Beitragvon Klara » 03.10.2013, 13:57
Die Worte unter der Dusche weichen
dem Herbstlicht, der Sonne, dem kühlen Gold
bevor sie in Regen umkippen
wie die Tage
sich verheddern in Tüchern
und Texten, die laufen
aus meiner verkrampften Hand
zu feuchten Versen
denen nichts als ein E
fehlt
für ein Versehen
Mit dem Handtuch um den Bauch
suche ich den Schreibblock: Die Worte
sind fort!
kann doch nicht alles auf einmal –
das schlechte Gewissen
wird buchstäblich
Jeder Gedanke Verpflichtung
notiert zu werden
glänzend abgelenkt
von all den Dingen, die zu tun sind
Olivenöl, beispielsweise
mit dem die Haut getränkt
gehört
zwischen Sätzen
die zu schreiben wären
„Schreiben heißt sich selber lesen“
verfügte,
immer wieder gern zitiert,
der psychoweise Max Frisch
Und wenn man verstummt?
Wird man blind?
Oder sieht man dann anders
und Anderes
besser?
Erst draußen
als ich das Altpapier
während der Kaffee auf Trinkwärme kommt
(denn jede Sekunde schreit unüberhörbar nach Sinn,
und immer
bin ich zu langsam
zu schnell
unleserlich
und habe den falschen Stift)
zu den Mülltonnen trage
fällt es mir auf: dass.
Aber was?
Weg.
Einfallen ist ein gutes Wort
für Worte, die entfallen sind.
Ich glaube, es waren nur zwei.
Ein Zwei-Wort-Satz.
War er denn überhaupt gut?
Lohnt das Bedauern? die Qual:
nie aufhören dürfen zu denken
Den Körper nur schlechten Gewissens erhörend
stückweise
Bedürfnisse schiebend, weg drängend
die Lust
beschränkend auf Bewegung
mit der ich fortlaufe
vorm Schreiben fliehe
vor dem Hunger auch, und
vor der Angst
die eins ist
mit dem fehlenden Wort