alltagszittern (vorher: tagebuch)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 08.01.2014, 17:53

überarbeitete version


alltagszittern


ein gedicht ein ich
aus dem fenster gelehnt
wird ein zitterndes blatt

aber hin und wieder zu lesen
in diesem espenherz
die suche
nach einem ewigen neujahr

was bleibt
ein gefühl zwischen ausflügen
die musik
notierte sprachlosigkeit
mit vorzeichen

doch im dirigieren bin ich nicht
besonders
wenn im dunkeln ein kind schreit



UR - VERSION



tagebuch

ein gedicht das sich aus dem fenster lehnt
ein zitterndes heft mit ausgemalter losigkeit
aber hin und wieder zu lesen
das espenherz ein ewiges neujahr
stark wie das versklavte auge
und mehr noch

es ist wie ein student
und ein gefühl zwischen ausflügen
sucht nach gewohnheiten um sie einzukellern

die musik in der sprachlosigkeit
vertont zu ouvertüren
doch im dirigieren bin ich nicht
besonders
wenn im dunkeln ein kind schreit




.
Zuletzt geändert von Niko am 02.02.2014, 19:55, insgesamt 4-mal geändert.

ecb

Beitragvon ecb » 09.01.2014, 18:04

Das war jetzt bestimmt mein fünfter Versuch mit deinem Gedicht, aber ich finde nach wie vor keinen Ansatzpunkt für irgendein Verständnis oder etwas, was mich auch nur indirekt anspricht, tut mir echt leid, Niko (und so ging es mir schon mit deinen letzten Gedichten). Wollte aber doch mal was dazu sagen, denn vielleicht sagt dir das ja etwas.

Nix für ungut, vielleicht ja nächstes Mal wieder.
Liebe Grüße
Eva

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 09.01.2014, 20:22

Mir geht es so ähnlich, Deine Sprache redet an mir vorbei.

Niko

Beitragvon Niko » 09.01.2014, 20:33

Liebe eva,
aus nichts kann man sich weniger ableiten, als aus kommentarlosigkeit. Natürlich kann ich nicht sagen, dass dein kommentar das ist, was ich mir erhoffte, aber entschuldigen solltest du dich nun überhaupt nicht! !!! Ich bin dir ganz im gegenteil sehr dankbar für deine offenen worte. Ich war wirklich in dem glauben, mit diesem Gedicht eines meiner wirklich allerbesten geschrieben zu haben. Es scheint so, dass ich damit völlig falsch liege. Und umso mehr bin ich dir dankbar, dass du mich nicht in dem glauben belässt, sondern mir bewusst machst, dass ich mich von verständlicher lyrik mehr und mehr entferne.und das nicht erst mit diesem text. Ich nehme das sehr ernst, deine Meinung schätze ich im guten wie im vermeintlich schlechten immer sehr!

Beste grüße - Niko

Niko

Beitragvon Niko » 09.01.2014, 20:34

Danke auch an dich, amanita!

Beste grüße - Niko

ecb

Beitragvon ecb » 09.01.2014, 21:31

Niko, es ist keineswegs gesagt, daß dieses Gedicht nicht wirklich zu deinen allerbesten zählt, nur weil ich keinen Zugang dazu finde; entscheidend ist zunächst einmal dein eigenes Empfinden davon und die Bedeutung, die ein Gedicht für dich persönlich hat. In zweiter Linie hat dann natürlich doch der Leser seine Bedeutung, denn jedes Gedicht ist ja am Ende ein Versuch der Verständigung, eine Ansprache, ein Appell an ein Leser-Du. Gerade heute, wo wir die Möglichkeit haben, direkt mit Lesern zu kommunizieren, hat diese Dimension des Schreibens an Bedeutung gewonnen. Man sollte diese Bedeutung dennoch nicht verabsolutieren, schon gar nicht an einem so begrenzten Ort wie diesem hier; es könnte immerhin sein, daß da draußen irgendwo eine verwandte Seele wartet, die lesen und verstehen könnte. Dies ist eine durchaus realistische Annahme, ich habe das selbst so erlebt.
Mir war nur meine eigene Blockierung gegenüber deinen letzten Texten aufgefallen, weil ich sonst oft das Gefühl hatte, eine gewisse Affinität zu deinen Texten zu haben. Mir ist einfach eine Veränderung aufgefallen, die sich mir verschließt, was mich als Leser ein wenig frustriert hat. Diese Veränderung kann aber für dich selbst sehr wichtig und notwendig sein, also laß dich nicht durch ausbleibende Leserreaktionen davon abbringen. Vielleicht mußt du das zunächst einmal als Preis für Veränderung hinnehmen, wenn sie sich als notwendig erweist, um weitergehen zu können.
Ich wollte dir also nur melden, wie es mir als Leser ergeht, und deinen Text nicht im luftleeren Raum stehenlassen, das ist schon alles. Natürlich hoffe ich auch, daß sich mir vielleicht durch andere Leser doch noch eine Tür dazu öffnet.

In diesem Sinne liebe Grüße
Eva

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Hetti
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Beitragvon Hetti » 09.01.2014, 21:38

Hallo Niko,

das stimmt doch alles gar nicht. Ich z. B. frage mich die ganze Zeit, was Tagebuch für dich bedeutet, was es für mich bedeutet. Ich habe dein Gedicht auch schon mehrmals gelesen, bin berührt und sogar beruhigt. Ohne das ich den Anspruch erhebe, den Text bereits völlig durchdrungen zu haben. Noch nicht. Alle Zeit der Welt liegt vor mir. Es ist aber so, dass ich mich von dem Gedicht verstanden fühle. Immerhin.

Das war erstens: Zweitens: Manchmal ist man allein. Oder immer. Das macht doch nichts. Das ist ein schönes und zu akzeptierendes Gefühl. Wer will denn schon verstanden werden? Wozu dass denn! Du schreibst für dich. Eines deiner allerbesten Gedichte. Punkt. Mach weiter so.

Die fünfte Zeile lese ich nicht so gerne. Aber ansonsten…es ist, als wenn ich an etwas erinnert werde – etwas vages, etwas, das weit weg ist.

Liebe Grüße
Dede

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Hetti
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Beitragvon Hetti » 09.01.2014, 21:42

Hallo Eva, ich stimme dir in deinem zweiten Kommentar sehr zu. Ich finde auch, dass Nikos Texte sich verändert haben. Bestimmt hat er sich ebenfalls verändert. So sind wir Menschen, man nennt das glaube ich „beweglich sein“. LG

Niko

Beitragvon Niko » 09.01.2014, 22:51

liebe eva, liebe hetti,

nochmals danke zu euren kommentaren!!!! veränderung. ja. es ist beruhigend und beängstigend zugleich, dass sie lesbar ist. veränderung ist vor allem kein stillstand, ansonsten muss sie aber nicht positiv besetzt sein. ich möchte, gerade in bezug auf lyrik sehr gerne veränderung, denn dies ist ein garant für entwicklung.aber man muss auch in den veränderungen wachen auges bleiben, darf nicht die fähigkeit verlieren, zu spüren, was man schreibt, zu schreiben, was man spürt. über die verbindung zu sich selbst schafft man verbindung nach außen.
lyrik schreibt man natürlich für sich selbst. aber in dem moment, wo ich es in irgendeiner form veröffentliche, schreibe ich auch für andere. und die leser sollen verstehen, was ich schreibe. tun sie es nicht, dann ist es in dieser form für die tonne. natürlich mag es einzelne leser geben, die etwas erkennen, die ein gefühl geweckt sehen, ohne genau benennen zu können, wo es seinen urprung hat. und es freut mich auch sehr, hetti, dass dir das so geht. man muss sich fragen, ab wieviel "likes" man seine lyrik für akzeptabel hält....
ich muss gestehen, dass ich ein autor bin, der unsicher im schreiben ist. ich bin nicht der typ der schreibt und egal was da auf mich einstürmt an kritik - es geht mir völig am allerwertesten vorbei und schreibe munter und ignorierend meinen stiefel weiter. ich halte das auch für fatal. weil es den blick versperrt, weil man sich nicht entwickeln kann, es gibt dinge in meinem schreiben, die nicht verhandelbar sind. vielleicht der kern meines schreibens. aber ansonsten nehme ich kritik schon ernst. und nehme sie an. und setze sie früher oder später auch um. bzw. ich versuche es umzusetzen. und manchmal schießt man beim umsetzen und beim neue grenzen suchen über seine ziele hinaus. und dann ist es gut und wichtig, solche kritiken zu bekommen!!!
was mich viel mehr erschüttert ist die tatsache, dass die letzten gedichte etwas wesentliches vermissen lassen. ich glaube, ihr habt damit recht. ich spüre das auch, kann es aber nicht uauf den punkt bringen.
ich schreibe zu wenig, ich schreibe mit selbst erzeugtem druck. weil ich zu wenig schreibe... aus dieser spirale muss ich raus. aber das ist eben leichter gesagt als getan.
also: eure kritik ist gold wert! danke euch dafür!!!

liebe grüße: niko

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Beitragvon nera » 10.01.2014, 00:26

ich finde dein gedicht nicht unverständlich niko. eher bildüberfrachtet, teilweise und teilweise zu artifiziell. (ausgemalter losigkeit...?) und wieso ist ein versklavtes auge stark...oder ist das zynisch gemeint? am liebsten mag ich die drei letzten zeilen.
lg

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Beitragvon Hetti » 10.01.2014, 17:51

Hallo Niko,

auf evas Kritik habe ich mich nicht bezogen. Ihr unterstützt euch seit Jahren, sie ist sehr kompetent und ihre Meinung hat Gewicht. Mein Post galt deiner Reaktion auf ihren Kommentar. Da hielt ich es dann doch für angebracht dir ein etwas dickeres Fell anzuraten (ich bin manchmal zu impulsiv :pfeifen: ).

Für Veränderungen benötigt man eine große Portion Mut, du schreibst es selbst. Aber du hast doch schon angefangen dich zu verändern. Deine Texte sind jetzt etwas wortreicher geworden, wenn ich das mal so knapp ausdrücken darf :smile: . Manchmal sind Pfade eingefahren, dass gilt auch für den aktiven Teil der Salon-Community, sowohl für die Schreib- als auch für die Lesepfade. Gebe dich deinen Veränderungen hin und entwickele dich. Wenn für eva gar kein Ansatzpunkt sichtbar wird dann erkläre es ihr doch mal. Ihr kennt euch doch schon so lange. Vielleicht versteht sie es dann besser und kann wertvolle weiterführende Kritik leisten.

Am besten wird es sein, wenn du evas zweiten und neras Rat berücksichtigst.
Liebe Grüße
Dede

Niko

Beitragvon Niko » 15.01.2014, 09:41

so.....
ich habe all eure kritik sacken lassen und mein gedicht völlig verändert. ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, wie es für euch ist.
ich stells ins kopfposting zusätzlich. :cool:

liebe grüße:niko



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Beitragvon Amanita » 15.01.2014, 11:50

Mir gefällt die neue Version viel besser, aber die Überschrift... das Zittern kommt ja gleich wieder vor. Gäbe es da nicht eine Umschreibung, die nur andeutet? Oder das zitternde Blatt tilgen?

ecb

Beitragvon ecb » 15.01.2014, 20:16

Oh ja, Niko, für mich wird da jetzt ein Schuh draus, und ich kann nur hoffen, daß es sich für dich in dieser Gestalt auch "richtig" anfühlt.

Da wird meinem Eindruck nach ein "Brustton" mit einer Art Stummheit kontrastiert, beides elementare Reaktionen des Lebens auf das Leben. Du hast einprägsame innere Bilder dafür gefunden, das finde ich sehr gelungen.

Ich denke mal, die Arbeit hat sich gelohnt. :daumen:
Liebe Grüße
Eva


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