Bacons Klage
Jeden Abend, wenn im Globe Theatre die Lichter angehen, dann sitze ich in einer verkommenen Kaschemme. Keinen Steinwurf entfernt von den Fackeln, die Euer Spiel beleuchten. Und jedes mal, wenn Applaus an mein Ohr dringt, dann fülle ich den Becher nach und leere ihn in einem Zug. Dann, wenn der Alkohol mein Hirn umnebelt, dann wird erträglicher, was schmerzt und nagt in meinem Innersten. Was für ein Jubel auf den Rängen, wenn Eure Mimen meine Texte rezitieren.
Schämt Ihr Euch gar nicht, William?
Ganz England feiert Euch, man meint, aus Eurer Feder flossen Werk für Werk. Wie sich die Menschen täuschen, kein einzig Wort entsprang jemals Eurer Phantasie. Fragt Hamlet, Caesar und Othello, wer denn ihr Dichtervater sei, sie wissen, wer sie leben ließ und sterben. Wer träumte denn die Sommernacht, brachte sie auf Papier? Mit fremden Federn schmückt Ihr Euch, doch bleibt Ihr dennoch nur ein grauer Schwan. Irgendwann wird man das Geheimnis lüften, dann fällt ein Dichterfürst von seinem Thron. Wir beide wissen um die Wahrheit, wir beide nur, nicht das Publikum, das Abend für Abend jedes Stück beklatscht. Es hängt an den Lippen meiner Helden, lacht und weint bei jedem wohl gelungenen Vers.
Ob Maß für Maß, ob Wintermärchen, meine Werke spielt Ihr wie es Euch gefällt. Ihr wähnt Euch im Olymp der großen Dichter, den Ihr erklommen habt, weil ich die Leiter literarisch Euch gebaut. Jede Sprosse ein Werk von mir, ob Richard, Heinrich, Coreolan, sie alle haben Euch geführt nach oben. Dorthin, wo ich jetzt stehen müsste.
Wie sagt mein Romeo so schön: `Der Liebe leichte Schwingen trugen mich ...`Mich tragen Flügel voll Hass, wenn ich an Euch denke.
Manchmal wünschte ich in dunklen Nächten Macbeth an Euer Bett. Im fahlen Licht des Mondes über Stratford blinkt silbern die Klinge seines Dolches, bevor sie sich in Eure Brust bohrt. Ist Euer Odem ausgehaucht mit einem letzten Atemzug, dann zerfällt der Panzer um meine Brust, den ich Shakespeare nannte.
Habt keine Angst, William, noch nicht, es ist ein Spiel meiner Gedanken, meiner Träume. Obwohl, reizvoll wäre es schon, Euch tot zu wissen. Bei aller Trauer, die Euer Publikum befallen würde, Euer Tod wäre mein Leben. Leben, William, leben!
Heraustreten aus Eurem Schatten, den Jubel über meine Werke genießen, gelobt und gefeiert. Dann wird erträumtes Wirklichkeit und Euer Mythos zerfällt zu Staub, der vom Wind aus dem Globe Theatre fortgetragen wird.
Noch bin ich kein Mörder, noch habe ich Skrupel, Zweifel, wie viele meiner Figuren, die ich geschaffen habe. Aber kann ich sagen, wie lange noch? Noch ist der Kampf von Gut und Böse in mir nicht entschieden, mein Herz noch keine Mördergrube.
Sonnt Euch noch, William, im Glanze Eures Ruhms. Vielleicht ist es schon später, als Ihr denkt. Noch ist die Zeit nicht aus den Fugen, aber Hamlets letzter Satz schon nah: `Der Rest ist Schweigen ...`
Bacons Klage
Hallo Franz,
die Klage von Francis Bacon auf das Recht seiner Urheberschaft kommt zwar deutlich raus, doch wünschte ich persönlich mir seine Klage wesentlich intensiver, drängender, hetzender. Ist mir ein bisschen zu harmlos geschrieben.
Auch würde ich die Zeilen noch mehr in der Sprache Shakespeares schreiben. Du hast dies schon im Ansatz getan, doch auch da würde ich mehr reinbringen, so dass man sich als Leser wirklich in die Zeit zurückversetzt fühlt.
Saludos
Gabriella, die beim Lesen deine Stimme dazu hört. ,-)
die Klage von Francis Bacon auf das Recht seiner Urheberschaft kommt zwar deutlich raus, doch wünschte ich persönlich mir seine Klage wesentlich intensiver, drängender, hetzender. Ist mir ein bisschen zu harmlos geschrieben.
Auch würde ich die Zeilen noch mehr in der Sprache Shakespeares schreiben. Du hast dies schon im Ansatz getan, doch auch da würde ich mehr reinbringen, so dass man sich als Leser wirklich in die Zeit zurückversetzt fühlt.
Saludos
Gabriella, die beim Lesen deine Stimme dazu hört. ,-)
Liebe Gabi,
herzlichen, wenn auch verspäteten, Dank für Deinen Kommentar, da kommt ja noch einiges an Bearbeitung auf mich zu. Da es aber ein für mich sehr reizvolles Thema ist werde ich den Text nochmal überarbeiten. Im Moment muss Bacon aber noch auf seine Bearbeitung warten, da ich mich intensiv um eine neue Wohnung kümmern muss. Intensiver, drängender, hetzender, das sind schon ganz gute Ansätze für eine Neufassung.
sein oder nicht sein
nicht sein sondern mein
mein und nur mein
;o)
In diesem Sinne herzlich
Franz, aber nicht Francis
herzlichen, wenn auch verspäteten, Dank für Deinen Kommentar, da kommt ja noch einiges an Bearbeitung auf mich zu. Da es aber ein für mich sehr reizvolles Thema ist werde ich den Text nochmal überarbeiten. Im Moment muss Bacon aber noch auf seine Bearbeitung warten, da ich mich intensiv um eine neue Wohnung kümmern muss. Intensiver, drängender, hetzender, das sind schon ganz gute Ansätze für eine Neufassung.
sein oder nicht sein
nicht sein sondern mein
mein und nur mein
;o)
In diesem Sinne herzlich
Franz, aber nicht Francis
Die Sprache sei die Wünschelrute, die gedankliche Quellen findet. (Karl Kraus)
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