Liebe Schreibfanatiker,
ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!
Lyrischer Dialog
schwungvertrauen - wie im nebel
myositis sylvatica
meine liebsten leiseblüher
wuchsen im schatten der steine
weißt du den waldweg
lang waren worte fremde wesen
ja da war stilles
durch zäune schauen
als wären es die fenster eines zuges
und überin allem liegt noch
der atem des scheuen mérens
der sich an mich lehnte am morgen
myositis sylvatica
meine liebsten leiseblüher
wuchsen im schatten der steine
weißt du den waldweg
lang waren worte fremde wesen
ja da war stilles
durch zäune schauen
als wären es die fenster eines zuges
und überin allem liegt noch
der atem des scheuen mérens
der sich an mich lehnte am morgen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
wie er sich einschert
dieser wabernde
kein muster
(spinnen diese künstler waren nicht zu werke)
löcher wollen gestochen
und eckig gestanzt werden
auf das
wenn auch kantig (na und)
leben einkehrt
feucht und leise
das wenigste
im klopfen (ja ja ich weiß)
werden meister geboren
oder in der stirn
schon gestorben
trial & error
wer an sie glaubt
erlebt sein blaues wunder
sie erzählen dir dinge
von denen sie wissen (glaubst du)
du dummes ding
hörst auf sie
und dein kopf schlägt alarm
dein bauch macht auf basketball
deine synapsen knallen
und du
was tust du
vertraust weiter auf ihr wissen
und dann bricht's raus
ein stück nach dem andren
raus aus deinem leben
der kreis wird kleiner
der des teufels größer
trial & error
jeden tag
du kannst es nicht mehr sehen
du kannst es nicht mehr hören
trial & error
sieben sieben sieben
bis nichts mehr übrigbleibt
das letzte getreidekorn
durchgefallen ist
dann fällst du
und hast die wahl
ob dein leben
dich noch satt macht
wem du noch glauben
noch vertrauen kannst
außer dir selbst
und deinem willen
durch das sieb
zu passen oder
eben nicht
.
gefangen im schilf
finde ich dich
gehäutet
umschling mich!
/zwei gestrandete seelen/
.
gefangen im schilf
finde ich dich
gehäutet
umschling mich!
/zwei gestrandete seelen/
.
.
der accent grave
über deiner braue
stellt keine fragen
vielmehr verspricht er
dem lidstrich
die balance
zu halten
den accent aigu
deiner lippen
der accent grave
über deiner braue
stellt keine fragen
vielmehr verspricht er
dem lidstrich
die balance
zu halten
den accent aigu
deiner lippen
wenn ich russisch denke
dann an alexander
wie er am fenster steht
im frack einer anderen zeit
fällt sein blick auf die schwarzen umrisse
eines kirschbaums lange
haben wir nicht mehr
an den buchstaben gefeilt
bis sie uns kyrillisch
im traum erschienen
dann an alexander
wie er am fenster steht
im frack einer anderen zeit
fällt sein blick auf die schwarzen umrisse
eines kirschbaums lange
haben wir nicht mehr
an den buchstaben gefeilt
bis sie uns kyrillisch
im traum erschienen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
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