoluten Größe und deine Bachtiraden dauerten lange und mussten gehört werden. Nichts anderes war möglich - das heißt, nichts sollte deine Ehe in Gefahr bringen, deshalb war es nie möglich etwas zu planen, die Zeit, der Rhythmus unserer Begegnungen war unkontrollierbar. Die Zeit knechtete mich.

Und wenn du den Mund kräuseltest, war es durchaus möglich, einen Nachmittag lang genauestens über zwei Liedinterpretationen zu debattieren und es war im Voraus so bestimmt, sollte ich eine Meinung haben, dass ich klein beigeben würde, da ich nichts von Musik verstand, sagten wir, du und ich. Ich mit einem weinenden Auge. Und dass mir dieses Manko immer anhaften würde, und dass ich deshalb das Klein Beigeben lernen würde. Wie gibt man klein bei, dachte ich und sah mir dabei zu.

Unter den Linden gab ich klein bei. Es schmeckte nach gekräuselter Pfefferminze, tat weh und erst als ich abends im Konzert saß und sie alle sangen, auch du sangst, erst dann wusste ich, was es bedeutet, klein beizugeben, begriff ich doch erst jetzt den eigentlichen Sinn des Psalms, "denn alles Fleisch es ist wie Gras". Unter den Linden, sagest du, Alles Fleisch es ist wie Gras. Und das Gras - oder das Glas? ist gebrochen, höre ich. Und du kräuseltest den Mund.



III. Strandbad Binz

Wir kamen von Stralsund und waren am Vortag in Wismar gewesen. Dort in Wismar oder war es doch in Greifswald, hatte ich dich so herzhaft umarmt, dass ein junger Mann uns erfreut ansah und meinte, es gäbe jungen Paaren Mut, uns verliebte Alte zu betrachten. Das hieß vielerlei, nicht wahr, und er muss dann beim neugierigen Näherkommen den Schatten gesehen haben, der mich verdunkelte und ich hoffe, dass er nicht gesehen hat, wie du dich höflich seiner Bemerkung widmetest und zu verstehen gabst, dass er Recht daran tue, solch naive Vorstellungen zu hegen, die seinem Geschlecht und seinem Alter durchaus zustünden.

Später, viel später sagtest du mir einmal, dass ich doch ein verträumter Mensch sei und Illusionen liebte. Ja, sagte ich, denn ich erkenne mich wieder in meinen Illusionen und meinte, es sei mir schlicht unmöglich, mich auf die Realität zu beschränken, ich brauchte, sagte ich, keinen Glauben, aber jenen „umhüllenden Wahn“, den Nietzsche in seiner zweiten unzeitgemäßen Betrachtung so wunderbar definiert als die Sehnsucht der Menschen. Er beginnt diese Schrift, die hauptsächlich ein Pamphlet gegen den Spießbürger und eine Entlarvung des verknöchernden Charakters des Historizismus darstellt, mit der Kuh. Die Kuh auf der Weide weiß nichts von Gestern und nichts vom Morgen. Die Kuh lebt nur im Hier und Jetzt und in der Tätigkeit des Kauens und Verdauens.

Und ich, im Jetzt, spüre, wie mich das Wiederkäuen einer ausschließlch dir, meinem absoluten Du, gewidmeten Innenwelt verlässt, wie mir das Eigene zurückkehrt und das mich begleitende Du endlich verstummt. Nicht mehr auf Du und Du, sind wir nun angelangt bei dem "Ich" das mich erzählt, mich und ihn.


Wenn auch mir, sagte ich ihm also, eine Sehnsucht nach einer unwirklichen Geschichtslosigkeit jedes Nachdenken über das Morgen verbietet, so sei ich dafür nicht allein verantwortlich. Diese Reise sei doch eines jener Zeitlöcher, in das er mich hineingezogen hätte, wohl wissend, dass ich auf solche Zeiten der Geschichtslosigkeit nie mehr würde verzichten können.

Dass mir das Strandbad Binz und die zahllosen Menschen am Sandufer der Insel Rügen, moch ein halbes Jahrzehnt später lebendig vor Augen stehen würde, war unverhofft. Ein simpler Spaziergang an den Kreidefelsen entlang, führte zu einer späten Entdeckung der Realitäten aus denen ein deutscher Maler Ikonen des Deutschseins geschaffen hatte. Und in jenen Bildern kalter Einsamkeit spiegelte sich nun eine unwiderruflich einzigartige Affäre, der ich die Liebe nicht unbedingt voranstellen möchte. Dieser Begriff lässt sich, scheint mir, nicht mehr in Erzählendes verpacken.

Ich sehe jedenfalls die lange „Jetée“ – die Landebrücke – oder wie sagt man im Deutschen, der französische Begriff sagt so viel deutlicher, wie sich das schmale menschliche Bauwerk in die Arme der See hineinwirft und weiß, dass sie beschäumt wird, zu besonderes Sturmfluten übergischtet und dann nackt und bloß zurückbleibt. Und dahinter die weißen Mauern des eleganten Seebads, das ich nie betreten habe, von dem ich aber weiß, dass er sich dort mehrfach aufgehalten hatte. Er zeigte mir, nicht zum ersten Mal, was mir vorenthalten war.

Damals, bei jener Reise, einer der letzten, die wir zusammen unternahmen, war mir deutlich geworden, wie sehr ich mir Gurte anlegen musste, um nicht einzubrechen in die Gesetzmäßigkeit unserer – Liebe. Und ich weiß, dass ich mich in Heinrich wiederfand, dem zugerufen wurde: „Heinrich, Heinrich, der Wagen bricht.“

Wohl brach der Wagen nicht, aber das Leben als stets Voranschreiten auf einer mehr oder weniger geraden Bahn hatte für dieses letzte Quartal eine Transportmittelveränderung gefordert. Aus unseren Reisen machte sie die Entdeckung des modernen neudeutschen Schienennetzes und versenkte uns in die anonyme Masse unprivater - damit meine ich jene künstlich dargebotene Haltung der gegenseitigen Gleichgültigkeit - Gelegenheitsreisender.

Meine Freundin J., der Ähnliches widerfuhr, allerdings mit einem Mann, der nach vollendeter Illusionsberaubung Neuseeland wieder aufsuchte, meinte, die Hauptentdeckung, die sie bei dieser sie schmerzlichst getroffener Affäre gemacht habe, sei die Entdeckung des Verlassen-Werdens.

Ich konnte ihr nicht völlig zustimmen. Nachdem sich einige Jahre zwischen mich und diese endlos dauernde Gefühlswallung gelegt haben, weiß ich mit Gewissheit, dass ich habe nachholen können, was mir in frühester Kindheit versagt war: Das große Spiel mit der Spindel, das „Fort-Da“

Da waren wir, kann ich sagen. Und dann war er fort.
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 27.02.2012, 09:05, insgesamt 2-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.02.2012, 23:05

aber ja doch, renée, ja ja ja - so geht das, unter dem neuen titel.

sehr gut gelöst.

lg
monika

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.02.2012, 13:20

Liebe Renée,

hilfst mir mal, unter welchem alten Titel hattest du den Text (offensichtlich inhaltlich auch anders formuliert) vorher hier eingestellt?

Liebe Grüße
Gabi

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 27.02.2012, 19:14

liebe gabi, hier erscheint dieser txt zum ersten Mal

lg
renée

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.02.2012, 21:03

Liebe Renée,

mir gefällt deine Erzählung sehr. Vor allem dieser Stil der süffisanten Selbstironie, der mich an mehreren Stellen hat schmunzeln lassen.
Du schreibst es ja selbst:
Renée Lomris hat geschrieben:In meiner Bereitschaft, mich untergehen zu lassen in jener Liaison entre adultes consentants, waren mir solche Bilder des heiteren Jammerns die allerliebsten.

Genau so schreibst du auch. Der ganze Text ist ein heiteres Jammern, wobei dies auf eine charmante, reflektorisch-zwinkernde Art geschieht. Und zwar auf sehr hohem, intellektuellem Niveau!
Ich hab es in einem Rutsch durchgelesen.
Hier ein paar Peanuts:
Renée Lomris hat geschrieben:Frauen, mit großer Sorgfalt, aristokratisch oder zunftbürgerlich gekleidet

kein Komma nach "Sorgfalt"
Renée Lomris hat geschrieben:und andere, die tolpatschig ihren Nachbarn

ihrem
Renée Lomris hat geschrieben:italienisch wirkende Männergestalt, . feines Gesicht

ein Leerzeichen und ein Punkt zu viel
Renée Lomris hat geschrieben:Mir schien als hätte ich durch dreißig Jahre geduldigen Hinnehmens eines beide Ehegatten betreffenden sexuellen Hindämmerns ein Anrecht auf diese Nebenstraße erworben.

Komma nach "schien"
Bei diesem Satz z.B. habe ich sehr geschmunzelt. ,-)
Renée Lomris hat geschrieben:Sie zu gehen war jedoch nicht so leicht.

Komma nach "gehen"
Renée Lomris hat geschrieben:Ich meinerseits hoffte auf die Bestätigung der Glaswassertheorie, ich machte mir vor, ich werde bei Erfüllung gewisser Wünsche einfach wieder zu Ruhe und zweifach erlebter Einsamkeit zurückfinden.

ich würde bei Erfüllung ... (wieder so ein Schmunzelsatz)
Renée Lomris hat geschrieben:Ich hatte verstanden, dass mir nur die Luftschächte und Kanalisationen übrig blieben, um mich in seinem Leben zu bewegen oder um uns stets Reisenden eine Art Heimat zu geben.

Komma nach "oder"
Dies ist ein schönes Beispiel für dieses "heitere Jammern"
Renée Lomris hat geschrieben:Aber kaum hatten wir (in Basel oder anderswo) die Tempel der gutbürgerlichen Kulturküche betreten, galt es schon Koffer packen.

galt es schon, die Koffer zu packen.
Renée Lomris hat geschrieben:O doch, ein wenig doch, wenn ich es recht bedenke und wie wenig ich davon lautwerden ließ erstaunt mich noch heute.

"lautwerden" würde ich auseinander schreiben, Komma nach "ließ"
Renée Lomris hat geschrieben:Unter den Linden, sagtest du, und dein Mund kräuselte sich wie der Mund einer sprechenden Pflanze, sagte, die Dinge sind wie sie sind,

einmal "sagte" zu viel. Komma nach "sind"
Renée Lomris hat geschrieben:Du sagtest Dinge, die nichts mit uns zu tun hatten, denen ich nur damals eine Art stummer Hassliebe entgegen brachte, denn sie ...

entgegenbrachte
Renée Lomris hat geschrieben:Nichts anderes war möglich - das heißt, nichts sollte deine Ehe in Gefahr bringen, deshalb war es nie möglich etwas zu planen, die Zeit, der Rhythmus ...

Komma nach "möglich"
Renée Lomris hat geschrieben:Und ich, im Jetzt, spüre, wie mich das Wiederkäuen einer ausschließlch dir, meinem absoluten Du, gewidmeten Innenwelt verlässt, wie mir das Eigene zurückkehrt und das mich begleitende Du endlich verstummt.

ausschließlich
Renée Lomris hat geschrieben:Nicht mehr auf Du und Du, sind wir nun angelangt bei dem "Ich" das mich erzählt, mich und ihn.

Komma nach "Ich"
Renée Lomris hat geschrieben:Dass mir das Strandbad Binz und die zahllosen Menschen am Sandufer der Insel Rügen, moch ein halbes Jahrzehnt ...

noch
Renée Lomris hat geschrieben:Ein simpler Spaziergang an den Kreidefelsen entlang, führte zu einer späten Entdeckung der Realitäten aus denen ein deutscher Maler Ikonen des Deutschseins geschaffen hatte.

Komma nach "Realitäten"
Renée Lomris hat geschrieben:Ich sehe jedenfalls die lange „Jetée“ – die Landebrücke – oder wie sagt man im Deutschen, der französische Begriff sagt so viel deutlicher, wie sich das schmale menschliche Bauwerk in die Arme der See hineinwirft und weiß, dass sie beschäumt wird, zu besonderes Sturmfluten übergischtet und dann nackt und bloß zurückbleibt.

toll! Wunderbar, wie du hier mittels der "Jetée" das eigene Erleben des LIs spiegelst!
... zu besonderen Sturmfluten ...
Renée Lomris hat geschrieben:Wohl brach der Wagen nicht, aber das Leben als stets Voranschreiten auf einer mehr oder weniger geraden Bahn ...

... als stetes Voranschreiten ...

So, ich hoffe, alle Peanuts gefunden zu haben.

Liebe Grüße
Gabi

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 01.03.2012, 07:40

Liebe Gabi,

vielen Dank für das Lob und die peanuts: letztere haben es natürlich in sich. Die Rechtschreibprüfer korrigieren aber zum Teil auch nicht sehr gut - was tun um solche Erdnüsse zu vermeiden??

Demnächst korrigiere ich alles wie genannt.

Nur einmal war die Wiederholung (ich mag sie ja) gerechtfertigt (von mir jedenfalls) (sagte) Der Mund sagte ...)

danke für dein wunderschönes Mit- und Nachlesen. Besonders danke ich für das Verstehen gewisser Stellen (jetée)

liebe Grüße
Renée

Mucki
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Beitragvon Mucki » 01.03.2012, 10:29

Liebe Renée,

gern geschehen! Bei diesem Text hat mir das richtig Spaß gemacht, da reinzugehen, in der Gedankentiefe des LI mitzugehen. Ich mag solche Texte, die einerseits traurig-reflektiv, aber eben doch das eigene Augenzwinkern nicht vergessen. Es ist sehr wichtig, so eine Lebenshaltung zu bewahren, da man sonst im Jammertal landet.
Renée Lomris hat geschrieben:Die Rechtschreibprüfer korrigieren aber zum Teil auch nicht sehr gut - was tun um solche Erdnüsse zu vermeiden??

Hast du hier die Rechtschreibprüfung von Word benutzt?
Die taugt m.E. nicht viel. Oft ist man seinen eigenen Texten gegenüber auch betriebsblind. Man sieht die Fehler einfach nicht, und wenn man seinen Text 100 Mal durchliest. Ich finde z.B. auch in gedruckten Büchern ständig Tippfehler (von Online-Zeitungen ganz zu schweigen, da wimmelt es nur so von Fehlern). Diese Fehler springen mir regelrecht ins Auge.
Tja, die Kommata. Viele haben damit Probleme und setzen sie nach Gefühl, wenn sie z.B. eine Lesepause machen. Ich habe da die Weisheit sicher auch nicht mit Löffeln gefressen und setze mit Sicherheit auch nicht alle zu 100 % richtig. Doch habe ich eine sehr gute Ausbildung diesbezüglich genossen, in der mir die Kommaregeln sozusagen eingetrichtert wurden. ,-)

Liebe Grüße
Gabi

Quoth
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Beitragvon Quoth » 01.03.2012, 21:43

Er in der skeptischen Grundhaltung eines Mannes, dem Frauen grundsätzlich als zu lösende Kreuzworträtsel begegnen.

Gern wüsste ich, als was Männer dem weiblichen Prosa-Ich begegnen ... Soweit ich es erfahre, als angstvoll ihre Ehe verteidigende Seitenspringer mit unwiderstehlicher Neigung zur Rechthaberei ... Gern wüsste ich, was dieser besserwisserische Melomane in einem anderen Forum über die unmusikalische Frau schreibt, an die er fünf Jahre seines Lebens verschwendet hat ...
Warum muss in solchen Texten immer abgerechnet werden? War denn überhaupt nichts schön? Für mich bleibt unbegreiflich, wie das Prosa-Ich sich jahrelang von diesem mit gekräuselten Lippen Bachtiraden absondernden Esel hat bezaubern lassen können.

IA!
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 01.03.2012, 22:41

Quoth, ich musste lachen. das wird vielleicht in anderen Texten deutlich werden oder ist bereits geschrieben worden? Es gibt Momente solcher Desillusionnierung ... aber du hast Recht, ich mag diese Abrechnerei auch nicht. Sie ist aber ein Teil der Nachgeschichte. Ich würde sagen, dass der Zyklus 1-10 solche Momente beschreibt. Das Prosa-Ich samt LyrIch rennt der Geschichte im Großen wie im Kleinen nach und tut was es kann.

liebe Grüße

Renée

Quoth
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Beitragvon Quoth » 03.03.2012, 20:29

Hallo, Renée,

schön, dass Du hast lachen können. Du definierst den Text als Ausschnitt, als Teil von was Größerem, dergl. ist immer schwer zu beurteilen, weil man das Ganze nicht kennt.

Was ich an Louisas "Glücksgedichten" mag: Dass sie aus der Verliebtheit heraus geschrieben sind und nicht aus dem Nachher, das bei vielen - leider - zu einem bitteren Nachher wird, meist deshalb, weil der oder die Reflektierende dann eben doch mehr erhofft und erwartet hat als "ein Glas Wasser".

Die "Glas-Wasser-Theorie" stammt aus den 1920er Jahren von der russischen Revolutionärin Alexandra Kollontai, Näheres kann z.B. hier nachgelesen werden. Lenin soll ihr heftig widersprochen haben. Mit Recht, finde ich.

Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 04.03.2012, 08:21

Guten Morgen,

Dass du dich unangenehm berührt fühltest von meiner - zugegebenerweise kitschigen Purpurspur - kann ich verstehen. Letzten Endes hat das lediglich bei mir zu diesem die Welt wohl nicht in entscheidendem Maße störenden kleinen Text gebracht. Verzeih mir also diese Geschmacksverletzung - denn als solche empfindest du es wohl.

Dass du jedoch nur und ausschließlich über Randpunkte etwas zu diesem Text aussagst, das solltest du zumindest als eine Schwäche deines Kommentars verbuchen.

Zuerst schreibst du von der "Abrechnung" - dann in diesem Posting von Louisas Gedichten, um einen Exkurs über Kollontai hinzuzufügen, den ICH nicht nötig habe.

Dieser Text mag nun sein, wie du ihn findest, und vermutlich stehst du nicht allein da: er ist zumindest kritisierbar. D.H. du könntest das, was dir missfällt, in Worte fassen.

Ich habe geruht, bei deinem ersten Kommentar zu lachen, da habe ich mir anscheinend noch eingebildet, eine gewisse Freundschaftlichkeit sei die Basis aller Kritik. Ich ziehe hiermit jede freundlich gemeinte "Attacke" zurück
und verbleibe mit

gegenseitigem!
Gruß

Quoth
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Beitragvon Quoth » 04.03.2012, 19:12

Renée Lomris hat geschrieben: Letzten Endes hat das lediglich bei mir zu diesem die Welt wohl nicht in entscheidendem Maße störenden kleinen Text gebracht.

:confused-smiley-006:
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 04.03.2012, 20:25

zu diesem Text
der
die Welt
wohl nicht in entscheidendem Maße
stört

==== man nennt das eine Partizipialkonstruktion ====

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allerleirauh
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Beitragvon allerleirauh » 05.03.2012, 07:21

Quoth hat geschrieben:
Renée Lomris hat geschrieben: Letzten Endes hat das lediglich bei mir zu diesem die Welt wohl nicht in entscheidendem Maße störenden kleinen Text gebracht.

:confused-smiley-006:


liebe renate,

das mit der partizipialkonstruktion mag ja sein, ich verstehe den gesamtsatz dennoch nicht. was soll er denn bedeuten?

dass etwas diesen, die welt wohl nicht in entscheidendem maße störenden, text in dir erzeugt hat? zu dir brachte?

lg
a


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