Beitragvon Mucki » 22.11.2013, 11:38
Hallo Diana,
ich hab mir mal alle deine wunderbaren Hornissen-Gedichten untereinander gestellt:
von der weichheit der hornisse
verirrt hatte sie sich
und wandte sich lauthals an mich
was machst du, wenn der sommer geht?
ich hob die schultern
und schwieg
sie umschwirrte mich, aufgeregt
wo ist mein weg?
wir sprachen über den abschied
des sommers, der zuversicht
und über die ruhe des winters
auf(er)stehen, sagte sie
und berührte mein gesicht
ich wehrte mich nicht
ich war zu müde
sie kroch in mein ohr
und flüsterte
sei einfach königin
dann flog sie davon.
von der weichheit der hornisse (II)
und sie suchte mich wieder
heim, brachte ihr wort
und kämmte mir summen
ins haar (ein nest?)
doch sie bedeutete mir
zu schweigen
hörst du, königin
flüsterte sie
und ich hörte
von der weichheit der hornisse, III
und ich hörte
den oktober
mit donnernden fingern
zeichnete er einen blitz
in den himmel
erhob sich die weichheit
und zwinkerte mir zu
schließ die augen
(sieh nicht hin)
und ich schloss die augen
und ich sah
von der weichheit der hornisse, IV
und ich sah
den morgen
mit seinem dämmernden wissen
ruhte er auf den planken
der sonne
sie scheint nie matt
(zu sein)
auch im winter
schält die königin
das licht aus der nacht
und gebiert dem tag
eine neue farbe
von der weichheit der hornisse, V
und als sie in der farbe
verblasste
spürte ich die weichheit
in meiner brust
schmeckte den anflug
von sommer im winter
/wie eine prophezeiung/
versank die nacht
im weitergehen
krönt die königin
sich selbst
Ich finde, dass du letzten beiden Verse "krönt die königin sich selbst" streichen solltest, also enden mit: "im weitergehen". Dadurch bleibt dieses sanfte Element erhalten. Durch die Selbstkrönigung kommt hier eine gewisse, wie soll ich das nennen, Härte hinein, die für mich einfach nicht passt. Die Selbstkrönigung ist doch bereits enthalten, im "spürte ich die weichheit in meiner brust". Doch ist diese einfach, demütig erzählt. Das braucht nicht noch einmal ausdrücklich und "hart" betont zu werden. Verstehst, was ich meine?
Liebe Grüße
Gabi