So
.
Nie
gerade jetzt
… wird ein kind geboren, eins getötet, ein anderes misshandelt.
der gedanke, dass in einem moment viele verschiedene, besondere, schöne und schlimme dinge an verschiedenen orten passieren, ist nicht gerade neu.
ferner ist mir hier zu vieles reingepackt, nur angerissen, so dass mich jeder einzelne punkt nicht wirklich berühren kann. (nach dem motto: und in china kippt ein sack reis um.) und das ist schade, da jedes thema für sich so wichtig ist!
wirkungsvoller wäre in diesem text für mich, wenn diese ganzen ereignisse irgendetwas mit dem LI zu tun hätten.
den schluss mag ich allerdings! ab hier spricht dein gedicht zu mir, niko:
und gerade durch den starken schluss werden für mich dir vorher genannten ereignisse banalisiert. und das empfinde ich irgendwie als "falsch", verzeih!
ein subjektiver kommentar, aber wie sollte es sonst sein ;)
lg
birke
… wird ein kind geboren, eins getötet, ein anderes misshandelt.
der gedanke, dass in einem moment viele verschiedene, besondere, schöne und schlimme dinge an verschiedenen orten passieren, ist nicht gerade neu.
ferner ist mir hier zu vieles reingepackt, nur angerissen, so dass mich jeder einzelne punkt nicht wirklich berühren kann. (nach dem motto: und in china kippt ein sack reis um.) und das ist schade, da jedes thema für sich so wichtig ist!
wirkungsvoller wäre in diesem text für mich, wenn diese ganzen ereignisse irgendetwas mit dem LI zu tun hätten.
den schluss mag ich allerdings! ab hier spricht dein gedicht zu mir, niko:
…
und du gingst mir
von der seite
gerade jetzt um 11:45 uhr MESZ
11:46 uhr
die welt ist eine andere
und gerade durch den starken schluss werden für mich dir vorher genannten ereignisse banalisiert. und das empfinde ich irgendwie als "falsch", verzeih!
ein subjektiver kommentar, aber wie sollte es sonst sein ;)
lg
birke
so sollte es ja auch sein, birke!
das gedicht erfasst verschiedene, völlig voneinander unabhängige ereignisse. das lyrich-ereignis ist in dieser aufzählung eins davon. lyrich -betreffend,betroffen wirkend.
alle anderen ereignisse wirken dagegen banal, aufgezählt, das eigenen ereignis ist das, was zählt.
die mutter aus cavalese (übrigens ein ort in italien) wird das anders sehen. und das kind auf dem schulhof sieht das ebenso anders!
der umgekippte sack reis in china, den wir sprichwörtlich verulken, ist für den reisbauern, dem der sack umgefallen ist, sicher eine katastrophe von existenziellem ausmaß!
ich denke da anders......
danke für`s kommentieren!
liebe grüße: niko
das gedicht erfasst verschiedene, völlig voneinander unabhängige ereignisse. das lyrich-ereignis ist in dieser aufzählung eins davon. lyrich -betreffend,betroffen wirkend.
alle anderen ereignisse wirken dagegen banal, aufgezählt, das eigenen ereignis ist das, was zählt.
die mutter aus cavalese (übrigens ein ort in italien) wird das anders sehen. und das kind auf dem schulhof sieht das ebenso anders!
der umgekippte sack reis in china, den wir sprichwörtlich verulken, ist für den reisbauern, dem der sack umgefallen ist, sicher eine katastrophe von existenziellem ausmaß!
ich denke da anders......
danke für`s kommentieren!
liebe grüße: niko
ja, ich verstehe schon, niko ... aber gerade das banalisieren ist es ja hier, was ich als unangemessen empfinde. eben weil du themen anreißt, die m. e. doch uns alle etwas angehen.
aber don´t worry, das scheint ja nur mir so zu gehen ;)
liebe grüße
birke
aber don´t worry, das scheint ja nur mir so zu gehen ;)
liebe grüße
birke
Mir gehts auch so. Auf mich wirkt der Text leider in mehrerlei Hinsicht banal:
Einmal hinsichtlich der Sprache, wo ist da die lyrische Ästhetik? Der Text stellt sich dar wie ein Einkaufszettel. Verstehe, dass das Absicht ist. Aber durch die Absichtserklärung wird das nicht faszinierender.
Dann hinsichtlich der Mitteilung: Der Text teilt mir anhand von punktuellen, distanzierten Stichworten mit, dass die Welt schlimm ist. Banal. Zudem, banalerweise, muss ich mich als Leser auch noch zur Betroffenheit bekennen. Und wenn nicht das, dann zumindest es hinnehmen, dass die Welt schlimm ist. So wie ein schlimmer Busfahrplan, weil das halt so ist. Aber üblicherweise ist dieser Zynismus ebenso wiederum Teil dieser schlimmen Welt. Allerdings: Ein wenig aus der Banalität heraus hebt sich der Text dank der Eingrenzung auf 11:45 Uhr, dadurch wirkt er einen Hauch intellektueller, vielleicht. Aber der damit aufgebaute Lichtpunkt am Ende, wo ich lerne, um 11:46 Uhr sei die Welt eine andere, lässt diesen Aufbau wieder ins banale zurückfallen: Ja, die Welt verändert sich. Wars das? Ich meine, nur lyrische Ästhetik könnte aus dieser per se banalen Erkenntnis etwas originelles machen.
Oder der Text dient als Trost für Larry Lyrich. Jemand geht ihm gerade von der Seite. Schlimme Sache. Aber halb so wild, weil den anderen Leuten überall auf der Erde geht es noch schlechter, in diesem Moment. Also Kopf hoch. Auch das finde ich banal. Es könnte gerettet werden durch eine originelle Lyrik, aber nicht durch Einkaufszettelstichworte.
Gruß und Bitte um Verzeihung
P.
Muss noch was hinzufügen: Das ist übrigens ein alter Kinotrick. Auch ein Standard-Trick in Musikvideos. Stelle eine Reihe verschiedener trauriger Schnappschüsse zusammen, gerne bezuglos, untermale in moll, und warte bis das Publikum ergriffen ist. Dann -- erst dann -- bringe deine eigentliche Botschaft vor. Sollte die banal sein, so wird das kein Problem darstellen, denn in diesem Augenblick ist das durch Vorheizung ergriffene Publikum bereit, alles ins Herz zu schließen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, gebe ich der Textqualität fast die volle Punktzahl. Ohne Ironie.
Einmal hinsichtlich der Sprache, wo ist da die lyrische Ästhetik? Der Text stellt sich dar wie ein Einkaufszettel. Verstehe, dass das Absicht ist. Aber durch die Absichtserklärung wird das nicht faszinierender.
Dann hinsichtlich der Mitteilung: Der Text teilt mir anhand von punktuellen, distanzierten Stichworten mit, dass die Welt schlimm ist. Banal. Zudem, banalerweise, muss ich mich als Leser auch noch zur Betroffenheit bekennen. Und wenn nicht das, dann zumindest es hinnehmen, dass die Welt schlimm ist. So wie ein schlimmer Busfahrplan, weil das halt so ist. Aber üblicherweise ist dieser Zynismus ebenso wiederum Teil dieser schlimmen Welt. Allerdings: Ein wenig aus der Banalität heraus hebt sich der Text dank der Eingrenzung auf 11:45 Uhr, dadurch wirkt er einen Hauch intellektueller, vielleicht. Aber der damit aufgebaute Lichtpunkt am Ende, wo ich lerne, um 11:46 Uhr sei die Welt eine andere, lässt diesen Aufbau wieder ins banale zurückfallen: Ja, die Welt verändert sich. Wars das? Ich meine, nur lyrische Ästhetik könnte aus dieser per se banalen Erkenntnis etwas originelles machen.
Oder der Text dient als Trost für Larry Lyrich. Jemand geht ihm gerade von der Seite. Schlimme Sache. Aber halb so wild, weil den anderen Leuten überall auf der Erde geht es noch schlechter, in diesem Moment. Also Kopf hoch. Auch das finde ich banal. Es könnte gerettet werden durch eine originelle Lyrik, aber nicht durch Einkaufszettelstichworte.
Gruß und Bitte um Verzeihung
P.
Muss noch was hinzufügen: Das ist übrigens ein alter Kinotrick. Auch ein Standard-Trick in Musikvideos. Stelle eine Reihe verschiedener trauriger Schnappschüsse zusammen, gerne bezuglos, untermale in moll, und warte bis das Publikum ergriffen ist. Dann -- erst dann -- bringe deine eigentliche Botschaft vor. Sollte die banal sein, so wird das kein Problem darstellen, denn in diesem Augenblick ist das durch Vorheizung ergriffene Publikum bereit, alles ins Herz zu schließen.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, gebe ich der Textqualität fast die volle Punktzahl. Ohne Ironie.
Ich finde die Idee immer wieder gut, auch wenn sie nicht neu ist. Aber "gepackt" hat mich das Gedicht auch nicht. Das Lapidare wird in meinem Kopf (ähnlich wie bei den beiden anderen) zum Banalen.
Alles ist nachvollziehbar, keine Frage. Nur: Reicht das aus?
Alles ist nachvollziehbar, keine Frage. Nur: Reicht das aus?
einspruch! was heißt lapidar, banal...???
lapidar und banal ist manchmal auch jede hochstilisierte liebesehnsuchtschmerzunderinnerunggesülze, auch wenn man den zeilen "lyrik" einhämmert... es gibt manchmal lyrik auch in einfachen worten, in schlichten zeitabläufen, wenn man sich darauf einlassen mag und nicht immer die karrierten maiglöckchen sucht (ich werd immer allergischer gegen all zu rigiden "lyrik definitionen", sorry, die freiheit soll einem noch unberaubt und unverzäunt bleiben !). übrigens niko, der vorgang hier erinnert mich sehr an das gedicht von szymborska "der terrorist". es wird einfach aufgezählt, was passiert. und weil so vieles gleichzeitig passiert, wird das eigentliche, schmerzliche relativiert...und bleibt doch schreklig, nachhallend, ohne kitsch, aber auch ohne geheimnistourerei...ja, das reicht aus. mir auf jeden fall. (und ich HABE ansprüche!)
lg
lapidar und banal ist manchmal auch jede hochstilisierte liebesehnsuchtschmerzunderinnerunggesülze, auch wenn man den zeilen "lyrik" einhämmert... es gibt manchmal lyrik auch in einfachen worten, in schlichten zeitabläufen, wenn man sich darauf einlassen mag und nicht immer die karrierten maiglöckchen sucht (ich werd immer allergischer gegen all zu rigiden "lyrik definitionen", sorry, die freiheit soll einem noch unberaubt und unverzäunt bleiben !). übrigens niko, der vorgang hier erinnert mich sehr an das gedicht von szymborska "der terrorist". es wird einfach aufgezählt, was passiert. und weil so vieles gleichzeitig passiert, wird das eigentliche, schmerzliche relativiert...und bleibt doch schreklig, nachhallend, ohne kitsch, aber auch ohne geheimnistourerei...ja, das reicht aus. mir auf jeden fall. (und ich HABE ansprüche!)
lg
lapidar und banal ist manchmal auch jede hochstilisierte liebesehnsuchtschmerzunderinnerunggesülze, auch wenn man den zeilen "lyrik" einhämmert... es gibt manchmal lyrik auch in einfachen worten, in schlichten zeitabläufen, wenn man sich darauf einlassen mag und nicht immer die karrierten maiglöckchen sucht
Ich verstehe dieses Argument nicht.
Ich jedenfalls möchte kein "liebesehnsuchtschmerzunderinnerunggesülze" und auch keine "karrierten maiglöckchen" lesen.
ich auch nicht. und argument kann ich nicht mehr verbildlichen als ich es schon hatte, lieber pjotr. es heißt, es gibt auch solche gedichte und die haben auch berechtigung in denen man nicht mit brunnenbohrer unter lauten "lyrik" und unantastbarem feingefühl nach verstecktem bedeutung der wörter suchen muss. manchmal, ja manchmal liegt das lyrische auch ganz nackisch und lapidar unlyrisch abgelegt und vergessen auf dem...zum beispiel waschbecken .gif)
.gif)
Am Lapidaren stört sich bisher niemand, denke ich. Nur am Banalen.
Ich kann die Melancholie in dem Text durchaus nachfühlen. Vor allem an der Stelle, wo das "Du" ins Spiel kommt. Da schlägt der Zeiger plötzlich ganz weit aus, direkt ins Herz.
Die Frage ist halt, was genau bewertet wer bei der Bewertung dieses Textes? Und was für Maßstäbe legen wir an bei einem, der tausend Gedichte schon geschrieben hat? -- Feststellen tu ich erst mal, dass es hier wohl rein um einen emotionalen Effekt geht (ich glaube nicht, dass es um Politik geht oder so). Bewerten wir hier das psychologisch-dramaturgische Handwerk? 90 ksp -- Oder die lyrische Ästhetik? 20 ksp -- Die Originalität? 20 ksp -- ... -- Oder eben nur diesen einen Herzstich an der einen Stelle? Trennung tut weh: 100 ksp
ksp = Karasekpunkte
Ahoy
P.
Ich kann die Melancholie in dem Text durchaus nachfühlen. Vor allem an der Stelle, wo das "Du" ins Spiel kommt. Da schlägt der Zeiger plötzlich ganz weit aus, direkt ins Herz.
Die Frage ist halt, was genau bewertet wer bei der Bewertung dieses Textes? Und was für Maßstäbe legen wir an bei einem, der tausend Gedichte schon geschrieben hat? -- Feststellen tu ich erst mal, dass es hier wohl rein um einen emotionalen Effekt geht (ich glaube nicht, dass es um Politik geht oder so). Bewerten wir hier das psychologisch-dramaturgische Handwerk? 90 ksp -- Oder die lyrische Ästhetik? 20 ksp -- Die Originalität? 20 ksp -- ... -- Oder eben nur diesen einen Herzstich an der einen Stelle? Trennung tut weh: 100 ksp
ksp = Karasekpunkte
Ahoy
P.
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