Wenn ich dich verlassen haben werde

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Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 16.11.2013, 14:39

Wenn ich dich verlassen haben werde
und nichts als eine flüchtige Erinnerung bleibt
grasen die Pferde weiter vor dem Winterhimmel

Aber am schmerzhaftesten war
der Moment als sich unser Schweigen traf
auf ihrem Rücken
und sie hielten einfach stand.


Zum wunderbaren hü von pjesma viewtopic.php?f=43&t=14578
[zurückbleibt auf bleibt zurückgestutzt, weil Flora da einfach Recht hat. Danke.]

Hier die ursprüngliche Version:
Wenn ich dich verlassen haben werde
und nichts als eine flüchtige Erinnerung zurückbleibt
grasen die Pferde weiter vor dem Winterhimmel
Unberührt von den Worten
die wir wie Messer durch die Luft warfen
treffsicher
unbedacht

Aber am schmerzhaftesten war
der Moment als sich unser Schweigen traf
auf dem Rücken der unbeteiligten Pferde
uns sie hielten einfach stand.
Zuletzt geändert von Xanthippe am 04.12.2013, 08:27, insgesamt 3-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.12.2013, 09:20

Liebe Xanthi,

ich hab das Gedicht heute am Mittwoch erst gelesen in der Version, die jetzt oben steht, weshalb ich die Diskussion um den Text mal auslasse, weil mir diie aktuelle Version mit daraus entstanden scheint, jedenfalls: Ich habe total genossen, diesen Text nach "hü" zu lesen, denn ich mag pjesmas Text sehr und mit den Wellen, die ich davon mitgenommen habe, liest sich dein Text einfach sehr berührend für mich.
Ja, warum brechen Pferde nicht einfach zusammen? Es gibt da ja diesen -sofern es stimmt - Unterschied zwischen Kamelen und Pferden etwa, reitet man in der Wüste und ist ohne Wasser, so läuft das Kamel und läuft und läuft und wenn es erschöpft ist, bricht es plötzlich und unvermutet, aber endgültig zusammen. Pferde hingegen erschöpfen langsam...die brechen nicht plötzlich zusammen, die kann man immer noch ein bisschen weitertreiben und so lange halten sie eben stand. Deine scheinen sogar gar nicht in einer Wüste, sondern auf einer dampfenden Morgenwiese zu stehen, jedenfalls für mich.

Ich mag, wie das Antwortgedicht die Energie aus pjesmas Gedicht leiht und dadurch etwas erzählt, was innen drin ist im hü.

liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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