heimat im gedicht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pjesma

Beitragvon pjesma » 27.10.2013, 15:05

orangenschalenduft
sperre ich in das gedicht
ihn zu erwähnen
genügt
vorm fenster sitze ich
wollig umduftet
doppelt eingewickelt in töne
dreifach verschleiert mit dämmerung
draußen wildert
der herbstwind
im

/was
wenn ich es
in dem gedicht
nicht erwähne
auch keiner weiß

völlig
falschen/


baum
Zuletzt geändert von pjesma am 28.10.2013, 20:02, insgesamt 3-mal geändert.

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birke
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Beitragvon birke » 29.10.2013, 00:32

ich schleiche ... um dieses gedicht,
das unbedingt was hat, jaja, liebe pjesma!

nur scheint es mir am schluss etwas verquer formuliert ... schau mal ... so wäre es für mich irgendwie ... geschmeidiger ...


...

im

/was keiner weiß
wenn ich es
im gedicht
nicht erwähne/

völlig
falschen

baum




und - "vorm" oder doch "hinter dem" fenster?

und das "es" ... hmmmm ... ohne ist es eindeutig festgelegt: "ja, (es) genügt".
mit ihm könnte man es aber auch als frage lesen - "ihn zu erwähnen: genügt es (tatsächlich)"?

dinge zum überdenken nur ...

den wildernden herbstwind mag ich - sehr!

lg,
birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

Niko

Beitragvon Niko » 29.10.2013, 06:57

da kann man mal sehen, was orangenschalenduft ausmacht, pjesma! alleine die erwähnung desselben zieht mich voll in den text, macht was mit mir. ein idealer einstieg also aus meiner subjektiven sicht. und immerhin hast du statt klammern schrägstriche genommen :-) sehr gut!

bei dem einschub zwischen den schrägstrichen und der frage, ob "völlig falschen" nun innerhalb oder außerhalb stehen sollte, ist es doch letztendlich entscheidend, ob du die gewichtung auf den baum legst, oder ob es dir wichtig ist, zu unterstreichen, dass es der völlig falsche(!!!!) baum ist. das ist im grunde schon alles, was als grundlage wichtig ist für besagte stelle....

ein gutes gedicht für mich.
und bitte!!!!!!!!! den titel so lassen!!!!!!!!

liebe grüße: niko

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 01.11.2013, 18:27

Hallo pjesma,
der ersten Strophe bis zum Wort herbstwind folge ich problemlos, aber dann bin ich raus.
Mit herbstwind würde ich das Gedicht enden lassen.
Allerdings würde ich auch schreiben (in der vierten Zeile): genügt mir, um es nicht so als Behauptung hinzustellen.
Und Wortwiederholungen klingen manchmal nicht gut, wie hier: Orangenschlalenduft und danach umduftet

Den Titel finde ich gar nicht gut, im Ersten Moment dachte ich, es handelt sich um einen"weiteren" poetologischen Aufsatz über "Heimat im Gedicht" (es gibt nämlich einige davon).

Im übrigen interessiert mich, wozu diese Querstriche da sein sollen, die irritieren mich zusätzlich.

Grüße
Wolf

Mucki
Beiträge: 26644
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Beitragvon Mucki » 01.11.2013, 19:03

...
Zuletzt geändert von Mucki am 30.05.2016, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.

pjesma

Beitragvon pjesma » 01.11.2013, 23:13

hallo ihr :-), ich denk über euren kommentaren nach, dank euch und melde mich mehr...wenn ich diesen laptop etwas kennengelernt und gezähmt hab ;-)
pjesma, ohne maus und ähem...blöd rum fingernd total ohne gefühl.....!

pjesma

Beitragvon pjesma » 05.11.2013, 21:34

so, bissl zeit.
aaalso, der titel, schon wieder. könnte auch wunjo-gestürzt, heißen. aber heimat im gedicht fand ich passender. es geht um wohlgefühl, wonne, zugehörigkeit, sippe. hier wie dort, nirgendwo ist der richtiger baum und niergendwo ein falscher; ein vorm fenster (@birke ;-) ) ist gleichzeitig auch ein hintem fenster, so wie ich da bin könnte ich auch woanders sein...wenn man gemütlichkeit in sich einrichtet ist man überall daheim. also war das ein versuch übers gedicht ;-)...so ungefähr meine gedankengänge...
schrägstriche finde ich legitim (@ wolf), warum nicht. da muss man durch, weniger oder mehr irritiert, bei interpunktionen, wenn auch merkwürdigen, bn ich manchmal stur. allerdings mit zweimal duft hast du schon auch finger gelegt in die problematik die mir selbst schon aufgefallen ist...ich hatte überlegt, als ich es schrieb, um wiederholung zu vermeiden das wort orngenschalenessenz zu nehmen, aber gefiel mir nicht, orangenessenz noch weniger---was ist orangenessenz, duft, farbe, form?...und hab es dann so beibehalten bis mir ein besseres wort einfällt. @niko
"bei dem einschub zwischen den schrägstrichen und der frage, ob "völlig falschen" nun innerhalb oder außerhalb stehen sollte, ist es doch letztendlich entscheidend, ob du die gewichtung auf den baum legst, oder ob es dir wichtig ist, zu unterstreichen, dass es der völlig falsche(!!!!) baum ist. das ist im grunde schon alles, was als grundlage wichtig ist für besagte stelle...." ja, genau so sehe ich es! daher ist dieses gedicht ohne diese stelle nicht ganz, ich lasse sie nicht aus...das ist für mich die stelle mit welcher alles aufrecht "steht" oder alles "stürzt"...je nach dem wie man sich anstellt...
lg, pjesma

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 06.11.2013, 01:15

liebe pjesma,

schöner text! -

- gebe zu, der titel hat mich länger abgehalten, ihn anzuklicken /wäre der faden nicht hartnäckig & schon auf seite2, wär er mir erstmal entgangen/ .-)

- die wiederholungen von 'erwähnen' und 'duft' nähme ich raus (zweite duft-zeile könnte entfallen-?); besonders die 'erwähnen'-dopplung langweilt (reimt sich auf 'gähnen'.-)

- die kurz gehaltenen umbrüche innerhalb der schrägstrichklammer finde ich etwas starr, abhackend - an sich könnte dieser teil einen ganz unabhängigen duktus haben - weiter oben flichst du die anmerkung "ihn zu erwähnen / genügt" allerdings auch rhythmisch verbunden in den text, und da passt es gut - zwei mal auf unterschiedliche art mit in den strauß geflochten, macht es zusammen inkohärent; der zweite einschub bläst sich zu sehr auf - ich vermute, genau dadurch fiel wolpertinger 'raus'.
- gut, dass die info über 'falsch' innerhalb der klammer steht, genau da gehört sie m.e. hin.
- den großen abstand vor 'baum' braucht es m.e. nicht.
- schön wäre, den text in der erstfassung lesen/ die änderungen nachvollziehen zu können.

sorry, viel gemeckere, wegen genauigkeit - und weil substanz da ist!

gern gelesen!


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RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 06.11.2013, 07:52

Ich finde das sehr gelungen, wie es da steht - auch die Dopplung stört mich nicht. Die Frage ist für mich weniger, ob Reibeflächen ('falsche' Zeichen/Wendungen/Abschweifungen etc) da sind, sondern ob sie den Text insgesamt stützen. Im Zusammenspiel mit dem Titel funktioniert das hier für mich (nur weil ein Rückbezug aufs Schreiben im Titel ist würde ich es noch nicht poetologisch nennen).
Grüße
Räuber

pjesma

Beitragvon pjesma » 10.11.2013, 10:42

danke aram, danke räuber!
ich lass es jetzt erstmal so stehen obwohl mich die doppelungen echt ärgern...ich meine, hat genug aufmerksamkeit gehabt, der gedicht, muss jetzt erst sacken, und dann schau ich nochmal drüber ...jetzt erstmal weiter gehts, auf zu neuen
lg, pjesma


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