aggregatzustand

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
ecb

Beitragvon ecb » 05.01.2014, 07:18

gehen wir
zu den wassern
um hilfe
beten wir
wasser bewahrt nicht
zeit erinnerung nichts
rufst du zurück
aus den wassern
strecken wir
verschlissen vom krieg
die waffen bis auf
die eine letzte die
verweigerung
des kriegs

Niko

Beitragvon Niko » 05.01.2014, 10:10

Tja- liebe sollte nie eine kriegerische note haben. denn dann hat sie schon verloren
Das lese ich hier in diesem sehr guten text. Wobei offen bleibt, was dann die verweigerung, das sich entziehen ist: beenden oder innerlicher Rückzug. ...
liebe grüße-niko

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noel
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Beitragvon noel » 05.01.2014, 15:32

ich habe das jetzt schon x-mal gelesen
& finde mich nicht in das gewebe des
textes :blink2:
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

pjesma

Beitragvon pjesma » 05.01.2014, 16:36

hi eva,
ich wurde mit dem gedicht auf die zeile des liedes von meatloaf erinnert /i would do anything for love, but i won't do that"...ich habe keine ahnung warum- es ist eigentlich dem gedicht fast opposit/...
was ich daraus lese ist versuchen eine schwierige zweiitsamket zu ergrunden und retten und erneuern, mit allen mitteln, zur not nach einem verschnaufen, aus neuem, mit einzigverbliebendem mittel : kampfgeist, welches nicht aufgegeben wird.
es kann geben...manche haben gemeinsame 60 jahre und mehr so ausgefochten ;-)...warum sollte die liebe nie eine kriegerische note haben, bleibt mir schleierhaft
lg, pjesma

ecb

Beitragvon ecb » 05.01.2014, 18:55

Wie war das noch? - "All is fair in love and war" ... Bild

Oh ja, pjesma. Vielen Dank euch!

(Übrigens kann ich schon seit einiger Zeit die hiesigen Smilies nicht mehr anwenden und nehme welche von außen - geht euch das auch so?)

Liebe Grüße
Eva

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.01.2014, 20:09

Hallo Eva,

einzig den Titel "aggregatzustand" verstehe ich hier nicht. :12:
ecb hat geschrieben:(Übrigens kann ich schon seit einiger Zeit die hiesigen Smilies nicht mehr anwenden und nehme welche von außen - geht euch das auch so?)

Doch, gehen alle, willste welche?
:-) :mrgreen: :cool: :blink2: :blink1: :razz: :confused: :smile: :daumen: :richtig: :oops: :spin2: :stern:
und mein Liebling: :banane3:

Schmunzelgruß
Gabi

ecb

Beitragvon ecb » 05.01.2014, 21:30

"Aggregatzustand" soll ein Ausdruck für die Möglichkeit von Veränderung, Verwandlung, Auflösung oder dergleichen sein, Gabriella - da es ja vielleicht auch um eine Art Chemie geht. Oder Alchemie, wie auch immer. :cool:

(Ich kann nur die Smilies anwenden, die umittelbar neben dem Eingabefeld aufgeführt sind.
Diejenigen, die unter "Mehr Smilies anzeigen" stehen, reagieren einfach nicht auf meinen Klick. :sad: Mache ich etwas falsch? An den Einstellungen habe ich meines Wissens nichts verändert.)

LG Eva

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noel
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Beitragvon noel » 05.01.2014, 21:38

danke für die antwort...
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Eule
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Beitragvon Eule » 07.01.2014, 17:48

Hallo Eva, ich würde die letzten beiden Worte ("des kriegs") weglassen oder anders umschreiben (z.B. dafür: "dessen Verweigerung"), der Bezug darauf wurde ja schon vier Zeilen früher erwähnt. Viele Grüße !
Ein Klang zum Sprachspiel.

ecb

Beitragvon ecb » 07.01.2014, 21:30

Danke dir, Eule, aber das entspräche nicht der Aussage, die ja darauf hinweisen soll, daß es es sich bei dieser Umkehrung ebenfalls um eine Form von Krieg handelt, nur mit anderen Mitteln.
Der Griff wäre mir ehrlich gesagt auch zu ... prosatechnisch.
Aber es ist immer gut, solche Dinge noch einmal zu bedenken und zu begründen.

Liebe Grüße
Eva

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 07.01.2014, 22:45

Hallo Eva,

da ich den deutschen Titel sehr sperrig finde, auch wenn ich verstehe, warum du ihn gewählt hast, habe ich nach einer englischen Variante gesucht und festgestellt, dass sich für mich dieses Gedicht durch den Versuch einer Übersetzung leichter erschließen lässt und mich die Möglichkeiten einer anderen Sprache auch die Verbindungen und die Einzelzeilen bewusster bedenken lassen. Und am Ende fand ich das alles wieder sehr fein gemacht und bedacht. :)

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

ecb

Beitragvon ecb » 09.01.2014, 18:15

Ist ja interessant, Flora, auf welchen Umwegen es manchmal doch noch zu einem Zugang zu einem Text kommt - welche der vielen Möglichkeiten einer Übersetzung hat dir denn die Tür geöffnet, wenn ich fragen darf?

Ich dachte etwa so, daß die Sperrigkeit des Titels vielleicht beiträgt, auf die Art der Geladenheit des Textes zu verweisen, deshalb liegt mir eigentlich dran. Ob das funktioniert, weiß ich natürlich nicht.

Danke und liebe Grüße
Eva

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 10.01.2014, 11:48

Hallo Eva,

Ist ja interessant, Flora, auf welchen Umwegen es manchmal doch noch zu einem Zugang zu einem Text kommt - welche der vielen Möglichkeiten einer Übersetzung hat dir denn die Tür geöffnet, wenn ich fragen darf?
Ja, war ein schöner Umweg diesmal. :) Beim Titel war es für mich "state of matter", wo die Worte selbst schon "offener", weiter gefächert von ihren Bedeutungen her sind und nicht nur auf einen Begriff festgelegt sind, und die Möglichkeit, es british hart oder amerikanisch weich auszusprechen und so zwei ganz unterschiedliche "Haltungen", Klänge, Einstimmungen auf den Text zu bekommen, unter dem er sich dann auch unterschiedlich lesen lässt. Die Geladenheit des Textes ... ich weiß nicht, für mich drängt das Wort Aggregatzustand das Gedicht sehr auf eine analytische Seite? Aber mir fällt im deutschen auch kein "besseres" Wort ein.
Im Text selbst war es vermutlich die Wendung "we lay down our arms" die ich spannend fand zum "die Waffen strecken", oder das Wort "treasure" zum "bewahren" und wie das Beten noch enger an die nächste Zeile gebunden sein kann, so dass ich auch im deutschen die mögliche Ambivalenz darin entdeckt habe.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

wolpertinger

Beitragvon wolpertinger » 10.01.2014, 13:10

Es gefällt mir, bis auf ein paar Kleinigkeiten und eine Bild-Unstimmigkeit.
Ich stelle es einfach mal hier so hin, wie ich es geschrieben hätte (hätte ich sehr gern):

gehen wir
zu den wassern
um hilfe beten wir
wasser bewahrt die erinnerung
aus den wassern strecken wir
verschlissen vom krieg die waffen
bisauf die letzte
verweigerung

Grüße
Wolf

PS: ich bin mir allerdings nicht sicher, ob Deine beiden Verse : "um hilfe beten wir"
überhaupt zudem Ganzen passen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich da noch was besseres finden ließe.


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