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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 22.06.2012, 22:04

Schockweise
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Worte, die ich nicht kannte, beunruhigten mich und ich hatte Mühe, mein Nichtverstehen zu ertragen. Als ich neun Jahre alt war, holte ich bei der wöchentlichen Bücherverleihaktion mutig und gleichzeitig voller Furcht ein Buch für Dreizehnjährige. Dieses in keinerlei Hinsicht bemerkenswerte Werk hielt mich mit dem Ausdruck « schockweise » Strümpfe Wochen und Monate lang in Atem. Ich musste das Buch sogar nahezu ungelesen zurückgeben. Eine entsetzliche Niederlage. Irgendwann löste sich das Rätsel, die Protagonistin, ein Mädchen bekam dutzendweise (hoch zwei) Strümpfe zugeschickt und nicht etwa eine mir unbekannte Form weißer Kniestrümpfe.

Den Stoff beziehen wir immer aus allem, jedenfalls nicht nur aus unausgereiften Gespinsten.
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 19.07.2012, 22:17, insgesamt 1-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 18.10.2012, 15:14

pjesma, den letzten abschnitt deines letzten eintrages unterschreib ich dir komplett so.

ich empfinde es bei meiner eigenen tochter übrigens als schwierig, ihr einerseits sexualität als etwas schönes zu vermitteln (verbal, wohlbemerkt! ;)) - und das möchte ich unbedingt - und sie andererseits für die gefahren des missbrauchs zu sensibilisieren. credo ist da aber auch eindeutig: lass nie etwas mit dir machen, was du nicht willst. punkt.

ich verstehe aber renées text auch nicht so, dass er etwas gegenteiliges behauptet.
ich glaube, es geht hier um nuancen ...

lg, diana
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 19.10.2012, 12:58

liebe irritierte Forumsmitglieder -- auch die andere sind natürlich angesprochen.

Flora schreibt, dass ich nun zum wiederholten Male eine unklare Haltung in meinen Texten einnehme, und dass sie als Plädoyer für die sexuelle Freizügigkeit der 68-iger Jahre verstanden werden können und durch fehlende Anzeichen der Entrüstung als Verharmlosung sexuellen Missbrauchs gelesen werden können.

Ich frage mich, wie >Kleists Marquise von O. gelesen wird: als Liebesgeschichte nach dem Prinzip verliebt verlobt verheiratet mit den Wiener Philharmoniker oder auch Tim Waits als musikalische Begleitung? Es ist immerhin die Geschichte einer Frau, die während einer Ohnmacht von einem ins Schloss eindringenden Offizier der feindlichen Armee vergewaltigt wird, ein Kind bekommt, von ihren Eltern fast verstoßen wird, weil sie nicht sagen will oder kann, wie und von wem sie ein Kind erwartet? Die Marquise von O. heiratet diesen Mann schließlich, der ihr zunächst wie ein rettender Engel erschien, der dann diese Tat beging, die er bedauerte, und schließlich kommt es zu einem Happy End. Diese wunderbare Erzählung von Kleist lebt auch von der völligen Abwesenheit irgendwelcher Entrüstung oder Parteinahme. Es wird erzählt, wie gehandelt wird, Intentionen werden benannt, aber nicht kommentiert.

Es kann nun sein, dass ich gerade hier einen Fehler gemacht habe, denn ich kommentiere vermutlich zu sehr, so dass es besser wäre, ich würde den Text noch einmal auf diesen Aspekt hin durcharbeiten und mich dann jeden Kommentars zu enthalten habe.

Das wird aber das Problem der Irritation nicht beseitigen. Erstens weil ich sicher irgendwann - ohne es speziell zu planen oder zu wollen - wieder so ein heißes Eisen anpacken werde; zweitens, weil mein Stil ebenfalls irritiert. Mir macht das inzwischen nicht mehr so viel aus, aber wen es dem Frieden des Forums gut tut, wenn ich mich in Zukunft wieder auf die Strafbank sitze, dann akzeptiere ich das. Im Moment ist mir dabei noch relativ wohl zumute, da ich viele unterschiedliche Projekte habe,
und weil ich dabei bin, im wieder erlebten Süddeutschland den Kontakt zur Literatur wieder zu finden, wird es erträglich sein, ohne das Forum auszukommen.

Ich mag das Forum inzwischen sehr, inklusive aller Kritik und Andersseins.

Aber ich brauche es nicht mehr so notwendig als Inspiration für Texte.

Ich werde weiter Texte schreiben und so gut es geht diese zweideutige Thematik ruhen lassen.

Mein Interesse an diesem Thema nährt sich ausschließlich an mehreren sehr intensiven Debatten mit meinem Sohn, der mir zahlreiche Vorwürfe macht, von denen gottseidank keiner in Richtung Mißbrauch geht. Wenn ich mich selbst frage, wie es zu der Bedeutung dieses Themas gekommen ist, so sehe ich meinen Sohn, sein Verhältnis zur Mutter, die Scheidung, den Schritt zur Aufnahme einer dritten Lebensphase in relativ fortgeschrittenem Alter als Hauptursache.
Damit will ich vor allen Dingen betonen, dass ich keine Polemikstrategien entwickle. Ich schreibe Texte auch keineswegs für ein Publikum, sondern weil sie mir notwendig erscheinen.
Ich könnte jetzt noch zwei drei andere Unrsachen nachschieben, warum gerade dieser Text jetzt, in diesen Tagen und Wochen. Ich muss sagen, dass andere Faktoren als das Forum entscheidend waren.

Dass nun mehrfach unter meinen Texten diese elende Missbrauchsgeschichte entstanden ist, das hat für mich nicht nur die Protagonisten der Polemik zur Ursache. Das entspricht einem bestimmten ideologischen Haltungszwang, der zu anderen Zeiten andere geselllschaftliche und individuelle Mißstände zum Inhalt hatte. Was dem schlesischen Schwan die Angst vor dem Scheintod war, war den Autoren um die Jahrhundertwende die Tuberkulose, die Syphilis, u.Ä. ich glaube Streit um Darstellung von Mißständen hat es immer gegeben.

Entschuldigt bitte, dass ich wieder etwas langatmig formuliert habe.

Ich nehme lediglich das Recht auf Antwort in Anspruch. Der Rest ist mir ...inzwischen .. ziemlich egal. Wenn tatsächlich meine Texte zu der Annahme führen, dass ich sexuellen Mißbrauch propagiere, dann werde ich zwar durchaus versuchen, dies ohne lange Erklärungen deutlicher zu machen (*) bevor hier jemand meine sehr missverständliche Formulierung entdeckt und die berühmte Negationstheorie anwendet, möchte ich dazu sagen, dass ich mich durch diese Debatte geradezu des Vorwurfs, der mir gemacht wird (denn so empfinde ich nun diese wiederholte Forderung nach duetlicher Entrüstung, die ich auf diese verlangte Art und SO nicht empfinde, sondern empfinde, aber anders, und vor allem nicht auf Kommando, weil der gesamte Apparat, der sich um diese heiklen, sensiblen, individuell unendlich verschiedenen Gefühle und Wünsche Neigungen und >Abneigungen legt eine sorgfältige nuancierte und offene Haltung verlangt ... ) dass ich mich durch diese wiederholte Befragung letztlich schuldig fühle, in ähnlciher Weise, wie diejenigen, die vor eine Kommission zitiert werden und dort: klare Stellung beziehen sollen. Ich weigere mich einfach pauschal zu denken und zu urteilen. )), aber ich werde AUCH meinen Vorstellungen on Literatur treu bleiben.


Viel Lärm um wenig oder nichts, sagen sich bestimmt einige. Ich sage mir das auch.
lG
Renée
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 19.10.2012, 23:48, insgesamt 2-mal geändert.

Gerda

Beitragvon Gerda » 19.10.2012, 23:30

Gern, wenn du antworten magst, liebe Renate.
(Ich war die letzten zwei Wochen im real Life sehr eingespannt, habe im Salon so gut wie nichts mitbekommen).
Das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht wesentlich ändern, aber ich schaue ab und zu rein. :-)


Liebe Grüße
Gerda

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 19.10.2012, 23:52

liebe Gerda, ich fühle mich mittlerweile außerstande, eine klare Stellungsnahme abzugeben, auf jeden Fall nehe ich eine gewisse Denkfreiheit in Anspruch und das Recht nicht automatisch Bestürzungen einzuflechten, wo sie für notwendig erachtet werden. --- das liegt nicht an den einzelnen Meldungen - sondern an der Wirkung der Menge der Worte die was meine betrifft, hier kein Gehör mehr finden. Es wird nur noch reflexartig mit sehr pauschalen Begriffen geschossen.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 20.10.2012, 09:08

Hallo Renee,

ich empfehle dir das Buch: "Das bleiche Herz der Revolution". Vielleicht gelingt dir dann mal der Perspektivenwechsel.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gerda

Beitragvon Gerda » 20.10.2012, 09:34

Liebe Renée,

ehrlich gesagt, hatte ich auf meinen Kommentar vom 25.09.2012 nicht mehr unbedingt mit einer Antwort gerechnet.
(Was sicher auch damit zusammenhängt, dass ich für den Salon wenig Zeit habe).
Ich staune nun, wie sprunghaft du innerhalb von nur 22 Minuten deine Meinung änderst.

Du musst mir nicht antworten, das war ja auch bereits in meiner kurzen Rückmeldung erhalten.

Ich habe meinen Kommentar noch einmal gelesen. Ich finde nichts darin, was die/deine Denkfreiheit eingrenzen könnte. Ganz im Gegenteil mein Kommentar könnte die/deine Sicht erweitern.
Aus dem Kommentar ist ebenso nicht herauszulesen, dass ich wünschte, es müssten "Bestürzungen eingeflochten" werden.
Mir geht es um das Grundrecht eines jeden Menschen über seinen Körper selbst bestimmen zu können, ja, um Ethik und Moral und ganz banal darum, dass ein weibliches Wesen so aufreizend gekleidet sein mag, wie auch immer, kein Mensch dieser Welt das Recht hat, es zu missbrauchen, oder dem Opfer nach begangener Gewalttat eine Mitschuld zugeschrieben werden kann.

Vielleicht tragen die Eltern eine Mitschuld, an der, durch mangelnde Aufklärung erhöhten Gefährdung des Mädchens; aber auch sie trifft keine Schuld an der Tat.



Ein schönes, entspanntes Wochenende
Gerda

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 20.10.2012, 13:54

liebe Gerda,

da du immer sehr ausführliche Kommentare schreibst, die oft Wissenswertes enthalten und zum Nachdenken Anlass geben, war es mir unangenehm, auf deinen Kommentar nicht geantwortet zu haben. Ich habe dir am 16.10. erst geantwortet und mein letztes Posting war glaube ich von gestern, also noch später. Ich habe versucht deutlich zu machen, dass mich die GESAMTE Debatte inzwischen ermüdet. Die Äußerung, die nicht vorhandene Bestürzung " sei ein Problem, betraf eine andere Teilnehmerin. Ich bin einfach fertig. Das betrifft dich gar nicht, Gerda, weil die Diskussiob noch intensiver wurde. Das Lustige ist, dass jetzt mit Sicherheit dieses "selber schuld" (was ich nie gesagt habe oder sagen werde, weil die UMSTÄNDE und Achtlosigkeit verschiedener Beteiligter vor und nach Vorfällen diese mit bestimmen ... ) Kurzum, dieses "selber schuld" höre ich regelrecht im Hintergrund. Und dass ich in erster Linie mich selbst in Frage stelle zeigt, glaube ich, allein die >Tatsache, dass ich mir mit Sicherheit das Buch anschaffen, zu dem Nifl mir geraten hat.

Es mag nämlich sogar sein, dass in Frankreich diese Debatte nicht existiert hat, weil die frz. 68iger Bewegung viel "konservativer" verlief als die Deutsche. Die Franzosen besitzen einen tief verankerten Sinn für den Kompromiss. (Spätestens seit der Kommune 1870) Das gibt eine große Diskussionsfreiheit, die es meistens vermeidet, den Diskussionspartner endgültig in die Ecke zu drängen. Das mag erklären, warum ich in dieser Diskussion weniger zu Hause war.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 29.10.2012, 14:32

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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 11.11.2012, 04:11

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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 16.12.2012, 06:05

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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 07.06.2013, 22:09

La toile,

celle que nous appelons cirée,
ou celle que se faisaient les amoureux
au fond des salles sombres
en plein été
à la cinémathèque.

La grande toile nous attend,
tout au fond,
elle nous mangera,
nous qui croyons
tisser des liens.

Non, dit la toile.
je ne te mangerai pas,
n'est pas mangé
qui veux.

Tu mangeras, la toile,
tu mangeras,
quand tu auras faim.

La faim, connais-pas.
faim, je te dis, tu auras.

Tissu de mensonge
Cousu de fil blanc
tisserande, grisette, lorette, fillette,
couvrez vous. Le soir est venu.
il fait froid, sans tissu.
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 08.06.2013, 04:44, insgesamt 1-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 07.06.2013, 22:41

Nur wenige kennen den nahtlosen Übergang
meist ruckelt es dort,
bauscht sich auf
und schafft buckeliges Gewebe.
Der Stoff rächt sich
will nicht hirnlos gefältelt
entfasert werden.
Denn Fasern helfen der Naht
in Fusion zu gelangen,
eine Weile verbunden
dann aber verschmolzen:
mit allem, was ist.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 08.06.2013, 04:49

Tisser, coudre, tordre, souder.
Molletonner, friser, aplatir, frapper,
Laver, javeliser, décrasser, blanchir,
Remonter, recoudre, refaire, défaire,
Démonter, en découdre du coude.
Relaver, delasser !se, revasser.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 08.06.2013, 23:38

Das Gespinst

Es wuchs zwischen den Platanen im Garten ein Gespinst.
Feingewebtes
Feinfaserig
Engelshaar
Es erstickte nicht einen
Baum sondern zwei.


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