ich wohne in einer stillen stadt
aus weiß und schlaf
die keinen unterschied macht
an meinem erinnerungsfenster
steht ein busch
der hat mich im sommer
blütenbeschirmt
betoniert
Das ist einleuchtend, ich stimme da voll zu.
Aber ich glaube es ist schwierig, diesen Aspekt so zu erkennen im Kontext einer Jahreszeiten-Darstellung. Jahreszeiten. Weiß. Wer denkt da nicht an Winter? Botanikfreunde denken vielleicht sogar an einen weißen Blütenfrühling. Wer denkt da bei "weiß" an die ganzjährige Unveränderlichkeit der Stadt? Zumal die Stadt im Winter tatsächlich weiß sein kann, und im Sommer tatsächlich bunt.
Aber ich glaube es ist schwierig, diesen Aspekt so zu erkennen im Kontext einer Jahreszeiten-Darstellung. Jahreszeiten. Weiß. Wer denkt da nicht an Winter? Botanikfreunde denken vielleicht sogar an einen weißen Blütenfrühling. Wer denkt da bei "weiß" an die ganzjährige Unveränderlichkeit der Stadt? Zumal die Stadt im Winter tatsächlich weiß sein kann, und im Sommer tatsächlich bunt.
Mein Fehler: Ich lese fast nie die Forenüberschriften. Für mich fängt ein Werk da an, wo der Forenhintergrund hell ist, unterhalb des Datums :-)
Aber egal, wenn ich "Beton" lese, denke ich an grau, nicht an weiß.
"70er-Jahre-Architektur: nur zweckmäßig und pflegeleicht" -- Das verbinde ich nicht mit Schlaf, Stille.
Das Bild kommt mir nicht auf mit diesen Worten. Bestenfalls mit "betoniert", aber das steht im blauen.
Aber egal, wenn ich "Beton" lese, denke ich an grau, nicht an weiß.
"70er-Jahre-Architektur: nur zweckmäßig und pflegeleicht" -- Das verbinde ich nicht mit Schlaf, Stille.
Das Bild kommt mir nicht auf mit diesen Worten. Bestenfalls mit "betoniert", aber das steht im blauen.
Jaja, aber ich kann meiner Erfahrung nach nicht bestätigen, dass Altstädte und Betonstädte in jeder Jahreszeit gleich aussehen würden. Daher kann ich auch nicht darauf kommen, dass diese vermeintliche Konstanz das Thema dieses Werks ist. Ich finde, der Text ist zu konfus. Manche Altstädte mögen still sein. Manche nicht. Sie sind vor allem aber nicht betoniert. Fast würde ich sagen, der Text ist allzu reduziert. Aber vielleicht stecken in ihm nur missverständliche Wörter.
Ich lass ihn jetzt einfach so in Fassung II.
Letztes Missverständnisausräumen: Die (z. T. wild gewachsenen) Altstädte stehen für mich fürs Lebendige, gerade nicht für Langeweile. Ich kenne eine Reißbrettstadt, deren schlaftablettige Atmosphäre kam mir heute in den Sinn.
Letztes Missverständnisausräumen: Die (z. T. wild gewachsenen) Altstädte stehen für mich fürs Lebendige, gerade nicht für Langeweile. Ich kenne eine Reißbrettstadt, deren schlaftablettige Atmosphäre kam mir heute in den Sinn.
Liebe Amanita, ich verbinde in deinem Gedicht das Weiß bestens mit der Stille. Auch Häuser aus grauem Beton werden ja zumeist weiß verputzt.
Nich so gut finde ich in Str. 2 den Bezug zur Jahreszeit, ich finde, das ist unnötig.
Ich würde es so lesen (wollen):
betoniert
ich wohne in einer stillen stadt
aus weiß und aus schlaf
die keinen unterschied macht
an meinem alten fenster
wuchs ein busch
der hat michim sommer [i]einst beschirmt[/i]
Den Büsche können das ganze Jahr über grünen, es geht doch eher darum, dass sie in den Schlafstädten ausgerissen wurden?
Liebe Grüße,
Elsa
Nich so gut finde ich in Str. 2 den Bezug zur Jahreszeit, ich finde, das ist unnötig.
Ich würde es so lesen (wollen):
betoniert
ich wohne in einer stillen stadt
aus weiß und aus schlaf
die keinen unterschied macht
an meinem alten fenster
wuchs ein busch
der hat michim sommer [i]einst beschirmt[/i]
Den Büsche können das ganze Jahr über grünen, es geht doch eher darum, dass sie in den Schlafstädten ausgerissen wurden?
Liebe Grüße,
Elsa
Schreiben ist atmen
"Eine stille Stadt aus Weiß und aus Schlaf".
Als ich diesen Vers zum ersten Mal las, hatte ich sofort einen Friedhof vor Augen, denn so wirken Friedhöfen mit ihren weißen Betonnischen in Südländern.
Jetzt zu der Behauptung, dass diese Stadt (im Gedicht) keinen Unterschied macht, ich würde sagen: Doch! Der Busch am Amanitas alten Fenster. Wobei ich das Adjektiv "alt" streichen würde, weil es auch die Unterschiedslosigkeit stört.
Als ich diesen Vers zum ersten Mal las, hatte ich sofort einen Friedhof vor Augen, denn so wirken Friedhöfen mit ihren weißen Betonnischen in Südländern.
Jetzt zu der Behauptung, dass diese Stadt (im Gedicht) keinen Unterschied macht, ich würde sagen: Doch! Der Busch am Amanitas alten Fenster. Wobei ich das Adjektiv "alt" streichen würde, weil es auch die Unterschiedslosigkeit stört.
Hm, Elsa und Klimperer, in der Tat zwei Möglichkeiten, mit denen ich liebäugle. Danke, Elsa, ich glaube, Du hast mein Anliegen herausgelesen.
Nur: einst ist ein Wort, das ich nie benutze...
und das alte Fenster soll schon ein Hinweis darauf sein, dass das Ich in der Vergangenheit glücklicher war. Pjotr hatte ja (offenbar) die verschiedenen Zeiten zu wenig deutlich gesehen, und ich will jetzt nicht wohl wichtige Hilfestellungen kürzen.
Ich danke Euch fürs Weitermachen (und bin echt froh über die Textarbeit hier).
Vielleicht hat jemand noch Ideen für Alternativen zum "einst" und zum "alt".
Nur: einst ist ein Wort, das ich nie benutze...
und das alte Fenster soll schon ein Hinweis darauf sein, dass das Ich in der Vergangenheit glücklicher war. Pjotr hatte ja (offenbar) die verschiedenen Zeiten zu wenig deutlich gesehen, und ich will jetzt nicht wohl wichtige Hilfestellungen kürzen.
Ich danke Euch fürs Weitermachen (und bin echt froh über die Textarbeit hier).
Vielleicht hat jemand noch Ideen für Alternativen zum "einst" und zum "alt".
Amanita hat geschrieben:Hm, Elsa und Klimperer, in der Tat zwei Möglichkeiten, mit denen ich liebäugle. Danke, Elsa, ich glaube, Du hast mein Anliegen herausgelesen.
Hm? Dann hatte ich das gestern ja doch richtig herausgelesen, als ich in meinem ersten Kommentar vorschlug, den Sommer zu streichen.
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