Glückshorizont

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 03.02.2006, 16:05

Hier offenbare ich mein wichtigstes Gedicht,
weil ich es rein intuitiv in einer Sitzung erhalten habe !

Glückshorizont

In der Mitte des Seins, wird die Geschichte eins.
Es ist besser zu wissen, wo wir Gefühle vermissen;
die wir schon kannten, und vor Ihnen wegrannten.
Vor unendlicher Zeit war die Gefühlskette breit;
und in heutigen Tagen, sind wir am klagen,
weil wir sie nicht kennen und auch nicht benennen.

Die Gefühle werden erweitert, wenn der Horizont sich verbreitert.

Wenn das Licht an unseren Gefühlen feilt,
wird unser Dasein vollständug geheilt.

Klaus Goldberg

Maija

Beitragvon Maija » 03.02.2006, 16:25

Hallo Klaus,

Dies ist dein wichtigstes Gedicht, deshalb werde ich etwas vorsichtiger mit meiner Kritik umgehen. Irgendwie gefällt mir das Gedicht nicht wirklich, weil viele Worte nicht vernünftig rüber kommen. Vielleicht durch den Binnenreim, der damit sich etwas gezwungen anhört. Ich weiß es nicht wirklich. Obwohl die Idee vom Binnenreim mir schon gefällt.

Gruß Maija

moana

Beitragvon moana » 03.02.2006, 16:30

Hallo!

Also, ich finde das Gedicht schon ganz süß, aber mir fehlt irgendwie das im Titel versprochene Glücksgefühl beim Lesen. Ich finde es etwas zu... ich weiß nicht...vorwurfsvoll? Aber ich finde, es lässt sich gut und einfach lesen und die Binnenreime ergeben auch alle schön ihren Sinn!

Grüßerl, Moana

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 03.02.2006, 16:57

Hallo,
jetzt werden ja meine Zeilen schnell gelesen.

Kann man Vernunft eindeutig definieren ?
Vernunft ist sicher auch sehr relativ.

Glück ?!
Ja, meine Gedichte sind nicht mundgerecht, wenn man
zwischen den Zeilen ließt und auch anklagend.

Richtig, die Überschrift verspricht erst einmal etwas anderes,
man muß schon hin und her denken und das individuelle
herausholen,
aber möchte hierzu noch aus einem Text von mir zitieren:
( von 10. 2001 )

.... " Wer den Keim zum Gedeihen bringt, hat für Gott eine Note
seiner Komposition der Wahrheit geschrieben und wird Gott fragen:
"Was ist Glück? Brauche ich es noch ? "
und er wird antworten: " Es gibt kein Glück - Nur die Relation des Erträglichen zum Zufriedenem und die ist in stetigem Wandel im Tanz
der Qualität der Energiewandlungen. " "

Viele meiner Dinge passen eher in ein Esoterik-Forum,
aber ich versuche es hier nun auch mal.

Gruß v. Klaus

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 03.02.2006, 22:07

Nun gut, ich bin da jetzt mal weniger vorsichtig und rücksichtsvoll:

Also, die Aussage ist klasse.
Wer ehrlich ist, muß zugeben, daß sich Gefühle abschleifen, daß man bei jeder Erfahrung mehr und mehr zumacht, vorsichtig wird, in Reserve geht. Man kann sich allerdings auch wieder von diesem Automatismus befreien, durch mehr Bewußtheit, Auseinandersetung mit dem eigenen Wesen und das Gewähren von Vertrauensvorschuß.

Die Form des Gedichts, und besonders der Reim, gefallen mir ganz und gar nicht, sie sind dem Gegenstand der Betrachtung nicht angemessen.

Inhaltlich = Erweiterung des Horizonts
Formal = Verengung des Horizonts

So kommt es leider bei mir rüber. Die Form engt zu sehr ein, finde ich, daher liest es sich ein bißchen gequält und der Eindruck kommt in mir auf, daß der Reim wichtiger sei als die inhaltliche Aussage. Wäre dem so, fände ich es schade.

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht so hart oder gar böse - aber so empfinde ich beim Lesen des Gedichts.

Gruß

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 04.02.2006, 08:25

Hallo Franktireur,

nun, in diesem Forum lernt man schnell, daß die Geschmäcker verschieden sind, es eine gewisse Erwartungshaltung an die Qualität
sind und die Reimerei nicht mehr so eine große zeitgenössische Wichtung
hat.
Auch, wird die Kritik zur Normalität, weil sie oft präsentiert wird.
Das hat man anderswo nicht in dieser Form und ich muß sagen,
es hat sich in diesem Forum ein hoher Intelekt an Betrachtungsweisen formiert.
Ich bin noch nicht so lange online und im Internet, um vieles entdeckt zuhaben, aber ich schätze, daß das Literatutforum des blauen Salon einzigartig ist.
Für mich ist aber Glückshorizont persönlich wichtig, weil es mit persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen verbunden ist;
man muß sich das so vorstellen, daß man auch mal ein mißlungenes Foto
aufbewahrt , weil es einen hohen Erinnerungswert hat.
Und so ist es dann auch mit dem ein oder anderen Gedicht.

Grüße von Klaus

Maija

Beitragvon Maija » 04.02.2006, 14:52

es eine gewisse Erwartungshaltung an die Qualität
sind und die Reimerei nicht mehr so eine große zeitgenössische Wichtung
hat.


Gerade die Reimerei finde ich eine interessante Spielart mit den Versen und deshalb achte ich auch auf Formfehler.
Deine Gedanken sind doch vom Inhalt nicht so schlecht. Nur deine Verse sagen selten das aus, was du eigentlich gerne sagen möchtest.
Wenn mir ein Gedicht als wertvoll erscheint, weil ich durch eigene Erfahrungen viele Dinge so erlebt habe, möchte ich auch besonders niveauvoll klingen. Und gerade dies scheint mir hier in diesem Gedicht nicht so. Vielleicht sollte ich eher zwischen den Zeilen lesen...? ;-)

Gruß Maija

Ich beschäftige mich seit zwei Jahren mit Nietzsches Gedichten, weil ich davon so bezaubert bin. Ich würde schon gerne so dichten können, wie dieser Schnauzbart und erwarte deshalb vielleicht sehr viel.
Ich lese aber jedes Gedicht gewissenhaft und kritisiere falls ich es für notwendig halte. Diese Freiheit nehm ich mir! :mrgreen:

Franktireur

Beitragvon Franktireur » 04.02.2006, 15:21

Hallo Klaus.

Natürlich hast du recht, wenn du sagst, manchmal bewahrt man auch mal ein mißlungenes Foto auf wegen des Erinnerungswerts.

Als Leser eines Gedichts kann und darf mich das allerdings nicht interessieren. Ich habe ja nur das Gedicht zur Verfügung. Wenn das Gedicht also nicht in der Lage ist, auszusagen, was der Autor/die Autorin aber durch das Gedicht sagen will, ist es eben nicht gelungen.

Gegen Reime habe ich überhaupt nichts. Ich habe auch einige wenige gereimte Gedichte, ich liebe ebenfalls die Reime von Nietzsche, die von Erich Kästner, auch gefallen mir recht viele Liedermacher-Reime aus den früheren tagen von Reinhard Mey, Herman van Veen und Co. Das ist also nicht das Problem.

Ich möchte hier auch nicht den Eindruck erzeugen, daß ich Gott-weiß-was-für-Ansprüche habe. Aber wenn ich beurteile, dann in Relation.

Sagt jemand: ich bin Anfänger - dann lese und beurteile ich anders als bei jemandem, der sagt: ich bin Profi, ich will meine Gedichte publizieren usw.

Sagt jemand (wie du in diesem Fall): das ist mir ein ganz wertvolles, wichtiges Gedicht - dann lese ich mit höherer Erwartungshaltung und sehe es als Verpflichtung an, dazu zu sagen, was ich davon halte. Wenn also meine Kritik harsch ist, ist das keine Ablehnung, sondern da ist eher der Wunsch der Vater des Gedankens: das geht doch bestimmt besser!
Da ich anhand deiner Beiträge zu der Überzeugung gelangt bin, daß du dich sehr gut auszudrücken weißt, finde ich dieses Gedicht im obengesagten Kontext also recht enttäuschend.

Davon abgesehen kannst du es natürlich der Geschmacksfrage unterjubeln, doch das fände ich in diesem aktuellen Fall nicht in Ordnung. Gerade hierbei habe ich nicht nach Geschmack geurteilt.

Darum bleibe ich bei meiner Aussage, daß die formale Gestaltung des Gedichts in diametralen Gegensatz steht zu dem, was es eigentlich aussagen soll. Und ich glaube nicht, daß das so von dir beabsichtigt ist. Und eben darum finde ich es dem Inhalt nicht angemessen.

Gruß

PS: Hättest du zu dem Gedicht nichts geschrieben, hätte ich es gelesen und erst gar nicht kommentiert, eben weil es mir in der Form nichts sagt.

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 04.02.2006, 22:38

Hallo zusammen,

erstaunlich, wie sich die Diskussion fortgesetzt hat.
Ich habe Glückshorizont aber so liebgewonnen,
wie es ist.
Das wird mich aber nicht daran hindern,
mehr zu diesem Thema zu schreiben und vielleicht
gibt es einmal eine Veröffentlichung, in der es mit anderen
Texten in Einklang steht und besser erklärt wird.
ich bin kein Profischreiber, nur Hobbyphilosoph, aber hoffe
doch auf Veröffentlichung meiner Werke, wenn es Sein soll.

Ich habe auch schon einiges geschrieben, was sich nicht reimt
oder gar nicht gedichtsartig ist, was aber erklärend auf meine
Gedichte einwirkt und nicht alle Schriften sind nach einigen Jahren
noch in angemessener Relation zum Ganzen.

Zitat: ( auch von mir )
Kein Wort hat für alle Zeit bestand, es reicht meistens
nur bis an den Generationenrand.

Soweit von Klaus


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