Hier nun eine überarbeitete Version, kleinere Äanderungen...
danke fürs Lesen und Korigieren.
R.L. schrieb:
> Aufbruch
> Bei einer der Mai-Demonstrationen im Jahre 68 fand Gudrun vor dem
> drohenden Strahl eines Wasserwerfers Zuflucht hinter dem Regenschirm
> einer ihr vage bekannten Altkommunistin. Jene strahlte neben einer
> damals bewunderten politischen Kompromisslosigkeit etwas mütterlich
> Sanftes aus. Auf Gudrun wirkte die alte Dame, denn eine gewisse
> Eleganz war ihr nicht abzusprechen, wie eine idealisierte, politisch
> geschulte Patentante. Gudrun fühlte sich von der schützenden Gebärde
> beruhigt und gleichzeitig durch die Präsenz einer Demonstrantin
> dieser Altersgruppe angespornt. Und wenn ihr auch ihre Unerfahrenheit
> und Ignoranz, im Zusammenspiel mit ihren Vorurteilen noch lange zu
> schaffen machen würden, besaß sie nichtsdestotrotz ein sicheres
> Gespür für Menschen. Dieses Gespür sagte ihr: da steht sie neben dir,
> eine echte Genossin, dunkel gekleidet, vornehm, wenn auch die Stoffe
> einen etwas verblichenen, heruntergekommenen Glanz aufweisen.
>
> Und ganz zuletzt blieb Gudruns Blick an einem Detail hängen: Dieser
> Regenschirm, ein solide gearbeitetes Stück mit Entenkopf aus
> Elfenbein. Sehr exquisit. Der Entenkopf faszinierte Gudrun. Und sie
> hatte zum ersten Mal seit langer Zeit dieses heimliche Gefühl des
> Vertrauens.
>
> Die beiden Frauen hielten den Schirm zu zweit vor sich hin und ließen
> das Wasser abprallen. Sie bewegten sich im Krebsgang, den Schirm wie
> ein Schild vor sich haltend in Richtung Marktgasse. Dort, als sie
> endlich dem Wasserwerfer entronnen waren, fragte die Ältere: „Kommst
> du zur Sitzung im Waldcafé?“ Gudrun verneinte verlegen. „Tut mir
> leid, heute kann ich nicht.“ Man trennte sich ohne weitere
> Erklärungen. Jeder hatte seine Wege.
>
> Das sollte für die beiden Frauen ihre einzige Begegnung bleiben und
> es fällt dem Erzähler schwer, sie an dieser Stelle zu verlassen. Ein
> einziges Element wird später noch einmal Erwähnung finden, zu
> gegebener Zeit. Nur kurz, versteht sich, dies soll eine
> Kurzgeschichte werden und kein Roman.
>
> Hätte sich damals Gudruns Leben anders entwickelt, wenn sie „Ja“
> gesagt hätte? Auf die Einladung nicht einzugehen, hätte einen Sinn
> gehabt, wäre sie zur ersten Sitzung des dortigen Weiberrats gegangen,
> die bei Petra stattfand. Aber dort wollte sie ebenfalls nicht
> hingehen.
>
> Gudrun taten diese Absagen sogar leid, denn sie fürchtete, es später
> bedauern zu müssen, „nicht dabei gewesen“ zu sein. Eigentlich hätte
> sie weder die Luxemburg-Lenindebatte, noch die erste Sitzung des
> Weiberrats verpassen dürfen.
> Gudruns Gründe waren ihr selbst nur schwer verständlich. Obwohl sie
> unter der Einsamkeit in jenen Jahren mehr zu leiden hatte als je
> zuvor, und auch als später, wie sich herausstellen würde, wollte sie
> nicht durch eifrige Teilnahme an solchen Veranstaltungen offen
> bekunden, dass sie kein Privatleben habe. Sie glaubte es eine Pflicht
> sich selbst gegenüber einen privaten Raum, eine private Erlebniswelt
> in sich schaffen zu müssen, um als Person bestehen zu können. Und
> dazu hatte sich just am frühen Nachmittag eine Gelegenheit ergeben.
>
>
> In der Stadt hatte sie einer Studentin aus Cambridge eine Unterkunft
> in ihrem nahe gelegenen Wohnheim verschafft und bekam ihrerseits das
> Angebot, sie könne in Cambridge jederzeit, am liebsten aber jetzt
> sofort, während ihrer Europareise ihr dortiges Studentenzimmer
> bewohnen. Dieses „am liebsten jetzt sofort“ und die Aussicht darauf,
> auch andere Bewohner des Studentenheims kennen zu lernen, gab den
> Ausschlag.
>
> Spontane Sympathie und eine damals weit verbreitete Gutgläubigkeit
> hatte sie beide zu dieser Großzügigkeit verführt, die keine der
> beiden - schon zwei Jahre später - wiederholt hätte. Sie kannten
> sich nicht; sie würden sich nie kennenlernen. Böses widerfuhr weder
> der einen noch der anderen: die Schlüssel wurden ordnungsgemäß an die
> jeweilige Vertrauensperson zurückgegeben, vor dem Verlassen ihrer
> Unterkünfte hatten beide Mädchen aufgeräumt, was aufzuräumen war; was
> sie glaubten aufräumen zu müssen. Zwischen diesen beiden Augenblicken
> jedoch, zwischen dem Empfang des Schlüssels zu einem Studentenzimmers
> in Cambridge und dessen Rückgabe eröffnete sich für Gudrun eine
> kleine Lebenssekunde des Glücks, ein Geschenk das rein aus Sprache
> und Seligkeit des Hörens und Erzählens bestand.
>
> .
> Gudrun stand frühmorgens, ihr ordentlich ausgestattetes
> Anhalterköfferchen bei Fuß an der Autobahnausfahrt Nord. Irgendjemand
> hielt damals immer und Gudrun hatte praktischen Verstand: stets trug
> sie eine Spraydose jenes Verteidigungsgases mit sich, das sie
> vorsichtshalber zeigte, bevor es zu Unannehmlichkeiten kam. Auch
> achtete sie auf alle Ausstattungsdetails im Wagen, die notfalls eine
> rasche Flucht möglich machten. Vor allem aber, und das mag so mancher
> nicht glauben, vertraute sie ihr Dasein voll und ganz der Vorsehung
> an und sagte sich, dass immer aber auch immer das Unerwünschte, das
> Tragische, das Schreckliche an der nächsten Straßenecke wartete und
> aus dem heiteren Himmel wie ein Blitzschlag niederfuhr, während es
> notwendig sei, weit zu reisen, um besonders Schönes zu erleben.
>
> Mit solchen Gedanken und vielen Gesprächen zu eben demselben Thema
> verging die Zeit und die Fahrer lösten sich alle in einer langen
> Monotonie ab. Die einen keck und spöttisch, die anderen verklemmt und
> zweideutig, alle sprachen sie von derselben Gefahr, die auf sie
> lauerte, und der sie im Ernstfall nicht gewachsen sei. In Dieppe ging
> sie an Bord eines großen dicken Schiffs, das randvoll mit Autos und
> Touristen die Überfahrt nach Dover unternahm. Ein Tag und ein guter
> Teil der Nacht waren vergangen. Auf dem Boot fror sie und trank cup
> of tea auf cup of tea.
>
>
> Gegen vier Uhr, der Tag hatte gerade seine ersten hellen
> Nachtschleier in die Dunkelheit geworfen, stand Gudrun auf britischen
> Boden und das Anhalterköfferchen stand wieder getreu bei Fuß. Doch es
> dauerte lange, bis das Boot die ersten Fahrzeuge ausspuckte und die
> meisten fuhren murrend vorbei. Niemand wollte nach so ungemütlicher
> Fahrt noch einmal anhalten. Auch nicht wegen eines Mädchens, schon
> gar nicht wegen einer so unvorsichtigen Studentin, „was die sich
> einbildet!“, flüsterte ein weißer Fiat.
>
> Da fuhr elegant scheppernd eine graue Ente daher. Die junge Frau am
> Steuer, kaum älter als das Mädchen lud dieses ein, gab zu verstehen,
> dass sie Angst habe, am Steuer einzuschlafen, verstaute das
> Anhalterköfferchen und reichte dem Mädchen ein entzückend weiches mit
> Blümchen besticktes Schultertuch. „Es wird kalt werden, aber ich
> werde die Fenster auflassen“, meinte die junge Frau, „Du musst mir
> helfen, damit ich nicht einschlafe.“
>
> Schnell redeten die beiden miteinander, als kennten sie sich seit
> Jahren, und Gudrun bestaunte den blühenden Obstgarten, der sich über
> ganz Südengland zu erstrecken schien. Einige der frühblühenden
> Apfelbäume trugen schon kleine grüne Früchte, aber die meisten
> standen noch in Blüte. Rosenwangige Apfelblüte, elfenbeinweiße
> Birnenblüten, darunter mischten sich hier und da prächtig tragende
> Magnolien. Besonders schön aber waren die Mandelbäume. Gudrun schien
> es als wäre die Luft mit dem zarten Parfum durchdrungen.
>
> Die Sonne hatte schon leuchtende Wärme zu den Menschen hinunter
> gesandt. Und während sie beide über so viel Duft fast
> einschlummerten, riss sich die junge Frau zusammen: „ Kennst du das
> Märchen vom rosafarbenen Schnee? Nein? Soll ich dir die Geschichte
> erzählen?“ Und da erlebte Gudrun zum ersten Mal, wie die Worte, die
> die sie nicht kannte, zu ihr kamen und sie trösteten. Denn Gudrun
> trauerte jedem Wort, das sie nicht verstand, nach. Es gelang ihr nie,
> ein unbekanntes Wort warten zu lassen, bis der Zufall ihr die
> Bedeutung aufschloss. Nein, da lagen einsprachige und zweisprachige
> Wörterbücher herum und dank solcher fürsorglichen Behandlung begann
> Gudruns Englisch begann zu sprießen und zu blühen während sie der
> langen Geschichte von „Pink Snow“ lauschte.
>
> Rosa war die Farbe des Schnees. Ja, rosa. Die Farbe eines ganz
> besonderen Schnees.
> Und die junge Frau begann zu erzählen:
>
> Ein junger schöner und ebenso kluger König erkrankte eines Tages an
> einer unheilbaren Krankheit. Niemand konnte ihm helfen. Nichts konnte
> ihm helfen. Ärzte aus aller Herren Länder suchten und fanden nichts,
> und je mehr medizinische Wundermänner und Heiler um den sterbenden
> König herumstanden, umso schlimmer wurde dessen gesundheitlicher
> Zustand. Bis er am Ende alle hinausschickte und sich einsam und
> allein daran machte, in Würde und Zurückgezogenheit zu sterben.
>
> In der ersten Nacht seiner Agonie hörte er das Schlagen einer
> Nachtigall. Sie setzte sich ans Fußende seines Bettes und schaute
> ihnen traurig an.
> Weißt du, dass es gegen deine Krankheit ein Heilmittel gibt? Sagte
> sie plötzlich mit Menschenstimme.
> Nein, antwortete der junge König. Bitte quäl mich nicht. Es haben mir
> schon so viele mit ihren Pillen und Tinkturen helfen wollen.
> Ich bin mir sicher, sagte die Nachtigall. Was du brauchst, ist
> rosafarbener Schnee.
> Und flog davon.
> In der ersten Morgenstunde verlangte der junge sterbende König eine
> kräftige Bouillon und beauftragte seine Leute damit, nach
> rosafarbenem Schnee zu suchen. „Eine dummer Idee!“ sagte er, doch
> nichts will ich auslassen. Man sage nicht, ich hätte nicht alles
> versucht.“
> Der junge König gab sich skeptisch, doch als am Abend seine
> Botschafter unverrichteter Dinge wieder am Schloss Tor Anlass
> begehrten, ließ er das Tor verriegeln und ordnete an, ihnen keinen
> Einlass mehr zu gewähren.
>
> „Das war dumm von dir, sagte die Nachtigall in der Nacht. Morgen
> Abend will ich dich zum rosafarbenen Schnee führen, aber sei milde
> mit denen, die nur dein Bestes wollen,
> Der König raffte seine letzten Kräfte zusammen, bestellte seine Räte
> herbei und, mit den Anzeichen seines baldigen Todes versehen, ordnete
> er die Dinge seines Königreiches und beauftragte den jüngste seiner
> Räte damit, die Botschafter mit dem ihnen zustehenden Lohn zu
> versorgen und sie darum zu bitten, dem jungen König nichts
> nachzutragen, seine Bitterkeit bedeute nur, dass es hart sei, so Jung
> dem Leben Adieu sagen zu müssen.
> Nachts wartete er auf die Nachtigall. Sie kam lange nicht. Am Ende
> hatte er die Hoffnung bereits verloren und er schlief und träumte von
> seltsamen Menschen und Tieren. „Hier bin ich nun.“ Sagte die
> Nachtigall. Steh auf, sagte die Nachtigall. Ich kann nicht, sagte der
> junge König. Du kannst, ich zeige dir den rosafarbenen Schnee. Glaub
> mir, er ist hier, nicht in diesem Gemach, aber hier, dicht neben dir.
>
> Die Hoffnung darauf, den wundersamen rosafarbenen Schnee zu sehen war
> so groß, dass sich der König schließlich von seinem Krankenlager
> erhob und sich der Nachtigall anschloss..
>
> Nun war es schon seit Bestehen des Schlosses und des umgebenden Parks
> so, dass alle Leute von nah und fern heranreisten, um im Mai de
> Mandelblüte des königlichen Parks zu bestaunen. Die Gärtner durften
> die rosa Blütenblätter erst entfernen, wenn die Mandelblüte vorbei
> war. So kam es, dass der junge König fast bis zu den Knien in rosa
> Blütenblättern watete, so sehr glich die Blütenmasse ... rosafarbenem
> Schnee.
>
> Was genau den König geheilt hatte, kann niemand sagen. War es der
> Blütenduft? War es das ätherische Öl? War es der Anblick der
> rosafarbenen Mandelblüten allein? war es die Erfüllung eines
> Versprechens? Einer der Räte behauptete später, die Nachtigall habe
> nur ein Spiel mit dem König getrieben, indem sie ihm die uralte
> alchimistische Formel „Steh auf und gehe“ zugerufen habe. Der Gang
> selbst, der aufrechte Gang wohlgemerkt, habe die Genesung erlaubt.
>
> Jedenfalls sagt man heute, dieser junge König habe sich während
> seiner langen Herrschaft als sehr weise gezeigt. Seine Regierungszeit
> kannte weder Kriege noch Hungersnot. Zudem habe er es nie versäumt,
> den Nachtigallen seines Reiches besondere Bedeutung beizumessen. Er
> gilt noch heute als der erste Herrscher überhaupt, der ein Recht der
> Tiere verfasst und eingehalten hatte.
>
> Nach Beendigung der Geschichte fielen die beiden jungen Frauen in ein
> langes, anhaltendes Schweigen. Dann bestätigte die Engländerin
> Gudruns Vermutung: Ja, Oscar Wilde, Entzückende Märchen habe er
> geschrieben, Gudrun versuchte am Text nachzuweisen, warum diese
> sentimentale Geschichte nicht als Kitsch bezeichnet werden könnte. Da
> stand plötzlich die kleine graue Ente wieder. Der Abschied war kurz
> aber umso herzlicher.
>
>
> Die Ente entfernte sich, Gudrun fuhr die letzte Strecke, etwa 50
> miles mit einem Bummelzug. Nahm Besitz von dem Zimmer und verliebte
> sich am allerersten Tag in John, den jungen Pfarrer von Kings Garden..
>
>
> Sie verließ Cambridge nie wieder, Und wenn sie nicht gestorben ist,
> verwaltet sie noch heute die Kinderbücherei der Pfarrei Saint Lafroig.
>
> © Mai 2013 Renate Reismann[/hidden]
Aufbruch
Hallo Renée,
ich hoffe, ich bin der erste, der dir für diese wunderbare Geschichte gratulieren darf.
So wie Gudrun "pink snow", habe ich jedem deiner Worte gelauscht.
Es war für mich wie eine Reise im Traum. Ich danke dir.
Vielleicht ist es nicht angebracht, jetzt von "Fehlern" zu reden, aber zwei, drei Kleinigkeiten fielen mir ins Auge:
Einmal ein Genitiv, wo ein Dativ hingehört.
Ein Wort ("begann") zu viel.
In folgendem Satz: "Sie setzte sich ans Fußende seines Bettes und schaute "ihnen" traurig nach:"
Und: "Eine dummer Idee, sagte er."
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Carlos
ich hoffe, ich bin der erste, der dir für diese wunderbare Geschichte gratulieren darf.
So wie Gudrun "pink snow", habe ich jedem deiner Worte gelauscht.
Es war für mich wie eine Reise im Traum. Ich danke dir.
Vielleicht ist es nicht angebracht, jetzt von "Fehlern" zu reden, aber zwei, drei Kleinigkeiten fielen mir ins Auge:
Einmal ein Genitiv, wo ein Dativ hingehört.
Ein Wort ("begann") zu viel.
In folgendem Satz: "Sie setzte sich ans Fußende seines Bettes und schaute "ihnen" traurig nach:"
Und: "Eine dummer Idee, sagte er."
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Carlos
Liebe Renée,
das ist eine wunderschöne Geschichte, ich kann mich Klimperer nur anschließen!
Ein paar Fehler sind mir auch aufgefallen, aber im Moment habe ich nicht die Muße, vielleicht später.
Diese Passage ließ mich lächeln:
Ich weiß nicht, ob Du den gleichen Gedanken hattest wie ich: Es hat tatsächlich eine Zeit gegeben, in der wir Rechtfertigungen finden mussten, wenn etwas schlicht und einfach schön war!
Liebe Grüße
Zefira
das ist eine wunderschöne Geschichte, ich kann mich Klimperer nur anschließen!
Ein paar Fehler sind mir auch aufgefallen, aber im Moment habe ich nicht die Muße, vielleicht später.
Diese Passage ließ mich lächeln:
Entzückende Märchen habe er
> geschrieben, Gudrun versuchte am Text nachzuweisen, warum diese
> sentimentale Geschichte nicht als Kitsch bezeichnet werden könnte.
Ich weiß nicht, ob Du den gleichen Gedanken hattest wie ich: Es hat tatsächlich eine Zeit gegeben, in der wir Rechtfertigungen finden mussten, wenn etwas schlicht und einfach schön war!
Liebe Grüße
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo Klimperer
Zuvor muss ich gestehen, dass ich deine Nizza Geschichte sehr schön fand, aber zur Zeit zu (durchdachten Kommentaren nicht mehr die Energie habe. Und schreiben ist besonders wichtig geworden.
,
ich hoffe, ich bin der erste, der dir für diese wunderbare Geschichte gratulieren darf.
So wie Gudrun "pink snow", habe ich jedem deiner Worte gelauscht.
Es war für mich wie eine Reise im Traum. Ich danke dir.
Danke!!
Vielleicht ist es nicht angebracht, jetzt von "Fehlern" zu reden, aber zwei, drei Kleinigkeiten fielen mir ins Auge:
Einmal ein Genitiv, wo ein Dativ hingehört.
Ein Wort ("begann") zu viel.
Ich habe viel verbessert, bitte schau noch mal nach dem Dativ-Genitiv. Ich weiß, dass es noch Probleme mit den Anführungszeichen und noch zwei unsaubere Deklinatiionen gibt.
In folgendem Satz: "Sie setzte sich ans Fußende seines Bettes und schaute "ihnen" traurig nach:"
Und: "Eine dummer Idee, sagte er."
verbessert
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Dir einen schönen Abend
lG
Renée
Zuvor muss ich gestehen, dass ich deine Nizza Geschichte sehr schön fand, aber zur Zeit zu (durchdachten Kommentaren nicht mehr die Energie habe. Und schreiben ist besonders wichtig geworden.
,
ich hoffe, ich bin der erste, der dir für diese wunderbare Geschichte gratulieren darf.
So wie Gudrun "pink snow", habe ich jedem deiner Worte gelauscht.
Es war für mich wie eine Reise im Traum. Ich danke dir.
Danke!!
Vielleicht ist es nicht angebracht, jetzt von "Fehlern" zu reden, aber zwei, drei Kleinigkeiten fielen mir ins Auge:
Einmal ein Genitiv, wo ein Dativ hingehört.
Ein Wort ("begann") zu viel.
Ich habe viel verbessert, bitte schau noch mal nach dem Dativ-Genitiv. Ich weiß, dass es noch Probleme mit den Anführungszeichen und noch zwei unsaubere Deklinatiionen gibt.
In folgendem Satz: "Sie setzte sich ans Fußende seines Bettes und schaute "ihnen" traurig nach:"
Und: "Eine dummer Idee, sagte er."
verbessert
Ich wünsche dir einen schönen Tag,
Dir einen schönen Abend
lG
Renée
Liebe Zefira,
deine große Fähigkeit, dich in die Geschichten anderer einzudenken st eine seltene Gabe.
Ich danke dir für deine Worte.
das ist eine wunderschöne Geschichte, ich kann mich Klimperer nur anschließen!
Ein paar Fehler sind mir auch aufgefallen, aber im Moment habe ich nicht die Muße, vielleicht später.
Diese Passage ließ mich lächeln:
Ich weiß nicht, ob Du den gleichen Gedanken hattest wie ich: Es hat tatsächlich eine Zeit gegeben, in der wir Rechtfertigungen finden mussten, wenn etwas schlicht und einfach schön war!
Dass du diese Passage herausgepickt hast, finde ich wunderbar.
Was hältst du von den Korrekturen?
Liebe Grüße
Renée
deine große Fähigkeit, dich in die Geschichten anderer einzudenken st eine seltene Gabe.
Ich danke dir für deine Worte.
das ist eine wunderschöne Geschichte, ich kann mich Klimperer nur anschließen!
Ein paar Fehler sind mir auch aufgefallen, aber im Moment habe ich nicht die Muße, vielleicht später.
Diese Passage ließ mich lächeln:
Entzückende Märchen habe er
> geschrieben, Gudrun versuchte am Text nachzuweisen, warum diese
> sentimentale Geschichte nicht als Kitsch bezeichnet werden könnte.
Ich weiß nicht, ob Du den gleichen Gedanken hattest wie ich: Es hat tatsächlich eine Zeit gegeben, in der wir Rechtfertigungen finden mussten, wenn etwas schlicht und einfach schön war!
Dass du diese Passage herausgepickt hast, finde ich wunderbar.
Was hältst du von den Korrekturen?
Liebe Grüße
Renée
Jeder hatte seine Wege.
... bin keineswegs Sprachfeministin, aber hier fände ich "Jede hatte ihre Wege" richtiger.
Spontane Sympathie und eine damals weit verbreitete Gutgläubigkeit hatte Gudrun und ihre englische Partnerin zu dieser Großzügigkeit verführt, die keine der beiden - schon zwei Jahre später - wiederholt hätte.
... ich würde "hatten" schreiben, es sind ja zwei "Verführungsgründe"
... ein Geschenk das rein aus Sprache und Seligkeit des Hörens und Erzählens bestand.
Da gehört nach "Ein Geschenk" ein Komma hin.
Gudrun stand frühmorgens, ihr ordentlich ausgestattetes Anhalterköfferchen bei Fuß an der Autobahnausfahrt Nord.
Nach "bei Fuß" auch ein Komma.
dank solch fürsorglicher Behandlung begann Gudruns Englisch zu sprießen und zu blühen während sie der langen Geschichte von „Pink Snow“ lauschte
Komma nach "blühen"
„Eine absurde Idee!“ sagte er, doch nichts will ich auslassen. Man sage nicht, ich hätte nicht alles versucht.“
Da fehlt ein Anführungszeichen vor "doch" - überhaupt ist in der Binnenerzählung die wörtliche Rede teils mit, teils ohne Anführungszeichen, ich würde mich da auf eine einheitliche Linie festlegen.
dass es hart sei, so Jung dem Leben Adieu sagen zu müssen.
"jung" klein.
Die Binnenerzählung würde ich überhaupt noch etwas glätten. Manches darin klingt sehr verwickelt - der Satz, der mit o.g. Zitat endet, gehört dazu.
Die Deutung mit der alchemistischen Formel "Stehe auf und gehe" - stammt die übrigens von Dir, liebe Renée, oder von Oscar Wilde?
Ich wundere mich ein wenig, sie "alchemistisch" genannt zu sehen; ich kenne diesen Satz aus der Bibel.
Liebe Grüße!
Zefira
ps. Ich wollte noch den Schluss besonders hervorheben - der ist so richtig schön märchenhaft, quasi eine Bestätigung der Schönheit der Binnengeschichte. Gefällt mir sehr!
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo Renée,
schon zweimal bin ich wieder über die Geschichte gegangen, ich kann aber die vertauschten Fälle nicht mehr finden! Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet.
Dafür habe ich andere Kleinigkeiten entdeckt.
Im Absatz: "Der König dachte lange nach. Seine................................. Schließlich raffte (er) seine letzten Kräfte zusammen............................
Im Absatz: "Nun war es schon seit Bestehen des Schlosses und des umgebenden Parks so, dass alle Leute von nah und fern heran reisten um im Mai (de) Mandelblüte..............................."
Im Absatz: "Was genau den König geheilt hatte, kann niemand sagen. War es.........................................? " Ein "War" von dieser Aufzählung steht klein geschrieben.
Übrigens, so wie Zefira ist auch mir der biblische Spruch aufgefallen, die Worte, die Jesus an Lazarus richtet. Ich finde aber sehr schön und lustig, zu einem Märchen passend, sie als "alchimistische Formel" zu bezeichnen.
Was den Schluss anbelangt, teile ich auch Zefiras Meinung.
Renée, deine Erzählung ist eine wunderbare Mischung aus Märchen und Realität, bei der das Märchenhafte die Wirklichkeit glaubhaft macht.
Liebe Grüße,
Carlos
schon zweimal bin ich wieder über die Geschichte gegangen, ich kann aber die vertauschten Fälle nicht mehr finden! Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet.
Dafür habe ich andere Kleinigkeiten entdeckt.
Im Absatz: "Der König dachte lange nach. Seine................................. Schließlich raffte (er) seine letzten Kräfte zusammen............................
Im Absatz: "Nun war es schon seit Bestehen des Schlosses und des umgebenden Parks so, dass alle Leute von nah und fern heran reisten um im Mai (de) Mandelblüte..............................."
Im Absatz: "Was genau den König geheilt hatte, kann niemand sagen. War es.........................................? " Ein "War" von dieser Aufzählung steht klein geschrieben.
Übrigens, so wie Zefira ist auch mir der biblische Spruch aufgefallen, die Worte, die Jesus an Lazarus richtet. Ich finde aber sehr schön und lustig, zu einem Märchen passend, sie als "alchimistische Formel" zu bezeichnen.
Was den Schluss anbelangt, teile ich auch Zefiras Meinung.
Renée, deine Erzählung ist eine wunderbare Mischung aus Märchen und Realität, bei der das Märchenhafte die Wirklichkeit glaubhaft macht.
Liebe Grüße,
Carlos
noch eine kurze ANmerkung, danke, dass die biblische Entlehnung bemerkt wurde. Ich treibe mit solchen "Quelllen" Spielchen à la Umberto Eco, in der Annahme, dass das, was ich erfinde möglicherweise der Wahrheit entspricht Jedenfalls aber die großen Worte aus dem Zitatenschatz selten nur dort zu Hause sind, wo sie vorgeben herzukommen.
lG
R
lG
R
Ich habe, zu mindestens gerade in den Siebzigern die Erfahrung von großer großer Hilfsbereitschaft in der Linken gemacht, das fing damit an, dass man einfach hingehen konnte, ohne sich anzumelden, dass in der Küche beinah immer jemand saß, mit dem man schwatzen essen oder in die man sich verlieben konnte.
Erst mit den ersten Hausbesetzungen in Gießen hatte ich das Gefühl atmen zu dürfen, über alles reden zu können.
Das Leben dort kam mir vor, wie ein sehr anderes Leben, ich bin mir sicher dass ich längst tot wäre, wenn ich nicht die WG' s, die Hausbesetzer, die Startbahn West-Gegner kennen gelernt hatte.
Bis zur letzten autonomen Frau, bis zum letzten autonomen Mann hatte ich den Eindruck, das ist Leben.
Warum ich das schreibe?
Weil ich den Text nicht zu verstehen.
Da lernt diese junge Frau eine alte Kommunistin kennen, eine die sehr wahrscheinlich im KZ gewesen war, oder wenigstens inhaftiert, vielleicht konnte sie auch emigrieren.
Ich stelle mir diese alte Frau im Jahre 1918 vor, als sie als Jungsporn in Berlin durch die Strassen marschiert ist, gegen Militarismus, gegen Nationalismus, nicht das schlechteste wofür man demonstrieren kann.
Vielleicht hatte sie gar einen Matrosen als Liebsten, der in Kiel, Nein, sagte, der so laut mit den Anderen Matrosen, Nein, sagte, dass der Krieg beendet wurde und der Kaiser abdanken musste.
Die Matrosen sollten nämlich noch einmal auf eine letzte Fahrt nach England.
Es war allen klar dass sie tot sein würden, wenn sie nicht etwas anderes sagten, als, wird gemacht.
Das ist Leben. Das ist Mut.
Auch die Anhalterszene verstehe ich nicht, in den Siebzigern war es ganz normal das getrampt wurde, das Frauen ihr Spray dabei hatten, lag daran dass Männer irgendwie schon immer so waren.
Aber trampen war Leichtigkeit, so wie alles ein bißchen leichter war, als in meiner Familie und jeder weiß es doch, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich.
Noch etwas, was ist dass für eine Debatte zwischen Rosa Luxemburg und Lenin?
Es gab diesen berühmten Satz, der auf Lenin gerichtet war, "Freiheit ist immer Freiheit des anders denkenden".
Lenin hat leider nicht auf sie gehört und die Sozialdemokraten töteten sie.
Was mir hier fehlt, ist eigentlich alles.
Schade
Erst mit den ersten Hausbesetzungen in Gießen hatte ich das Gefühl atmen zu dürfen, über alles reden zu können.
Das Leben dort kam mir vor, wie ein sehr anderes Leben, ich bin mir sicher dass ich längst tot wäre, wenn ich nicht die WG' s, die Hausbesetzer, die Startbahn West-Gegner kennen gelernt hatte.
Bis zur letzten autonomen Frau, bis zum letzten autonomen Mann hatte ich den Eindruck, das ist Leben.
Warum ich das schreibe?
Weil ich den Text nicht zu verstehen.
Da lernt diese junge Frau eine alte Kommunistin kennen, eine die sehr wahrscheinlich im KZ gewesen war, oder wenigstens inhaftiert, vielleicht konnte sie auch emigrieren.
Ich stelle mir diese alte Frau im Jahre 1918 vor, als sie als Jungsporn in Berlin durch die Strassen marschiert ist, gegen Militarismus, gegen Nationalismus, nicht das schlechteste wofür man demonstrieren kann.
Vielleicht hatte sie gar einen Matrosen als Liebsten, der in Kiel, Nein, sagte, der so laut mit den Anderen Matrosen, Nein, sagte, dass der Krieg beendet wurde und der Kaiser abdanken musste.
Die Matrosen sollten nämlich noch einmal auf eine letzte Fahrt nach England.
Es war allen klar dass sie tot sein würden, wenn sie nicht etwas anderes sagten, als, wird gemacht.
Das ist Leben. Das ist Mut.
Auch die Anhalterszene verstehe ich nicht, in den Siebzigern war es ganz normal das getrampt wurde, das Frauen ihr Spray dabei hatten, lag daran dass Männer irgendwie schon immer so waren.
Aber trampen war Leichtigkeit, so wie alles ein bißchen leichter war, als in meiner Familie und jeder weiß es doch, jede unglückliche Familie ist auf ihre Art unglücklich.
Noch etwas, was ist dass für eine Debatte zwischen Rosa Luxemburg und Lenin?
Es gab diesen berühmten Satz, der auf Lenin gerichtet war, "Freiheit ist immer Freiheit des anders denkenden".
Lenin hat leider nicht auf sie gehört und die Sozialdemokraten töteten sie.
Was mir hier fehlt, ist eigentlich alles.
Schade
Hallo Estragon,
Was du wiederfinden wolltest war drin. Sogar voll drin, wie man sagt. Es ging genau um dieses Vertrauen, das von der sanftmütterlichen und politisch starken Frau ausging, und bis nach England reichte, wo eine sprachliebende junge Frau einer anderen diese Sprache näher bringt.
Es muss auch in Prosatexten etwas für das Unausgesprochene übrig bleiben.
Lg
Renée
Was du wiederfinden wolltest war drin. Sogar voll drin, wie man sagt. Es ging genau um dieses Vertrauen, das von der sanftmütterlichen und politisch starken Frau ausging, und bis nach England reichte, wo eine sprachliebende junge Frau einer anderen diese Sprache näher bringt.
Es muss auch in Prosatexten etwas für das Unausgesprochene übrig bleiben.
Lg
Renée
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