2. Version
Spätestens heute könnte es sein
dass sie aufsteigen
in dein Gedächtnis
kleinschrittig, großspurig
/je nachdem wie du den Fuß gesetzt/
an diesem Tag, da selbst die Stadt
scheinbar verhaltener atmet
und aus den U-Bahnschächten wächst
ein Geruch von Laub und Moder,
durchfingert den Himmel haltlos
und dünn wie dein Blick
am Friedhofstor, üppig gesteckt
stehn dürftige Worte im Tannengrün-
und während die Nacht sich
scharlachrot senkt
wärmt deine Hand ein Erinnern
1. Version
Spätestens heute könnte es sein
dass sie aufsteigen
in dein Gedächtnis, die Toten
kleinschrittig, großschrittig
/je nachdem wie du den Fuß gesetzt/
an diesem Tag, da selbst die Stadt
scheinbar verhaltener atmet
und aus den U-Bahnschächten schwellt
ein Geruch von Laub und Moder heran
durchfingert den Himmel, haltlos
und dünn wie dein Blick
Am Friedhofstor, üppig gesteckt
stehn dürftige Worte im Tannengrün-
und während die Nacht sich
scharlachrot senkt
wärmt deine Hand ein Erinnern
/c/ mk, 11/13
Allerheiligen
Hallo Scarlett,
das ist ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack, gefällt mir sehr gut.
Ein paar winzige Änderungen hätte ich vorzuschlagen:
3. Vers: die Toten weglassen, denn das Gedicht heißt ja Allerheiligen.
Im 4. Vers würde ich "...schrittig" nicht wiederholen, wie wäre es zum Beispiel mit weit-/ ausladend (und dann natürlich die anderen Verse wegen dem Umbruch metrisch anpassen.
Im 5 Vers würde ich setzt statt gesetzt schreiben und die beiden Schrägstriche würde ich weglassen, die verwirren nur, denke ich.
Und: Aus den U-Bahnschächten schwillt
Das war`s schon.
Ein sehr gutes Gedicht.
Grüße
Wolf
das ist ein Gedicht ganz nach meinem Geschmack, gefällt mir sehr gut.
Ein paar winzige Änderungen hätte ich vorzuschlagen:
3. Vers: die Toten weglassen, denn das Gedicht heißt ja Allerheiligen.
Im 4. Vers würde ich "...schrittig" nicht wiederholen, wie wäre es zum Beispiel mit weit-/ ausladend (und dann natürlich die anderen Verse wegen dem Umbruch metrisch anpassen.
Im 5 Vers würde ich setzt statt gesetzt schreiben und die beiden Schrägstriche würde ich weglassen, die verwirren nur, denke ich.
Und: Aus den U-Bahnschächten schwillt
Das war`s schon.
Ein sehr gutes Gedicht.
Grüße
Wolf
Zuletzt geändert von wolpertinger am 01.11.2013, 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
Hallo Scarlett,
nach meinem Vorschlag würde die 2. Strophe so aussehen:
kleinschrittig, weit-
ausladend je nachdem wie du
den Fuß setzt an diesem Tag,
da selbst die Stadt
scheinbar verhaltener atmet
und aus den U-Bahnschächten schwillt
wie Du siehst, hat mich dieses Gedicht noch einmal hierher gezogen.
Grüße
Wolf
nach meinem Vorschlag würde die 2. Strophe so aussehen:
kleinschrittig, weit-
ausladend je nachdem wie du
den Fuß setzt an diesem Tag,
da selbst die Stadt
scheinbar verhaltener atmet
und aus den U-Bahnschächten schwillt
wie Du siehst, hat mich dieses Gedicht noch einmal hierher gezogen.
Grüße
Wolf
sodele ... hallöchen in die runde,
zunächst mal danke fürs befassen mit dem text und die anerkennung!
dann beginne ich gleich mal mit dem für mich größten problem:
ich mag das "schwillt" nicht!
nicht als form, nicht in der lautlichen umgebung meines textes, wo das e besser wäre.
außerdem mag ich in schwellt den anklang an schwelle, an schwappen, herüber, herauf, heran ...
nun ist mir ja bewusst, dass ich die grammatik nicht nach meinem gusto verbiegen kann, ABER:
schwellen kann sowohl intransitiv gebraucht werden - dann muss es stark konjugiert werden und es heißt dementsprechend "schwillt"-
so liegt es derzeit in meinem text vor und das ist falsch!
wenn es aber transitiv verwendet wird, dann wird es schwach konjugiert, und dann heißt es z.b. der wind schwellte die segel /duden bd.9/
so, entweder ich mach jetzt eine transitive konstruktion draus, etwa:
und aus den u-bahnschächten schwellt
es /heran/
geruch von laub und moder
oder ich ersetze dieses wort durch "wächst"- würde mir auch behagen.
was meint ihr?
vielleicht kann ich mich aber doch auch zum schwillt durchringen, es gibt ja schon auch einige i- vokale in der umgebung, na ja, ginge vielleicht doch, bliebe nur meine persönliche antipathie dieser form gegenüber
die toten- jepp, die könnten aus dem text raus.
kleinschrittig, großschrittig: hier mochte ich ursprünglich grad die wiederholung, aber na gut, liest sich vielleicht wirklich nicht sooo prickelnd, aber, wolf, deinem vorschlag setze ich was anderes gegenüber:
kleinschrittig, großspurig
hätte irgendwie auch einen bezug zum schluss, zu den üppigen gestecken, in denen dann doch die worte nur dürftig sind.
zum fuß gesetzt - vs - fuß setzen: ersteres wird bleiben, es geht mir hier wirklich um die vorzeitigkeit, erst setzt du den fuß, und je nachdem wie du das getan hast, läuft es weiter mit dem erinnern, dem gedenken, mit diesem tag, entweder kleinschrittig oder großspurig eben ...
zur klammer, hmmm, da tendiere ich auch eher dazu, sie beizubehalten, es ist meta-text, à part sprechen oder wie auch immer man das jetzt bezeichnen mag.
ich werde nochmals in mich gehen und dann entscheiden.
gebt mir zumindest bis morgen zeit, ok?
scharlachrote abendgrüße,
scarlett
zunächst mal danke fürs befassen mit dem text und die anerkennung!
dann beginne ich gleich mal mit dem für mich größten problem:
ich mag das "schwillt" nicht!
nicht als form, nicht in der lautlichen umgebung meines textes, wo das e besser wäre.
außerdem mag ich in schwellt den anklang an schwelle, an schwappen, herüber, herauf, heran ...
nun ist mir ja bewusst, dass ich die grammatik nicht nach meinem gusto verbiegen kann, ABER:
schwellen kann sowohl intransitiv gebraucht werden - dann muss es stark konjugiert werden und es heißt dementsprechend "schwillt"-
so liegt es derzeit in meinem text vor und das ist falsch!
wenn es aber transitiv verwendet wird, dann wird es schwach konjugiert, und dann heißt es z.b. der wind schwellte die segel /duden bd.9/
so, entweder ich mach jetzt eine transitive konstruktion draus, etwa:
und aus den u-bahnschächten schwellt
es /heran/
geruch von laub und moder
oder ich ersetze dieses wort durch "wächst"- würde mir auch behagen.
was meint ihr?
vielleicht kann ich mich aber doch auch zum schwillt durchringen, es gibt ja schon auch einige i- vokale in der umgebung, na ja, ginge vielleicht doch, bliebe nur meine persönliche antipathie dieser form gegenüber

die toten- jepp, die könnten aus dem text raus.
kleinschrittig, großschrittig: hier mochte ich ursprünglich grad die wiederholung, aber na gut, liest sich vielleicht wirklich nicht sooo prickelnd, aber, wolf, deinem vorschlag setze ich was anderes gegenüber:
kleinschrittig, großspurig
hätte irgendwie auch einen bezug zum schluss, zu den üppigen gestecken, in denen dann doch die worte nur dürftig sind.
zum fuß gesetzt - vs - fuß setzen: ersteres wird bleiben, es geht mir hier wirklich um die vorzeitigkeit, erst setzt du den fuß, und je nachdem wie du das getan hast, läuft es weiter mit dem erinnern, dem gedenken, mit diesem tag, entweder kleinschrittig oder großspurig eben ...
zur klammer, hmmm, da tendiere ich auch eher dazu, sie beizubehalten, es ist meta-text, à part sprechen oder wie auch immer man das jetzt bezeichnen mag.
ich werde nochmals in mich gehen und dann entscheiden.
gebt mir zumindest bis morgen zeit, ok?
scharlachrote abendgrüße,
scarlett
liebe mo,
schwappt ... wäre auch noch eine möglichkeit ... oder das nicht nur sprachlich nahe am schwellt liegende "schwelt"??
aber auch "wächst" finde ich gut.
und auch schwillt ginge, jaja.
oh, du findest schon eine lösung, bestimmt!
ein feinsinnig, melancholisch, leiser und doch tröstlicher text durch das besänftigende ende.
sehr schön.
kleinschrittig/ großschrittig - würde ich genau so lassen, ich jedenfalls finde gerade die wiederholung hier gut.
genauso würde ich "die toten" beibehalten ... warum denn nicht sie benennen, um sie geht es doch.
aber - dieses "gesetzt" ...
ich lese ja viel eher: "je nachdem, wie du den fuß setzt an diesem tag" - zeilenübergreifend.
und da passt die vergangenheitsform mmn irgendwie nicht so gut.
aber nun, das ist eine petitesse und abwägung deinerseits.
abendgrüße, herzlich,
deine di
schwappt ... wäre auch noch eine möglichkeit ... oder das nicht nur sprachlich nahe am schwellt liegende "schwelt"??
aber auch "wächst" finde ich gut.
und auch schwillt ginge, jaja.
oh, du findest schon eine lösung, bestimmt!
ein feinsinnig, melancholisch, leiser und doch tröstlicher text durch das besänftigende ende.
sehr schön.
kleinschrittig/ großschrittig - würde ich genau so lassen, ich jedenfalls finde gerade die wiederholung hier gut.
genauso würde ich "die toten" beibehalten ... warum denn nicht sie benennen, um sie geht es doch.
aber - dieses "gesetzt" ...
ich lese ja viel eher: "je nachdem, wie du den fuß setzt an diesem tag" - zeilenübergreifend.
und da passt die vergangenheitsform mmn irgendwie nicht so gut.
aber nun, das ist eine petitesse und abwägung deinerseits.

abendgrüße, herzlich,
deine di
Hallo Scarlett,
ja großspurig ist natürlich ebenso gut, und was schwellt angeht, war es für mich nur die Frage, welches Wort das Bild besser transportiert.
Mit wächst könnte ich mich nicht so recht anfreunden, da fände ich z.b. strömt besser, aber Schaden fügt wächst dem Gedicht natürlich auch nicht zu :=)
Grüße
und ein schönes Wochenende
Wolf
ja großspurig ist natürlich ebenso gut, und was schwellt angeht, war es für mich nur die Frage, welches Wort das Bild besser transportiert.
Mit wächst könnte ich mich nicht so recht anfreunden, da fände ich z.b. strömt besser, aber Schaden fügt wächst dem Gedicht natürlich auch nicht zu :=)
Grüße
und ein schönes Wochenende
Wolf
hallo wolf,
rein semantisch betrachtet isses aber wohl eher so, dass wachsen und schwellen näher beieinander liegen, oder irre ich?
strömen fügt dem ganzen einen weiteren aspekt hinzu, meine ich. das setzt schon eine gewisse fülle voraus, nur die kann ja strömen ...
however, ich danke dir fürs nochmalige vorbei schauen.
schönes wochenende,
scarlett
rein semantisch betrachtet isses aber wohl eher so, dass wachsen und schwellen näher beieinander liegen, oder irre ich?
strömen fügt dem ganzen einen weiteren aspekt hinzu, meine ich. das setzt schon eine gewisse fülle voraus, nur die kann ja strömen ...
however, ich danke dir fürs nochmalige vorbei schauen.
schönes wochenende,
scarlett
Jetzt habe ich nichts mehr zu sagen ...
Gespannt habe ich die Kommentare zu diesem Gedicht gelesen, ich lerne viel daraus, auch was die Sprache betrifft.
Ich selbst war gestern in einem, allerdings sehr kleinen Friedhof, habe den bekannter Zeremonien beigewohnt, mit abschließenden Worten und Tröstungen und überall feuchten Augen.
Beim Leichenschmaus wurde die Stimmung ständig lockerer, man lachte, machte kleine Witzt sogar.
Im Grunde glaubt nie einer wirklich daran, dass er oder sie der Grund dieses Feiers sein könnte.
Ich finde auch die zweite Version besser.
Am besten gefällt mir die Beschreibung der Schrittweise.
Gespannt habe ich die Kommentare zu diesem Gedicht gelesen, ich lerne viel daraus, auch was die Sprache betrifft.
Ich selbst war gestern in einem, allerdings sehr kleinen Friedhof, habe den bekannter Zeremonien beigewohnt, mit abschließenden Worten und Tröstungen und überall feuchten Augen.
Beim Leichenschmaus wurde die Stimmung ständig lockerer, man lachte, machte kleine Witzt sogar.
Im Grunde glaubt nie einer wirklich daran, dass er oder sie der Grund dieses Feiers sein könnte.
Ich finde auch die zweite Version besser.
Am besten gefällt mir die Beschreibung der Schrittweise.
oh carlos, hab dank.
und lernen- wir lernen alle immer neues hinzu, ich kann mir nichts schöneres vorstellen und grad im bereich der sprache will ich möglichst viel viel wissen. das ist spannend, das ist interessant. das ist ganz meines.
grad vor ein paar tagen hab ich mich intensiv mit sardisch und korsisch beschäftigt, ich wollte das einfach mal genau wissen ... und dann gelang ich vom hundertsten ins tausendste und grad schee isses ...
momentan hab ich ja auch sehr viel zeit für solche dinge, so viel wie seit meinen studientagen nicht mehr.
wie wahr wie wahr ...
herzlich,
monika
und lernen- wir lernen alle immer neues hinzu, ich kann mir nichts schöneres vorstellen und grad im bereich der sprache will ich möglichst viel viel wissen. das ist spannend, das ist interessant. das ist ganz meines.
grad vor ein paar tagen hab ich mich intensiv mit sardisch und korsisch beschäftigt, ich wollte das einfach mal genau wissen ... und dann gelang ich vom hundertsten ins tausendste und grad schee isses ...

momentan hab ich ja auch sehr viel zeit für solche dinge, so viel wie seit meinen studientagen nicht mehr.
Klimperer hat geschrieben:Im Grunde glaubt nie einer wirklich daran, dass er oder sie der Grund dieses Feiers sein könnte.
wie wahr wie wahr ...
herzlich,
monika
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