Haiku, 18.02.14

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Wolfgang

Beitragvon Wolfgang » 18.02.2014, 07:27

er gräbt ein loch

für seine knochen

nachts

DonKju

Beitragvon DonKju » 23.02.2014, 11:29

Hallo Wolfgang,

ich sehe das Bild klar vor mir: Ein Hund, der nachts seine Knochen vergräbt. Gut, vielleicht stellt sich mir weitergehend noch die Frage: Warum tut er das ausgerechnet nachts? Am Tage erschiene es mir wahrscheinlicher, liegt es doch in der Natur des Hundes, seine Beute möglichst rasch zu vergraben ... Aber weiter tut sich nichts, kein Nachhall, kein Weiterspinnen von Gedanken .. und so vergesse ich das Textlein so rasch, wie ich es gelesen habe ...

Nix für ungut der DonKju

RäuberKneißl

Beitragvon RäuberKneißl » 23.02.2014, 17:02

Nu, Donkju,
das mit dem Hund wäre ja nur die Stoff-Ebene (die ich Hunde-Hasser gar nicht sah). So ganz reizlos finde ich das Bild nicht - ich stelle mir einen alten, engstirnigen, schlaflos-bitteren (oops, jetzt hätte ich beinah AfD-Wähler geschrieben) Nörgler vor, den seine nachts tiefergelegten Gewissheiten ins Grab bringen.
Grüße
Räuber

Quoth
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Beitragvon Quoth » 23.02.2014, 18:42

"Seine Knochen" ist nicht ganz eindeutig - was dem Text dann doch ein bisschen Doppelsinn gibt!
Übrigens sind Hunde - im Gegensatz zu Katzen - tagaktiv. Deshalb gelange ich nun doch zu der Überzeugung, dass es sich hier nicht um einen Hund handelt, der "seine Knochen" beerdigen will.
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

Wolfgang

Beitragvon Wolfgang » 24.02.2014, 15:17

Hallo Leute,

ich habe eure Kommentare zwar gelesen, wollte aber nicht anworten! Ich war gespannt, ob jemand überhaupt den Text liest. Das Lesen beginnt schon einmal damit, das NIRGENDS ein Hund erwähnt wird. Ich weiß nicht, wie ihr auf Hund kommt. In der Schule habe ich gelernt, dass man in einen Text nichts hineininterpretieren soll und wenn man eine These aufstellt, muss man sie am Text beweisen.

Wenn ich den Text lese, dann lese ich von Jemanden, der Knochen vergräbt, wobei offen ist, wessen Knochen es sind. Und der Umstand, dass er es nicht tags über macht, wo es jeder sehen kann, lässt mich an einiges denken, aber nicht an Hunde. Die Lesart: "Hund" ist natürlich auch möglich, aber langweilig.

Trotzdem danke für die Kommentare!

Wolfgang

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 24.02.2014, 15:51

Hallo Wolfgang

Das Lesen beginnt schon einmal damit, das NIRGENDS ein Hund erwähnt wird.
Ein Mensch aber auch nicht. ;-)
der Knochen vergräbt, wobei offen ist, wessen Knochen es sind.
Im Text steht allerdings: seine Knochen. Dass ein Mensch fremde (tierische oder menschliche) Knochen als "seine" bezeichnen würde, erscheint mir seltsam, weshalb ich das nicht (hinein)interpretiert hätte.

In der Schule habe ich gelernt, dass man in einen Text nichts hineininterpretieren soll und wenn man eine These aufstellt, muss man sie am Text beweisen.
Wenn man hier nichts hineininterpretiert, bzw. weiterdenkt, was du ja offensichtlich auch tust, wenn du dir einiges denkst, ist der Text aus meiner Sicht ziemlich "dünn".

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

JusFrank

Beitragvon JusFrank » 04.03.2014, 18:03

Mit dem Loch könnte auch ein Schützengraben gemeint sein, in dem "er" seinen Körper verbergen will, bis eine unbestimmte Gefahr vorbei ist. Auf jeden Fall müssen "seine Knochen" geschützt werden.
:cool:

PS: Als Neuling hier weiß ich leider nicht, wie das mit den Sternen funktioniert, also nicht böse sein ...
Gruß Jus Frank


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