Trotzdem - Weimar III von paul ost gelesen von Lisa

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.07.2006, 14:42

So, nun habe ich mir als zweiten Fremdtext noch eine von Paul Ost für das Experiment ausgesucht...und mich damit wieder einmal in die Hölle verfrachtet :razz: . Ich glaube, das war nun WIRKLICH der schwierigste texte, den ich bisher gelesen habe und es war mehr als schwer. Was interessant ist: Beim Lesen ist mir aufgegangen, dass meine Interpretation wahrscheinlich gar nicht die vom Autor intendierte ist, aber nun ja. ich kann es trotzdem nicht anders lesen. Da der text für mich Ungeübte recht lang ist, bitte ich nachzusehen, dass ich trotz einiger Knacke und Atemgeräusche diese Version eingestellt habe. ich habe trotz vielfachen Versuchenes nicht nochmal besser hinbekommen. Es war wirklich verdammt schwer.

Besonders die Stelle der wörtlichen Rede...es ist albern sie zu betonen, sie aber gar nicht vom rest stimmlich abzugrenzen geht auch nicht (bei mir)...ich habe es probiert. Na mal gucken....


Trotzdem - Weimar III

Wir wanderten wohl
bei Vieselbach
allein zu zweit
durch die Natur.

Die Sonne war heiß,
Dein Rock war kurz
und meine Hose
viel zu eng.

In einer Furche
auf einem Feld
fielen wir
übereinander her.

Wir liebten uns
wild und laut
und lang, doch
bekam ich plötzlich
Angst.

"Sind wir hier nicht
am Ettersberg?",
keuchte ich voller
Furcht.

Da schautest Du mich
lüstern an, lachtest
und machtest,
dass ich kam.


Hörversion
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Cara

Beitragvon Cara » 30.07.2006, 14:46

Schöner als schön, Lisa

Cara

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 30.07.2006, 15:05

Ich hatte eben die interessante Erfahrung, dieses Gedicht zu hören, ohne es vorher gelesen zu haben (!!). Ich dachte mir, oh "Trotzdem - Weimar III", na mal sehen. Und dann so was! :eek:

:mrgreen:

Toll gelesen jedenfalls, trotz aller Verwunderung meinerseits. Mit dem Ende wollte ich mich zunächst nicht ganz anfreunden, aber ich glaube es ist in sich schlüssig (die wörtliche Rede... na ja :mrgreen: , kann man so machen. Vielleicht noch eine etwas längere Pause zum folgenden "keuchte ich"?)

Das hätte ich gerne öfter, muss ich sagen, Gedichte hörend zum ersten Mal rezipieren. Das hier war schön.

Gruß,
l

Trixie

Beitragvon Trixie » 30.07.2006, 15:10

Boah, wow, *klatsch klatsch*, ach halt: :hand0051: :hand0051: :hut0039: :a020: !! Ich finde es suuuuuper gelungen!!!!! Bin wirklich ganz hin und weg!

Lisa, auch du hast eine tolle Stimme!!! Das wird ja immer besser hier!

Lichel, du nicht auch mal?!

(Dass ich in Wirklichkeit eine Lesung von Weimar zwei vor Augen hatte, ist ja jetzt völlig nebensächlich)

begeisterte Grüße von Trixie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 30.07.2006, 15:50

Liebe Lisa,

ich habe aber auch nicht damit gerechnet, dass Du Dir gerade dieses Gedicht aussuchen würdest. Ich hatte es erfolgreich verdrängt. Und jetzt treibt es mir die Schamesröte ins Gesicht. Zum Glück benutze ich einen Künstlernamen.

Denn... Nachdem Du es gelesen hast - der Autor ist tot, es lebe die Interpretin - hat es sich vor meinen Augen in etwas ganz anderes gewandelt.

Wie eine Schauspielerin "furchtsam" zu sprechen, ist sehr schwer. Ich denke aber, Du transportierst die Emotion.

Über die Atemgeräusche solltest Du Dir keine Sorgen machen. Sie tragen ja zum auratischen Charakter einer Lesung bei. Denk nur an Goulds Bach-Versionen. Der atmet beim Spielen die ganze Zeit heftig mit.

Toll! Übrigens hatte ich das Mikrophon schon in der Hand. Aber hier kostet dasselbe Modell vierzig Euro. Da warte ich lieber, bis ich in eine Niedrigpreisregion fahren kann.

Beindruckte Grüße ob Deiner stimmlichen Fähigkeiten

Paul Ost

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.07.2006, 16:03

Lieber Paul,

ehrlich gesagt finde ich, dass es (trotz Furche) dein stärkstes Gedicht ist. Deshalb habe ich es gewählt. Weimar II kontne ich nicht sprechen, das ging nicht. Ich hoffe, ich durfte das. Aber ich habe es wie gesagt (wie ich inzwischen glaube) ganz anders vereinahmt als du es dir dachtest...deine Art schwebt mehr zwischen Ettersberg UND Liebe...kannst du mir beschrieben, was sich für dich gehdreht hat? Oder möchtest du da lieber in einer eigenen Version?

Ich könnte dir das presiwerte Mikro auch hier kaufen und zuschicken?

Ja, es ist schwer...vorallem, weil es ja nicht nur furchtvoll, sondern auch lustvoll ist...alle Versuche klangen merkwürdig schultheaterlich, aber ohne Betonung...ging es auch nicht. Da wäre ich auf dich gespannt. Schwer...

Also mich erinnerten mich meine Atemgeräusche mehr an ein Pony *g*.

Lichel: *lach* stimmt. wenn ich diese stelle jemals besser gelesen bekommen, nehme ich Geld dafür :-)
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Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 30.07.2006, 16:15

Liebe Lisa,

ach ja die Furche. Stell Dir vor, neulich war ich in Münster spazieren und erblickte ein Feld, genau, wie ich es mir in meinem Gedicht ausgemalt hatte. Nur war da halt kein Berg.

Leider konnten wir keinen Bauern auftreiben, der mir gesagt hätte, was dort angebaut wird. Der lag wahrscheinlich hitzetot unterm Traktor.

Das mit dem Zuschicken wird nicht nötig sein. Danke für das Angebot. Gleich Anfang nächster Woche verlasse ich das P-Dorf (ups, verraten) und fahre in die Zivilisation.

Mein allerliebstes Weimar-Gedicht ist übrigens "Weimar I", thematisiert es doch die Flucht aus der Realität in die Welt der Poesie. Es ist auch eines der wenigen eigenen Gedichte, das ich auswendig aufsagen kann. Geht Euch das auch so? Ich kenne meine eigenen Texte nicht.

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon Lisa » 30.07.2006, 16:44

Lieber Paul,
dann bin ich gespannt wie du ihn liest. Auch Weimar I fiele mir unmöglich schwer...einfach, weil ich mir die beiden texte immer aus deinem Mund vorstelle (ok, das klingt etwas verrückt :-)).

Ich habe mich inzwischen auch aus klanglichen gründen mit der Furche angefreundet. Ich glaube, es ist ja klar, was gemeint ist.

Ich kann dieses Gedicht nun auswendig. Meine eigenen..manche ja, manche nein. Ich vergesse sogar einige...also, dass es sie gibt.

Liebe grüße,
Lisa
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Nihil

Beitragvon Nihil » 01.08.2006, 14:03

Hallo Lisa,

ich finde diese Lesung stimmlich teilnahmslos, emotionslos .. obwohl ich deine Lesungen ansonsten sehr mag - diese hier sagt mir nicht zu.

mfg

Nihil

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Beitragvon Lisa » 01.08.2006, 19:05

Lieber nihil,
oha, teilnahmelos ist spannend, da ich sie gerade für mein Empfinden ZU teilnehmend fand (siehe wörtliche Rede). Spannend aber wie unterscheidlich das dann ankommt. Also für mich bin ich an der lesung eh gescheitert, daher kann ich deinen kommentar nur allzu gut verstehen. Vielleicht haben wir ja Glück und Pual selbst versucht sich mal!

Liebe grüße,
Lisa
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Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 01.08.2006, 19:32

Hallo Lisa,

ein Mikro habe ich jetzt, eine Hörversion von einem Gedicht auch, aber ich kann nichts auf die Seite stellen, weil die Dateiversionen wav und ogg und aud nicht erlaubt sind. Könnte ich Dir eine wav-Version zumailen und Du wandelst sie dann so um, dass sie sich in den Salon einbauen lässt?

Grüße

Paul Ost

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Beitragvon Lisa » 01.08.2006, 19:37

ja natürlich können wir das so machen!

Ich kann dir auch ein programm zurückmailen, womit du mit einem klick (ist ein minikostenloses programm) wav in mp3 wandeln kannst.

Liebe grüße,
Lisa
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Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 01.08.2006, 19:40

Liebe Lisa,

so tolle Programme hast Du? Das wäre sehr nett. Ich mail Dir gleich mal was.

Grüße

usw.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 01.08.2006, 19:45

Hah! Ich habe ja gar keine Adresse von Dir! :rolleyes: Die muss ich wohl verbummelt haben. Oder eines meiner Pseudonyme hat sie geschluckt. :eek:


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