aphorismus

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 11.01.2014, 10:36

Wo es viel Mist gibt, wächst auch eine Blume!

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 11.01.2014, 10:45

Wohl wahr.

Zum Stil: Passive Ausdrücke wie "es gibt" würde ich generell so oft wie möglich meiden. Warum nicht einfach so? "Wo viel Mist ist, wächst auch eine Blume!"


P.

Niko

Beitragvon Niko » 11.01.2014, 11:33

hallo pjotr,

hast einerseits schon recht. aber die wortwahl ist wohl bedacht. aber lass es mich bitte nicht erklären müssen. ok?

liebe grüße und danke!!!

: niko

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 11.01.2014, 12:49

Hallo Niko,

Recht habe ich nicht, glaube ich. Es ist nur mein Geschmack. Deiner auch? Findest Du also auch, dass passive Phrasen wie "es gibt" (oder "es wird" etc.) nicht nach vorne fließen, sondern eher sperrig klingen, und außerdem bildlos sind?

Die Wortwahl ist wohl bedacht, schreibst Du. Daher könnte ich jetzt vermuten, Du beabsichtigst eine bildlose, sperrige Wirkung.

Leider willst Du es nicht erklären.

Schade. Ich werde versuchen, meine Neugier zu unterdrücken.


Salve

P.

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noel
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Beitragvon noel » 11.01.2014, 17:53

ist bedeutet mir... es ist, da es natürlich ist...
gibt bedeutet mir.. es ist dorthin gegeben, wo es nicht unbedingt sein müsste (?)
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 11.01.2014, 18:41

Mir ist das, ganz ehrlich, zu niedlich. Ich habe noch nie einen Misthaufen gesehen, auf dem Blumen wachsen. Eher umgekehrt: Wo etwas wächst, wird es mitunter mit Mist gedüngt (damit es besser wächst, damit es blüht usw.). Aber das führt natürlich weg von Deiner Aussage.

Vielleicht verstehe ich Deinen Aphorismus auch nicht, mag sein.

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Beitragvon Pjotr » 11.01.2014, 19:03

Ahoy, Amanita, wahrscheinlich gibt es [sic] für jeden Apho einen Antiapho. Ich erinnere mich noch, früher, zu Tonstudio-Zeiten, da hieß es immer: "Scheiße kann man nicht polieren" :-)

(Und das geht selbst mit den heutigen Werkzeugen noch nicht.)

Es kommt wohl immer darauf an, auf welches spezielle Gebiet ein Aphorismus zielt. Je genereller, desto schwammiger.

DonKju

Beitragvon DonKju » 19.01.2014, 11:49

Hallo Niko,

Wahrheiten kommen ja zumeist im schlichtesten Gewand daher. Mich erinnert es an die Passage aus David. G. Lanoues Roman "Voller Mond", wo der mächtige Lord Kaga dem ehrenwerter Meister Tasse Tee seine Haiku zur Begutachtung vorlegt. Eins ums andere landet vom Holzschuh des Meisters getreten in den Kuhfladen. Verdichtet ließe sich alos sagen:

wieder ein haiku
das im kuhfladen endet
das nächste bitte!

Warten wir also geduldig auf das Erscheinen der einen Blume neben dem vielen Mist. In diesem Sinne sei gegrüßt von

DonKju

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Beitragvon Pjotr » 19.01.2014, 14:45

noel hat geschrieben:ist bedeutet mir... es ist, da es natürlich ist...
gibt bedeutet mir.. es ist dorthin gegeben, wo es nicht unbedingt sein müsste (?)

So sehe ich es auch. Aber ich meine, auch diese Bedeutung ließe sich bildlicher, leserlicher und interessanter ausdrücken, wenn sie in einer aktiven statt passiven Form daherkäme. Denn: Wer oder was ist das "Es"? Ich würde auch in diesem Fall das "Es" benennen und agieren lassen. Konkret: Für mich klingt das "Es gibt" eher wie unüberlegt hingeworfen. Ich glaube nicht, dass dahinter ein tieferer intellektueller Sinn versteckt ist.

Mein Vorschlag oben -- "Wo viel Mist ist" -- ist natürlich auch noch viel zu dürftig. Ein bildliches Verb anstatt des "ist" wäre viel interessanter und musikalischer. So in der Art: "Wo viel Mist ruht, ...".

Niko

Beitragvon Niko » 19.01.2014, 15:10

Ich glaube nicht, dass dahinter ein tieferer intellektueller Sinn versteckt ist.
:daumen:

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Beitragvon Pjotr » 19.01.2014, 17:24

Jetzt nur einen gelben Daumen zu zeigen, ist ignorant und unredlich.

Wo bleibt die Diskussion?




Niko hat geschrieben:
die wortwahl ist wohl bedacht.



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