Lisa hat mich mit ihrem Kommentar zu meinem „Erfahrungen IX“ auf die Idee gebracht, diese kurzen Gedanken und Bilder in eine andere Form zu bringen und auf anderem Wege dem interessierten Leser zur Verfügung zu stellen. Vieles davon ist tatsächlich nicht annähernd so lyrisch, wie es sich bisher durch seine Form gegeben hat. Also bekommt es eine neue Heimat in diesem Blog, wo es sich ganz unprätentiös darstellen darf, ohne in ein unpassendes Kleid gezwängt zu sein.
Ein Platz also für Ideen, Gedanken, Sätze, die sich einer Zuordnung verweigern, aber dennoch ihr Recht auf Geschriebenwerden (und damit einhergehend ihre Lust aufs Gelesenwerden) beanspruchen.
Als Titel für diesen Blog wähle ich: Hagelkörner & Holzsplitter.
Hagelkörner, weil die zwar geräuschvoll ans Fenster schlagen, aber zerschmelzen, sobald man sie zu greifen versucht. Oder Holzsplitter, die man sich einzieht, die unter die Haut gehen und eine Zeit lang piesacken. Genauso mögen die hier geschrieben Dinge nur einen kurzen Klang erzeugen, aber nicht wirklich greifbar sein oder bei näherer Betrachtung einfach dahinschmelzen. Womöglich aber gehen sie tiefer und zwingen, wie ein eingezogener Span, zu näherer Beschäftigung.
Liebe: Ein rauer Stein, der die harte Haut deiner Hand zerreibt, wenn du ihn wirfst, oder ihn fängst.
*
Die Vergangenheit ist eine alte Diva, die grell geschminkt hinter der Bühne sitzt, vergeblich ihren Auftritt erwartet und jedem, der sie ansieht stolz verkündet: „Einst nannten sie mich Zukunft!“
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Dichten ist ein seltsames Land, wie Kindheit und Liebe
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Erinnerung: spukende Zeit
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Wenn Schreiben ein Wahn, ist Lesen der Sinn.
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Wie Hyänen durchstreifen Gebete die Nacht auf der Suche nach toten Göttern.
*
Der Himmel ist ein Honig, in dem Träume zappeln wie sterbende Fliegen.
Hagelkörner & Holzsplitter
Hallo Sam,
eine gute Idee. Der Blog ist ein Ort, an dem ich dir unbefangener meine „nähere Beschäftigung“ zu deinem letzten (Gedanken-)splitter hinüberschrieben kann. Ich habe mich entschlossen, die Sache lieber so zu sehen:
„Der Himmel ist ein Hafen, in dem Träume von Engeln vertäut werden“.
Die Stimmung wechselt aber manchmal .
Liebe Grüße
Dede
eine gute Idee. Der Blog ist ein Ort, an dem ich dir unbefangener meine „nähere Beschäftigung“ zu deinem letzten (Gedanken-)splitter hinüberschrieben kann. Ich habe mich entschlossen, die Sache lieber so zu sehen:
„Der Himmel ist ein Hafen, in dem Träume von Engeln vertäut werden“.
Die Stimmung wechselt aber manchmal .
Liebe Grüße
Dede
Lieber Sam,
ich werfe ein großes Juhu in diesen Faden - ja, so mag ich das sehen und kann es auch gleich viel freier und offener lesen. Und "Hagelkörner und Holzsplitter" finde ich als Umreißung sehr gut getroffen, es ist schon unauffällig und einfach und umreißt doch einen großen Raum (könnte Tage darüber tiefplappern).
Wirklich ganz fein!
liebe grüße
Lisa
ich werfe ein großes Juhu in diesen Faden - ja, so mag ich das sehen und kann es auch gleich viel freier und offener lesen. Und "Hagelkörner und Holzsplitter" finde ich als Umreißung sehr gut getroffen, es ist schon unauffällig und einfach und umreißt doch einen großen Raum (könnte Tage darüber tiefplappern).
Wirklich ganz fein!
liebe grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ja, das ist schön. Es sind wirklich keine großen Erwartungen, die die Bücher haben, und doch werden sie immer wieder enttäuscht.
Xanthi
Xanthi
Lieber Sam,
die enttäuschten Bücher sind fantastisch, wieder so ein Satz, der so klingt, als müsse es ihn mindestens schon 200 Jahre geben. Und es macht Spaß, sich anhand von ihm Gedanken zu machen in verschiedenste Richtungen, wie man das lesen kann und was alles so stimmt.
Den Bergwerkvers kann ich nicht ganz lesen, vor allem, weil ich nicht genau weiß, was knorzig bedeutet (?). Und dann bin ich nicht sicher, ob die Bezüge aufgehen, das Herz ist das Bergwerk von jemandem, aber die Fahne vom Bergwerk oder vom lyr. Ich? Diese Analyse ist wahrscheinlich doof und überflüssig, es spricht sich ja und man weiß, wie es zusammenspielen soll, aber irgendwie ist mir die Fahne durch die "Satz"konstruktion zu "abgehoben". Der Kontrast von Bergwerk und Fahne ist aber natürlich schön. Nicht nur, weil sie so verschieden sind (unten, fest, abtragen, hacken vs. wehen, oben, leicht und bewegend), sondern weil sie auch gut zusammenpassen (man kann sie sich zusammen gut vorstellen).
liebe Grüße
Lisa
die enttäuschten Bücher sind fantastisch, wieder so ein Satz, der so klingt, als müsse es ihn mindestens schon 200 Jahre geben. Und es macht Spaß, sich anhand von ihm Gedanken zu machen in verschiedenste Richtungen, wie man das lesen kann und was alles so stimmt.
Den Bergwerkvers kann ich nicht ganz lesen, vor allem, weil ich nicht genau weiß, was knorzig bedeutet (?). Und dann bin ich nicht sicher, ob die Bezüge aufgehen, das Herz ist das Bergwerk von jemandem, aber die Fahne vom Bergwerk oder vom lyr. Ich? Diese Analyse ist wahrscheinlich doof und überflüssig, es spricht sich ja und man weiß, wie es zusammenspielen soll, aber irgendwie ist mir die Fahne durch die "Satz"konstruktion zu "abgehoben". Der Kontrast von Bergwerk und Fahne ist aber natürlich schön. Nicht nur, weil sie so verschieden sind (unten, fest, abtragen, hacken vs. wehen, oben, leicht und bewegend), sondern weil sie auch gut zusammenpassen (man kann sie sich zusammen gut vorstellen).
liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Das ist ein Bonmot, Sam!
Als Gegensatz zum Carpe diem.
Wohl wahr, wir leben zu schnelllebig, das Leben zieht so schnell vorbei, wie der Rauch aus dem Kamin zieht.
Stattdessen sollten wir ein Feuerchen im Kamin machen, uns davor setzen, die knisternde Stille genießen, uns Zeit nehmen.
Als Gegensatz zum Carpe diem.
Wohl wahr, wir leben zu schnelllebig, das Leben zieht so schnell vorbei, wie der Rauch aus dem Kamin zieht.
Stattdessen sollten wir ein Feuerchen im Kamin machen, uns davor setzen, die knisternde Stille genießen, uns Zeit nehmen.
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