Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 16.08.2013, 22:44

und wieder ein tonwort
ein irdenes
gesprochen gekreuzigt und gesplittert

abgeprallt an falschem glauben
etwas könnte sein
etwas könnte gemeint sein

und wieder verstummen
wenn lauter ungesagtes
im raum schweigt

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nera
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Beitragvon nera » 17.08.2013, 03:53

nein



nein

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noel
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Beitragvon noel » 17.08.2013, 06:01

nein
ein
nie
in
i
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Niko

Beitragvon Niko » 17.08.2013, 09:29

bin mir ebbe und flut
ein gerninsel und rinnsal
die münze im wurf
und schnick schnack schnuck

halte mich auf
und halte mich ab
bin der gespannte bogen
der schuss über's ziel hinaus

und dann wieder ein sandkorn
ein stück vom wind
eine sprosse
ein spross

alles mögliche bin ich
unmöglich manchmal
und nur ganz selten

ich

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 20.08.2013, 17:32

wege

vorbei
an treppen
türstürzen
salzverkrustetem blau
taumle ich zwischen
ebbe und flut
grasinseln
heim

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birke
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Beitragvon birke » 20.08.2013, 18:16

.

im taumel
durch das nein
gerannt
zum ja


.
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 20.08.2013, 18:49

wenn ich
zum ja renne
taumle ich mitunter
durch ein meer
aus nein

ecb

Beitragvon ecb » 20.08.2013, 18:52

ich bin kopfüber
fahre meine konturen ab
den gemauerten grund
an unbestimmtem ort, sand

wenn die wolken herabkommen von den bergen
um mich einzuhüllen, gehe ich mit

dies sind meine grenzen
aber nicht nach oben

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.08.2013, 18:53


das größte aber
ist mir das
jein

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 20.08.2013, 19:34

das jein
kann riesig sein -
eine hauthülle der nichtentscheidung
über alles gespannt

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Eule
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Beitragvon Eule » 20.08.2013, 20:41

eine zeltstadt in der
steppe

auf mehreren etagen
wehende wimpel

in den kühlen falten
verirrt sich die mücke
Ein Klang zum Sprachspiel.

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nera
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Beitragvon nera » 24.08.2013, 22:56

......
kopflos irrt sie einen tag
in ihrem gefängnis
während eine pferdekopfgeige
traurig singt
die wimpel fröhlich wimmeln
trinken müde leute tee
stirbt die mücke
"nur der mond wird fetter"
seufzt ein yak

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 24.08.2013, 23:08

der MOND
ist so fett geworden
in den letzten Jahren
hab ich alles gesammelt
und ihm vors Maul geschüttet
er hats gefressen
mondrund hat er gegrinst

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nera
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Beitragvon nera » 24.08.2013, 23:16

eigentlich will ich sagen:
"ich habe eine mücke mit der hand gefangen
und ihr ein liebeslied ins ohr gehaucht
damit sie die steppe befruchtet"
das hätte ich gerne gesagt
in einer ja- nacht
in einem sternschnuppenschauer
hätte ich mich trunken gehört
an unserem gesäusel

"jetzt werde ich sentimental
von all dem"
sagen wir uns
das ist die wirklichkeit
und dass die mücke eine schäbige
eintagsfliege ist
kann doch keiner wissen
Zuletzt geändert von nera am 24.08.2013, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.


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